11.01.2018 – Stadternte
Donnerstag, 11. Januar 2018 | Text: Jasmin Klein
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Als ich klein war, lebte ich hinter den sieben Bergen. Dort kauften meine Eltern ein Grundstück mit vielen Bäumen und stellten einen ausrangierten Zirkuswagen drauf. Wir verbrachten hier viele Wochenenden bei Lagerfeuer, Gitarre und Gesang zur Mundorgel und Stockbrot. Die Bäume waren krumm und schief, aber man konnte auf sie klettern, und in ihnen wuchsen die schönsten Früchte – Äpfel, Pflaumen und Birnen. Nichts geht über die saure Haut eines Apfels, den man selbst vom Ast gepflückt hat.
Dass die Großstadt, in der ich mittlerweile lebe, ein guter Ort ist, um gesundes Obst und Gemüse großzuziehen, habe ich erst erfahren, als ich den Imker der Südstadt, Frank Methien, interviewt habe: Da in der Stadt nicht gespritzt wird, sind die Pflanzen, die die Bienen aufsuchen, unbelasteter als die der Monokulturen „auf dem Land“. Auch die Äpfel und Birnen sind unbelasteter. Ich persönlich würde sie vielleicht nur abwaschen, bevor ich sie esse.
Diese nostalgische Vorstellung, in einer Stadt leben zu wollen, in der man im Vorbeigehen Früchte von Bäumen und Beeren von Sträuchern picken kann, ist gar keine Vision. „Die essbare Stadt“ hat das Ziel, Köln durch mehr essbares Grün zu einer nachhaltigeren, gesünderen und NOCH lebenswerteren Stadt zu machen. Wer wissen will, wie man einen Gemeinschaftsgarten (wie z.B. Neuland) gründet, was man für Bienen tun kann, wie man einen Firmengarten initiiert und wo man geeignete Flächen dafür findet (vielleicht sogar ein Dach?), der kommt am Samstag ins Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in der Severinstraße. Agora Köln und Taste of Heimat veranstalten dort von 9:30-18 Uhr ein sogenanntes Barcamp.
Anmelden kann man sich hier. Wer mehr über die essbare Stadt wissen möchte, liest sich im Onlinelexikon etwas ein.
Genug Essbares gibt es auch in den Restaurants der Südstadt. Ihr werdet auf jeden Fall satt! Guten Appetit wünscht Jasmin
Capricorn i Aries: In dem französischen Restaurant kann man sich wunderbar auch tagsüber von dem Können der Küche überzeugen lassen. Ihr wählt einfach aus der Mittagskarte die besten Steak Frites der Welt (24 €), die Schnecken in Café de Paris Butter (11 €) oder den gratinierten Ziegenkäse mit Thymianhonig (9 €). Das 3-Gänge-Menü gibt es für 24,50 €. Es gibt je drei Möglichkeiten für den Gang. Eine Variante wäre gebeizter Lachs und Rilette vom Lachs mit Kräutersauce als Vorspeise, gefolgt von Coq au vin mit Wurzelgemüsen und zum Abschluss marinierte Mango mit Creme Chantilly. Dazu einen Riesling Wolkentanz für 6,50 € oder einen schönen Rosé für 7 €. Tischweise kann man auch das Überraschungsmenü für 33 € pro Person wählen. Da gibt es … psst, ist ja eine Überraschung. Capricorn i Aries Brasserie, Alteburger Straße 31, 50678 Köln.
Wagenhalle: In der ehemaligen Halle für Feuerwehrautos könnt Ihr zwischen zwei täglich wechselnden Menüs wählen. Heute bekommt Ihr als Vorspeise Tomatensuppe mit Pesto. Anschließend gibt es für Nicht-Vegetarier ein Schnitzel Wiener Art vom Schwein mit Bratkartoffel Schaschliksauce und kleinem Salat (inkl. Getränk für 12,50 €) als Hauptspeise und für die Vegetarier unter Euch Bandnudeln mit Waldpilzen in Sahnesauce (inkl. Getränk für 11,00 €). Man kann natürlich auch á la carte bestellen: Flammkuchen mit Kräuterschmand, mariniertem Spitzkohl, rote Zwiebeln und Schafskäse für 12,50 € oder Entrecôte vom Eifler Weiderind (ca. 300 Gramm) mit Kräuterbutter, Röstzwiebeln und Blattsalat für 24,80 €.
