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Kolumne

12.6. – Vuvuzela und Tshabalala

Samstag, 12. Juni 2010 | Text: Roger Lenhard

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Die Lieblingsspielzeuge afrikanischer Fans sind die Vuvuzelas (sprich: uweseelers).
Ursprünglich sollten diese Dosentrompeten die Laute der Elefanten imitieren und wurden selbst gebastelt. Mittlerweile werden diese Nervensägen industriell hergestellt, verkaufen sich wie bekloppt, klingen in der Masse wie Killerbienen und treiben einen in den Wahnsinn.

Die Lieblingsspielzeuge afrikanischer Fans sind die Vuvuzelas (sprich: uweseelers).
Ursprünglich sollten diese Dosentrompeten die Laute der Elefanten imitieren und wurden selbst gebastelt. Mittlerweile werden diese Nervensägen industriell hergestellt, verkaufen sich wie bekloppt, klingen in der Masse wie Killerbienen und treiben einen in den Wahnsinn.

 

Beim 16-Uhr-Spiel war der Ohrenterror noch halbwegs zu ertragen, weil der Fußballkommentator zu hören und die Geräuschkulisse im Hintergrund blieb. Beim Abendspiel verschmolz das alles zu einem fürchterlichen Lärmbrei. Dies führte wiederum dazu, dass viele das Spiel nicht mehr verfolgten und zu plappern anfingen, was alles nur noch schlimmer machte.
 

Abgesehen davon ist es mir unbegreiflich, wie man neunzig Minuten ununterbrochen in diese Dinger pusten kann. Physisch ist dies sicherlich bemerkenswert, hat aber in seiner Eintönigkeit doch rein gar nichts mit dem Geschehen auf dem Platz zu tun. Jedes Fußballspiel hat doch seinen eigenen Rhytmus und seinen eigenen Spannungsbogen. Es gibt Phasen der Langeweile, die urplötzlich durch aufregende Torraumszenen abgelöst werden, oder eine Partie ist voller Hitze und kühlt wieder ab. Wie auch immer. Das was auf dem Rasen passiert, sollte sich doch im Fanverhalten widerspiegeln und ein gleich bleibendes, lärmendes Kontinuum reflektiert die Verkehrsstuation am Clodwigplatz vielleicht angemessen, jedoch kein Fußballspiel, wo auch immer.
 

Im übrigen ist ist der massenhafte Gebrauch der Tröten, sofern meine Vermutungen stimmen, ein kleines Lehrbeispiel darüber wie Medien funktionieren und kapitalistische Verwertungsprozesse initiiert werden. Um die WM-Bewerbung zu unterstützen, nimmt Nelson Mandela einige der Dinger mit, weil es ein Aspekt südafrikanischer Fankultur ist. Die Medien greifen – sich wechselseitig verstärkend- diesen Nebenaspekt auf und im Nu wird vor der WM daraus das wesentliche Merkmal  einheimischer Zuschauer, die um gute Gastgeber zu sein den Erwartungen der Touristen genügen wollen und sich eine Vuvuzela zulegen – allerdings nicht mehr selber hergestellt, sondern gekauft, weil ein findiger Fifikus den Reibach gerochen hat und sie industriell produzieren lässt. Diejenigen mit den Selbstgemachten werden nur noch mitleidig angesehen. Da die Touristen gutmütig und für jede Art von Folklore sehr empfänglich sind, kaufen sie gleich Familienpackungen inklusive großzügigem Trinkgeld.
 

Jetzt hat jeder seine Vuvuzela und die vielfältigen anderen Möglichkeiten, ein Spiel zu begleiten, werden einfach weggeblasen. Im ersten durchaus guten Eröffnungspiel hat sich der Kommentator des Spiels wohl in den Torschützen zum 1-0 und/oder dessen Namen verliebt: Tshabalala. Erst dachte ich es gäbe mehrere Tshabalala, wie es  ja bei uns in einer Mannschaft auch zwei oder drei Müller geben könnte. Tshabalala ist da und dort macht dieses oder jenes. Schießt das spektakuläre Tor für die Bafana Bafana (Welcher eigentlich?). Gefühlte einhundert mal: Tshabalala, Tshabalala, Tshabalalalalalaa. Der Name hat sich wie ein Mantra bei mir ins Hirn eingebrannt. Was war das letzte Wort vor dem Einschlafen? Richtig! Und noch ein letztes Mal: Tshabalala.

 

Auf dass er noch einige Tore schießt und Südafrika die Vorrunde übersteht.

 

Text: Roger Lenhard

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