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Kultur

2 Monster – Ein Nachruf

Mittwoch, 9. Juni 2010 | Text: Kathrin Rindfleisch | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

2 Monster, 1 Gärtnerin, 8 Jahre, ein Ende.

Am 9. Juni hatte das Stück „2 Monster“, das seit 8 Jahren in der Comedia gezeigt wird, seine allerletzte Vorstellung! Das war´s. Vorbei. Schade. Und den drei Darstellerinnen, die dieses Stück gemeinsam entwickelt und über 8 Jahre lang getragen haben, die das Publikum – mich eingeschlossen – noch in Ihrer letzten Vorstellung verzaubert und zum Lachen gebracht haben, ist zum Heulen. „Es war immer was Besonderes um dieses Stück,“ fasst dann auch Myriam Chebabi, das „blaue Monster“, die Gefühle der Drei um ihr Stück zusammen.

Und wahrlich: ein rotes und ein blaues Monster, eine Gärtnerin und ein roter Regenschirm als Sonne, 8 Jahre hätten da auch ganz schön lang sein können! Dass sie es nicht waren und bis zur letzten Vorstellung in dieser Konstellation immer noch mitgerissen und begeistert haben, das schreibt Almut Götz, das „rote Monster“, der außergewöhnlichen Teamarbeit zu: „Die Grundstruktur war immer dieselbe. Aber wir haben jedes Mal aufs Neue darum gespielt, das Stück am Leben zu halten, es lebendig zu machen. Wir waren immer wach für das, was die Kollegen tun, so konnte eine immer wieder frische Interaktion zwischen den drei immer gleichen Figuren entstehen.“

Die Entwicklung der Monster
In den Jahren haben die Monster ihre Farben nicht verändert und auch die Botschaft des Stücke blieb stets aktuell: die Wahrheit ist immer eine Sache des Blickwinkels. Sich verändert, entwickelt, gelebt haben die drei Schauspielerinnen in dieser Zeit. Und das ist mit eingeflossen auf der Bühne. Eine besonders nachhaltige Erfahrung war dann auch die Tour durch Italien, wo die Monster unter anderem in Bologna auf Italienisch auf der Bühne stritten: „Das Temperament und die Dynamik des italienischen Publikums haben uns inspiriert und dem Stück dann wieder zurück in Deutschland, einen ganz anderen Drive gegeben.“ so Almut Götz. Und Myriam Chebabi stellt fest: „Wir sind über die Jahre hinweg ganz wunderbare Clowns geworden.“

Publikumsresonanz – echt & unverblümt
Und das wussten vor allem die jungen Zuschauer zu schätzen! Und wo im Erwachsenentheater vielsagend gehüstelt und sich mitunter abschätzig geräuspert wird, kommt die Botschaft Ihres Publikums bei den Dreien prompt an, ganz ungefiltert und ehrlich. So wurde dann auch, wie alle Vorstellungen bisher, die Allerletzte lautstark kommentiert. Von „Haha. Ihr seid lustig!“ über immer wieder herzhaftes, ehrliches Szenengelächter, bis zu der Frage „Was macht Ihr da?“ zeigt sich das Publikum mitgerissen und unterhalten. „Oft“, so erzählt Anna Lindblom, die als Gärtnerin Erzählerin und gleichsam wundersame Musikerin ist, „ergriffen die Kinder auch Partei für das Monster, dem sie gerade am nächsten saßen.“ Oder sie machten einfach mal klar, dass sie schon längst verstanden hatten, was viele Erwachsene noch heute nicht wissen: „Ihr habt beide recht!“. Teilweise haben die Kinder sogar die selbstgeschriebenen Lieder der Drei mit gesungen – weil die Erzieherinnen der Kölner Kitas, seit Jahren große Fans der Monster, die CD des Stücks von Kinder-Generation zu Kinder-Generation weitergibt. „Dann kam ich mir vor wie ein Popstar!“, so Myriam Chebabi zu so viel Fan-Engagement.

Danke an die Monster-Fans
Das Stück wurde in den vergangenen acht Jahren mehrere dutzend Mal aufgeführt, so oft, dass sie selber nicht mehr wissen, wie oft eigentlich genau. Auf Grundlage des Stückes der Autorin Gertrud Pigor um- und auf den Leib geschnitten, war „2 Monster“ ein ganz besonderes Stück, das die drei Frauen zu einem großartigen Team hat wachsen lassen, dass sie so gerne und unbedingt weiterleben lassen wollen! Die Monster mögen ausrangiert. Myriam, Almut und Anna machen weiter. Was für ein Glück!
Sie möchten an dieser Stelle ganz gerne nochmal ein großes DANKESCHÖN an ihr Publikum geben, dass sie über all die Jahre sehen wollte und mit Spaß und Freude dabei war. Es gab keine einzige Aufführung ohne Publikum! Und auch den Technikern und allen, die hinter der Bühne dafür gesorgt haben, dass die Monster acht Jahre lang so herrlich albern streiten konnten, gilt der besondere Dank von Myriam Chebabi, Almut Götz und Anna Lindblom.

Auf ins nächste Projekt!
Und da eben auch die schönsten Dinge mal ein Ende haben, ist nach den Monstern vor dem nächsten Projekt. So kann man Myriam Chebabi – eine Südstädterin, übrigens! – ab September im Casamax-Theater im Kinderstück „Max“ bewundern, Almut Görtz gastiert in ganz Deutschland und Anna Lindblom kann man live und in Stimme als Frontfrau der Schäl Sick Brass Band erleben. Zur Zeit mit einem Kinderkonzert, das die Band anlässlich der MusikTriennale 2010 inszeniert hat.

 

Kommentar:

„Ich hatte Tränen in den Augen! Danke für das schöne Artikel!“
Myriam

Text: Kathrin Rindfleisch

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