Sonn- und feiertags wird übrigens von 10:30 Uhr bis 15:00 Uhr festlich gebruncht, für 24 € inklusive eines Heißgetränks oder eines Glases Sekt. Wenn die Sonne scheint, solltet Ihr Euch raussetzen: eine wunderbar großzügige und elegante Außengastronomie im Hinterhof. Wagenhalle, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln
Filos: Hier ist die Küche vielseitig, hochwertig und immer frisch. Jeden Tag sorgt der kölsche Grieche Costa für ein neues Mittagsangebot für 9,90 €. Zur Vorspeise steht heute Tomatensuppe auf dem Programm. Als Hauptgericht könnt Ihr zwischen Pinchos de morunos, also Hähnchenspießen mit Kartoffelgratin und Tortellini mit Putenfleisch und Champignons in Marsalacrème wählen. Ein alkoholfreies Getränk (0,3l) Eurer Wahl ist auch dabei. Ihr könnt natürlich auch aus der umfangreichen Tageskarte aussuchen. Bratwurst mit Creme Champignons, Bratkartoffeln und Blattsalaten (8,50 €) zum Bespiel. Oder Gnocchi in Salbeibutter mit Tomatensalsa (7,50 €). Bei schönem Wetter auch mit schöner Außengastronomie. Man kann hier online reservieren. Filos, Merowinger Straße 42, 50677 Köln
Vringstreff: In der Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Wohnung, unterschiedlicher Religionen und Kulturen im Herzen der Kölner Südstadt gibt es zwischen 12 und 14 Uhr lecker Mittagessen. Heute bekommt Ihr eine gebratene Forelle nach „Müllerinnen Art“ mit Petersilienkartoffeln und einem grünen Salat (2,40 € / 5,- €). Hier wird ohne Alkohol gekocht! Zur Kaffeezeit ab 15 Uhr duftet es nach selbstgebackenem Kuchen, zu dem Cappuccino, Espresso oder Tee gereicht werden. Vringstreff e.V., Im Ferkulum 42, 50678 Köln.
Brasserie Aller Kolör: Eine Brasserie, als was sich die „Brasserie aller Kolör“ selbst bezeichnet, beschrieb früher im Französischen eine Brauerei und steht heute für ein einfaches, weniger formelles Restaurant. Das Frühstück endet pünktlich um 12 Uhr, und von 12-23 Uhr gibt es durchgehend warme Küche. Täglich gibt es zwei Mittagsgerichte: heute warten die Kohlroulade „à la grand mère“ mit Kartoffelpüree und Karottengemüse 9,00 € oder die frische Ziegenkäse-Ravioli mit grünem Spargel auf pikanter Tomaten-Ingwer-Sauce auch für 8€. Dazu gibt es u.a. hauseigene Limonade, Kronenbourg und Reissdorf vom Fass. Alteburger Strasse 15, 50678 Köln
Restaurant Kabul: Das erste afghanische Restaurant Kölns findet man in der Elsaßstraße. Seit 2004 verwöhnt Suleiman Samae hier seine Gäste in dem kleinen Restaurant. Schon beim Eintreten in den Gastraum, in dem 30 Gäste sitzen können, wird man von ihm herzlich empfangen. „Die Menschen kommen als Gäste und gehen als Freunde“, betont Samae seine Philosophie. Besonders am Herzen liegt es ihm, den Menschen die afghanische Küche näherzubringen und sie auf sie neugierig zu machen. Denn nur jeder zehnte Gast kann sich beim ersten Besuch überhaupt etwas darunter vorstellen. Montags bis freitags gibt es von 12-14:30 Uhr wechselnde Gerichte, immer vegetarisch oder mit Fleisch (z.B. Hackfleischbällchen mit Linsen, Teigbällchen, Hähnchenspieß mit Reis) – zum Kennenlernpreis von sagenhaften 5 €. Und alle Gerichte kann man auch zum Mitnehmen bestellen. Restaurant Kabul, Elsaßstraße 32, 50677 Köln.
Naturmetzgerei Hennes: Seit 1.10.2015 wird die Natur-Metzgerei Hennes vom Naturverbund betrieben. Edmund Hennes begleitet seine aus Altersgründen eingeleitete Übergabe mit dem erfahrenen Team neben Geschäftsleiter Aristidis Selalmazidis. Die Redaktion der Genusszeitschrift „Feinschmecker“ hat die Metzgerei auf der Severinstraße zu den besten Metzgereien Deutschlands 2015 gewählt. Das Naturfleisch wird seit über 25 Jahren beim Naturverbund Niederrhein in Wachtendonk bezogen. Aktuell sucht die Filiale in der Severinstraße 20 Verstärkung: in der Produktion einen Metzger-Meister oder Gesellen mit Leidenschaft und gerne Praktikanten/Auszubildende, die das Handwerk auf hohem Niveau kennenlernen möchten. Naturmetzgerei Hennes, Severinstraße 20, 50678 Köln
Nale – Das Restaurant hat in der Zeit vom 18.12.2017 bis zum 12.01.2018 geschlossen und das Team tankt neue Energie für das kommende Jahr.
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