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Politik

Gegen Zweckentfremdung und Mietwahnsinn!

Dienstag, 9. April 2019 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Es geht nicht nur um zu hohe Mieten, es geht auch um Zweckentfremdung. Es gibt in Köln, vor allem in den Innenstadtlagen wie der Südstadt, viel zu viele Wohnungen, die nur noch Feriengästen zur Verfügung stehen. Auch dagegen demonstrierte aus dem Veedel eine Gruppe auf dem Heumarkt. Seit 2007 ist Dr. Joachim Groth aus der Altstadt schon mit seiner Frau und weiteren Nachbarn aktiv. Der Verwaltung servierten sie die Adressen von umgenutzten Wohnraum zu Ferienappartements auf dem Silbertablett, doch unternommen wurde bislang gar nichts. Mit Rollkoffern zogen sie am Samstag zusammen mit der Initiative Eigelstein und den Südstädtern durch die Straßen, um auf den fehlenden Wohnraum aufmerksam zu machen.

Bußgeldrahmen noch lange nicht ausgeschöpft

Sozialdezernent Dr. Harald Rau war schon sehr früh auf dem Heumarkt, auch um mit den Demonstranten ins Gespräch zu kommen. Er sieht sich als Adressat für die Forderungen der Menschen und er möchte sich ihnen stellen. Die Überarbeitung der Wohnrraumschutzsatzung, die er letzte Woche unterschrieben hat, hält er für gut. Auf diesem Gebiet könne sich was bewegen. Eigentum etwa, das nicht für Wohnzwecke zur Verfügung aber leer steht, könnte damit auch künftig erfasst werden. Leider, so bedauert er, habe das Land das Wohnungsaufsichtsgesetz noch nicht verlängert. Dies sei wichtig, um gegen unbewohnbaren Wohnraum vorzugehen.

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Auch Josef Ludwig, der Chef des Wohnungsamtes, war vor Ort. Auf das „Rollkofferhaus“ im Ferkulum 16 angesprochen, hat Ludwig noch keine neuen Nachrichten. Das Haus steht wie berichtet seit Monaten leer. Über Mittelsmänner habe er dem Vermieter ausrichten lassen, dass die Stadt Interesse an der Immobilie hätte. Eine Anmietung wäre ebenso denkbar wie der Ankauf. Bis heute aber habe sich der Eigentümer nicht mit ihm in Verbindung gesetzt.

Veedel verlieren ihren Charme

Kurz vor dem Start des Demozuges durch die Innenstadt kommen immer mehr menschen auf den Heumarkt, doch die gewünschte Zielmarke von 5000 Demonstranten wurde weit unterschritten. Auch die Rollkofferdelegation war eher dünn vertreten. Die Initiative aus dem Eigelsteinviertel fordert von der Stadt ein härteres Durchgreifen. „Seit Jahren beobachten wir in unserem Viertel, das komplette Häuser entmietet werden“, sagt eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will. Das Viertel werde nicht nur systematisch leergeräumt, es verliere auch so langsam an Charme, wenn es keine Bewohner mehr dort gebe. Die Mieten steigen und viele Menschen könnten sich die Wohnungen nicht mehr leisten.

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Eine Forderung, die auch von den Rednern auf der Bühne mehrmals formuliert wird. So fordert der Vertreter vom Mieterschutzbund, mehr sozialen Wohnraum zu bauen. Auch in der Parkstadt Süd. 30 Prozent geförderter Wohnraum sei einfach zu wenig. 70 Prozent müsse sozialverträglich gebaut werden.

Text: Susanne Wächter

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