82 Prozent erreicht! Lotta-Haus auf der Zielgeraden?
Donnerstag, 2. Mai 2024 | Text: Markus Küll
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Im Januar schon haben wir berichtet: Das Haus am Kartäuserwall, das mit der Kneipe Lotta und 12 bezahlbaren Wohnungen genutzt wird, soll verkauft werden. Bewohner*innen und das Kneipen-Kollektiv der Lotta sind aktiv geworden und planen, das Haus als Genossenschaft selber zu kaufen. Den aktuellen Wasserstand des Projekts hat uns Jan Koglatis vom Verein „Auftrag Südstadt“ erläutert.
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Viel ist seit der ersten Ankündigung der Lotta-Crew passiert: Die Akteure haben den Verein „Auftrag Südstadt“ gegründet, Bündnisse mit anderen Genossenschaften wie der Woge Köln geschlossen und mit InVia e.V. einen breit aufgestellten und in Köln sehr erfahrenen Träger der sozialen- und Bildungsarbeit gefunden. Die breite Unterstützung scheint dringend nötig: 1,6 Millionen müssen aufgebracht werden, um das Haus am Kartäuserwall zu kaufen. Und nach dem Kauf muss dann noch die Sanierung des in die Jahre gekommenen Hauses passieren – weitere Kosten werden fällig.
Volles Haus für das Lotta-Haus
Bereits bei der Info-Veranstaltung im Januar wurde deutlich, auf wie viel Interesse und Unterstützung das Engagement von „Auftrag Südstadt“ trifft. Das Besondere dabei: Viele Unterstützer*innen, die z.B. Genossenschaftsanteile gezeichnet haben, tun dies aus ideellen Beweggründen, denn diese Anteile schaffen zwar dringend benötigtes Kapital, berechtigen aber nicht automatisch zum Wohnen am Kartäuserwall. Insgesamt sollen so immerhin 250.000 Euro zusammengekommen sein.
Endspurt Südstadt – werden 8 Wochen genügen?
Inzwischen rückt der Termin, zu dem die Eigentümerin das Haus verkaufen will, immer näher und etwa 18% der angestrebten Kaufsumme fehlen noch zur vollständigen Finanzierung. Jan Koglatis vom Verein „Auftrag Südstadt“ erklärt, wie das Projekt über die Zielgerade kommen soll – und ob es weitere Projekte, Wohnraum zu sozial verträglichen Konditionen in der Südstadt zu schaffen, geben wird.
81,7% erreicht – das klingt, als wärt Ihr kurz vorm Ziel! Es fehlen noch 150.000€, um das Haus am Kartäuserwall zu kaufen. Wie optimistisch seid Ihr, dass die restliche Summe noch rechtzeitig kommen wird?
Wir hatten uns bis zur Generalversammlung der Woge Köln e.G., die am Dienstag stattfand, ein Etappenziel gesetzt, das wir übetroffen haben. Insgesamt bekommen wir sehr viel Zuspruch und auch der Rücklauf bezüglich Zusagen zur Zeichnung von Genossenschaftsanteilen läuft sehr gut. Insofern sind wir auch optimistisch, dass wir die notwendige Summe noch einsammeln können, auch wenn es noch etwas Zeit und Arbeit bedarf. Der Kaufvertrag wird gerade mit der Verkäuferin und InVia e.V. (als Mitkäufer) abgestimmt und kann voraussichtlich in den nächsten 4 Wochen unterschrieben werden. Wir haben also sicher noch ca. 8 Wochen Zeit, vielleicht ein wenig länger, um das Geld zusammen zu bekommen.
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TorburgIhr habt bisher eine beachtliche Summe durch eine große Zahl von Unterstützer*innen eingesammelt. Was hört Ihr als Gründe, Euch zu unterstützen – mit dem Erwerb von Genossenschaftsanteilen ist ja kein Wohnrecht verbunden?
Bei den Veranstaltungen oder in Kontakten werden natürlich unterschiedliche Motive deutlich, weshalb uns Leute unterstützen. Viele wollen die Lotta erhalten, anderen liegt das Thema „bezahlbares Wohnen“ am Herzen. Aber allen ist klar, dass das Thema Leben in der Innenstadt mit allen Facetten ein breite gesellschaftliche Herausforderung darstellt, die mit grundsätzlichen Fragen (wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, Arbeitsbedingungen und Entlohnung, Verdrängung und Wohnungsmangel) zu tun hat. Viele sind nicht gewillt, der momentanen Entwicklung tatenlos zuzuschauen, sondern wollen ein Zeichen setzen. Nach dem Motto: „Wir sind den Entwicklungen nicht nur ausgeliefert, sondern können gestalten, wenn wir uns gemeinschaftlich organisieren und die unterschiedlichen Interessen miteinander verbinden!“
Seht Ihr die Chance, dass es nach dem Haus der Lotta noch weitere Projekte für sozialen Wohnraum in der Südstadt geben kann?
Grundsätzlich sind natürlich weitere Projekte denkbar. Alle Projekte leben aber vom Engagement der Leute. Viele Dinge müssen erledigt werden, die nicht unmittelbar mit den eigenen Interessen verbunden sind. Wer einmal ein Haus gebaut oder umgebaut hat, weiß, dass dies keine Aufgabe ist, die man so nebenbei erledigt. Insofern sind unsere Kapazitäten sicher begrenzt.
Die Kernerfahrung auch hier ist: Immer dann, wenn Menschen sich zusammentun, kann man Dinge bewegen. Es gibt unterschiedliche Beispiele in der Stadt, wo Baugruppen entstanden sind und Häuser gemeinschaftlich bewohnt werden. Das Haus im Kartäuserwall ist insofern nicht das erste seiner Art. Mal schauen, was alles noch kommt. Aktuell sind wir optimistisch, dass wir das konkrete Projekt wuppen und das Thema „gleichberechtigtes Wohnen und Leben in der Stadt“ eine laute Stimme mehr hat!
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