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Sport

Kölsche Kelten kicken gälisch

Mittwoch, 11. März 2020 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Cillian O’Gara hat es einfach drauf. Mit kurzen flinken Schritten eilt er in Richtung Ball, trifft den leicht gebückt mit dem Fuß knapp unterhalb des Äquators und hält das runde Leder auch schon in Händen. Regel Nummer Eins beim Gaelic Football: Niemals den Ball mit den Händen aufheben. Ansonsten ist bei diesem vor allem in Irland bekannten Sport ziemlich viel erlaubt. Im Prinzip darf der Ball nämlich mit jedem Körperteil in Richtung gegnerisches Tor befördert werden. O’Gara leitet das Training der Gaelic-Fußballer und -ballerinnen auf der Wiese hinter dem Uni-Hauptgebäude.

Schweißtreibende Übungen

Jeden Samstag treffen sich dort Iren, Irinnen und Deutsche mit einem Faible für die grüne Insel. Natürlich auch an Karnevalssamstag. Man meint es schließlich ernst. Unter O’Garas Anleitung üben sie Dribbeln, Passen und eben „Aufheben“ des Balles mit dem Fuß. Steffi Karrenbrock kann an diesem Tag wegen Verletzung nicht mittrainieren. Sie steht am Spielfeldrand und schaut den anderen bei ihren schweißtreibenden Übungen zu.

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Wie sie zu diesem in Deutschland eher unbekannten Sport gekommen ist? „Ich bin Irland-Fan und war schon oft dort. Ich war auf Facebook Mitglied in diversen Irland-Gruppen. Irgendwann hat mich Stephen angeschrieben und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen.“ Hatte sie, und jetzt ist sie Mitglied der Cologne Celtics GAA. Besagter Stephen, Nachname O’Rourke, ist Vorsitzender oder besser, weil irischer: Chairman des Vereins: „GAA-Clubs außerhalb Irlands haben eine sehr lange Geschichte. Luxemburg und München GAA gehören zu den ältesten Clubs des Kontinents. Es war im Jahr 2012, als ein paar deutsche Jungs im Urlaub in Irland diesen wunderbaren Sport entdeckten und mit nach Köln brachten. Im Laufe der Jahre hat sich der Club weiter entwickelt: Der gälische Fußball wurde zum festen Bestandteil unseres Clubs.“

Kicken mit dem Fuß.

Immer mehr Mitglieder schlossen sich an, und Sponsoren aus dem Kölner Raum kamen an Bord, um den Verein zu unterstützen. Einer der Sponsoren, man hat es längst geahnt, ist der Jameson Irish Pub an der Friesenstraße. Dort treffen sich einige Vereinsmitglieder und lernen bei dem einen oder anderen Guinness Irisch. Aber die Celtics sind nicht dogmatisch. Wenn bei einem Wettkampfspiel an der Seitenlinie der Schmerz nach einem Foul gelindert oder einfach nur der Elektrolythaushalt ausgeglichen werden muss, ist durchaus auch Kölsch ein Mittel der Wahl.

Weiterleiten mit der Hand.

Die kölschen Kelten treffen sich aber nicht nur zum Sport. Sie verbringen auch viel Freizeit miteinander. „Es geht sehr familiär zu“, sagt Kerstin Karrenbrock. Mitglieder sind zum Beispiel Iren, die ein Semester lang in Köln studieren, oder eben Deutsche, denen das Irische nahe steht.

Internationale Begegnungen

„Absolut jeder ist willkommen, insbesondere auch Anfänger. Es sind keine besonderen Fähigkeiten erforderlich. Das Spiel kann jeder lernen, der offen für Neues ist. Kommt vorbei und probiert es aus. Wir versprechen, dass ihr es nicht bereuen werdet“, wirbt O’Rourke für die Teilnahme am Gaelic-Football-Training.

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Und durchaus mit der Aussicht auf internationale Begegnungen. In diesem Jahr tritt man im Mekka des Gaelic Football gegen ein Team aus Cork an. Gegen die irische Mannschaft soll es dann besser laufen als bei einem Spiel im vergangenen Jahr gegen Düsseldorf. Über das Ergebnis sprechen die ansonsten sehr auskunftsfreudigen Celtics nur sehr ungern.

Die Regeln
„Gaelic Football ist mehr als nur eine Sportart. Gaelic Football ist Teil der irischen Seele“, heißt es auf der Internetseite des Uni-Sports, auf der für die Teilnahme am Training geworben wird. Beschrieben wird „Gaelic Football“ als eine Mischung aus Rugby und Fußball. Das Spielgerät kommt dem Neuling wie ein etwas schwerer Volleyball vor. Der Ball darf für vier Schritte in der Hand getragen, vom Fuß in die Hand gekickt, mit der Hand gedribbelt oder weggeschlagen werden. Der Ball darf maximal vier Sekunden in der Hand gehalten werden. Das Werfen des Balls ist verboten. Tore können wie beim Fußball zwischen Pfosten und Latte – drei Punkte, oder über die Latte – ein Punkt – erzielt werden. Jede Mannschaft besteht aus 15 Spielern, darunter ein Torwart. Während des Spiels sind sechs Auswechslungen erlaubt. Gespielt werden in der Regel zwei mal 30 Minuten. Es können gelbe und rote Karten verteilt werden. Mit Gelb geahndet werden ruppiges Spiel, das lange Festhalten des Balls und „Schwalben“. Termine der Kelten findet Ihr auf Facebook, wenn Ihr die Cologne Cletics GAA sucht.

Text: Stefan Rahmann

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