Form follows Function – auch im Brauhaus
Montag, 1. Juli 2019 | Text: Markus Küll | Bild: Markus Küll
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Studierende der „Köln International School of Design“ (KISD) am Ubierring haben sich zusammen mit Studienkollegen ihrer australischen Partner-Uni das kölsche Brauhaus vorgenommen und es nach Prinzipien des Bauhaus weitergedacht. Entstanden ist ein „Pop-Up“-Event und ein Manifest. Meine Südstadt war auf ein Kölsch im „Bauhaus2Brauhaus“
Aus dem Hörsaal an die Werkbank
Spätestens nach dem zehnten Kölsch liegt die Verbindung nahe: da wird aus dem Brauhaus gerne ein Bauhaus – oder umgekehrt. Der Ansatz der Studierenden der KISD und ihrer australischen Kommilitonen ging aber den Kalauer hinaus – schließlich ging es, darum die Design-Prinzipien des kölschen Brauhauses zu dekonstruieren und nach den Prinzipien des Bauhaus weiter zu entwickeln. Damit folgten sie einer Forderung eines Bauhaus-Gründers: „Die Kunstschulen“, schrieb Walter Gropius im Bauhaus-Manifest 1918, „… müssen wieder in der Werkstatt aufgehen.“
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Meine Südstadtpartner
Die Körpermanager® heißen Euch willkommenIn Feldstudien gingen die internationalen Kommilitonen deshalb auf „fact-finding mission“: in den Brauhäusern in und um die Südstadt herum wurde nicht nur Kölsch getrunken, wie Olivia und Nick aus Melbourne und Luisa aus Köln berichten, sondern auch die Funktion und Gestaltung des Brauhauses untersucht. Sowohl die Gestaltung („dunkel, gemütlich, höhlengleich“) wie auch die Funktion (ein „Ort, um Ideen auszutauschen“) wurden dann nach Prinzipien des Bauhaus weiterentwickelt. So wurde aus dem Tisch, dem zentralen Treffpunkt im Brauhaus ein Stehtisch, dessen Ecken abgerundet sind, um allen Gästen die gleiche Nähe zur Mitte zu ermöglichen. Auch der Bierdeckel wurde zum Objekt des Bauhaus-Designs. Konsequent wurde der Bierdeckel, der ja auch im klassischen Brauhaus Anlass zu Kreativität ist, zum Steckspiel weiterentwickelt.
„German Rudeness“ ist kein Design-Prinzip
In Weiterentwicklung des Bauhaus-Manifests von 1918 schufen die Studierenden aus Köln und Melbourne dann ihr eigenes „Manifesto“. Das beginnt treffenderweise mit dem Satz: „ Don‘t we all want to be loved“ und endet mit der Aufforderung: „Remove social expectations and embrace Imperfection“ – eine Definition in der sich auch manche Kölner*in wiederfinden kann.
Nur bei einem Gestaltungs-Element des kölschen Brauhauses scheiterte das internationale Team der angehenden Designer: für den besonderen Charme der Köbesse, den sie als „German Rudeness“ wahrnahmen, fiel ihnen keine optimierte Gestaltung ein.
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