Das hat gefehlt: Neuer Plattenladen öffnet
Freitag, 6. September 2019 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Die älteren unter Euch erinnern sich noch an die Zeiten, als Musiker Jo stets entspannt und kompetent in seinem Plattenladen Disc9 im Ferkulum stand, da, wo sich heute der Tsunami-Club befindet. Und alles, aber wirklich alles wusste, was man ihn fragte. Und was er nicht hatte, besorgte er bis tags drauf. Lang ist es her, dass er schloss (Onlinehandel, CDs kauft keiner mehr usw.) und seitdem ist das Veedel echt tonträgerunterversorgt.
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Die Wagenhalle – außergewöhnliches Gasthauserlebnis in historischem AmbienteDoch damit ist jetzt Schluss. An einer eher unfreundlichen Ecke, Siegfriedstraße 1-3, kurz vo der Riesen-Kreuzung Bonnerstraße/Bonner Wall, lässt sich DER „Plattenladen“ nieder – am 7. September ab 15h wird eröffnet. In Zeiten des Vinyl-Revivals sicher eine gute Idee.
Quer Beet
„Ohh, Mass Production, die hab ich auch“ ruft Achim begeistert, als er einfach das noch unfertige Ladenlokal betritt und sich als Nachbar und Plattenliebhaber vorstellt.
Er und Daniel Preuss, der Inhaber des neuen Plattenladens, sind gleich im Gespräch. „Was ist denn so Dein Schwerpunkt?“ fragt Achim. „Also eigentlich quer Beet, ich persönlich tendiere ja stark zu Reggae, HipHop und so, aber im Grundsatz ist das hier voll durchgemischt.“ sagt Daniel. Nur Techno, Elektro, Punkrock – da sei er noch nicht so gut aufgestellt, aber das komme noch. Sicher auch durch die Zukäufe, die er sich erhofft, denn es hätten sich schon in den letzten Wochen während des Laden-Umbaus viele Leute gemeldet: „Ich hab meine ganzen Platten noch, willst mal durchgucken?“
Schon immer Bock drauf
Er selbst habe eine gigantische Sammlung, in Jahren zusammengetragen, die er an nicht zu verratendem Ort aufbewahre, erzählt der am Südbahnhof wohnende und gebürtige Bonner Daniel. Er sei eigentlich Tischler und Gärtner von Beruf und habe bislang vor allem KiTas aus- und umgebaut und gestaltet. Doch mit seinem besten Freund Severin Humboldt habe er immer wieder davon geträumt, einen Plattenladen zu betreiben.
„Ich habe auch vorher schon Platten online verkauft, ich glaub, ich hab schon in jedes Land der Welt Platten verschickt. Und witzig: Nach Japan ne Platte zu schicken, ist billiger, als nach Bonn“, erzählt er lachend. Der digitale Marktplatz discogs sei dafür ideal.
Mehr, als nur gute Scheiben
Noch besser aber, ist analog. Der Kontakt sei wichtig, so Daniel. Es gebe wahrscheinlich zigtausende Leute, die noch mehr Ahnung von Platten hätten als er, aber er habe da jetzt einfach Bock drauf.
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Mainzer Hof – Traditionskneipe für Jung & Alt„Wir wollen hier auch kleine Lesungen oder Musik-Acts, Ausstellungen und so machen.“ beschreibt Daniel sein und Severins Konzept. Und die Platten im Laden anhören geht sowieso – zahlreiche Plattenspieler, ein gemütliches Sofa, Bilder an den Wänden und der Tresen mit Mischpult laden dazu ein, sich in dem neuen Laden aufzuhalten, über Musik zu reden, Besonderes zu entdecken.
So wie das Album der „BÜDCHE Boys“, die die legendäre New Yorker HipHop Band Beastie Boys auf Kölsch covern.
Nach der Eröffnungsparty am Samstag, den 7.09. ab 15h wird der Plattenladen in der Siegfriedstraße montags bis samstags von 12-19:30h geöffnet sein.
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