1.000 Flüchtlinge – vielleicht bald in der Südstadt/Bayenthal?
Dienstag, 11. August 2015 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Es kann so kommen, muss es aber nicht. Vielleicht kommt es sogar ganz anders. Machen wir es uns zunächst mal leicht und halten uns an die derzeit bekannten Fakten. Die Landesregierung hat die Bezirksregierung Köln beauftragt, auf dem Parkplatz des Spaßbades Aqualand in Chorweiler eine Zeltstadt für drei Monate für rund 1.000 Flüchtlinge zu bauen.
Damit wird in diesen Tagen begonnen. Die Zelte werden Holzböden und -wände haben und beheizbar sein. WCs und Duschen stehen in Containern auf dem Hof zur Verfügung. Bisher wurden Flüchtlinge in kleinerer Zahl dezentral untergebracht. Etwa 50 leben zum Beispiel in der kleinen Wohnanlage an der Koblenzer Straße. Wir haben nicht nur zunehmend Probleme, Grundstücke für Flüchtlingsunterkünfte zu finden. Es fehlt uns auch an Personal für dezentrale Einrichtungen, erklärt Wilhelm Steitz, stellvertretender Regierungspräsident, die Abkehr von den kleinen Einheiten.
Container auf dem Küppers-Brauereigelände
Eigentlich haben alle Verantwortlichen Zelte zur Unterbringung von Flüchtlingen abgelehnt. Und eigentlich soll das auch so bleiben. Und jetzt kommt die Südstadt ins Spiel. Denn bevor der Winter streng wird, sollen die rund 1.000 Flüchtlinge umziehen. Und zwar in Container, die bis dahin auf dem Gelände der ehemaligen Küppers-Brauerei an der Alteburger Straße gegenüber vom NeuLand-Gemeinschaftsgarten aufgestellt werden. Damit ist die Odyssee aber noch nicht beendet.
Denn zwei Jahre später sollen die Menschen aus den Containern in feste Bauten auf ein Bundeswehrareal in Porz-Lind ziehen, die man bis dahin errichten will. So ist der Plan, so könnte es kommen. Dorothea Hohengarten, Vorsitzende des NeuLand-Vereins, gibt sich gelassen: Wir warten das jetzt mal in Ruhe ab. Und wenn unsere neuen Nachbarn da sind, werden wir sehen, was wir tun können. 1.000 ist natürlich eine beeindruckende Zahl. Mit einer derart großen Einrichtung hat Köln noch keine Erfahrungen.
„Ständig werden Standards unterschritten“
Die sollte die Stadt auch erst gar nicht machen, ginge es nach Claus Ulrich Prölß, Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrates. Das Chaos auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ist im besten Fall Ausdruck der Hilflosigkeit. Weder Land noch Stadt haben einen Masterplan. Ständig werden bei der Unterbringung von Flüchtlingen Standards unterschritten, die bis kurz vorher noch als unumstößlich gegolten haben.
Prölß fordert für die Fläche an der Alteburger Straße vernünftige Container: Zelte und Schlichtcontainer lehnen wir kompromisslos ab. Natürlich seien 1.000 Flüchtlinge für die Südstadt und Bayenthal eine Herausforderung. Aber die ist ja zeitlich begrenzt, erklärt der Geschäftsführer des Flüchtlingsrates. Ja, so könnte es kommen. Hört man sich allerdings in der Stadtverwaltung um, trifft man einige, die das ganz anders sehen und deshalb nicht genannt werden möchten. Die sagen, dass die Zelte in Chorweiler sehr wohl bis zum Frühjahr stehen werden, weil die Fläche an der Alteburger Straße so kurzfristig nicht hergerichtet werden könne.
Lohnt der Umzug in die Südstadt sich?
Und die Aussage, die Zelte würden nur drei Monate am Aqualand stehen, sei der Tatsache geschuldet, dass man für drei Monate die Zeltbeschaffung nicht europaweit habe ausschreiben müssen. Und im April des nächsten Jahres sei der Winter überstanden und damit lasse der Druck nach, den Umzug vorzubereiten. Und irgendwann stelle sich die Frage, ob ein Umzug in die Südstadt überhaupt noch lohne, weil ja dann die Häuser in Porz-Lind fertiggestellt seien. Ja, ja: So könnte es auch kommen. Ganz anders.
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