Atemschutzmasken nähen!
Freitag, 27. März 2020 | Text: Alida Pisu | Bild: Kerstin Erle/privat
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Eine Mitsängerin aus dem Südstdtadt-Chor schickte mir eine Nähanleitung für das Nähen von Atemschutzmasken. Tja, haben wir vor einer gefühlten Ewigkeit noch zusammen „Hallelujah“ von Leonard Cohen gesungen, ist uns jetzt allen nicht mehr nach Hallelujah zumute. Und das ist sehr bitter.
Anzeige
Meine Südstadtpartner
Kartäuserkirche – Evangelische Gemeinde KölnTrotzdem kam mir die Nähanleitung sehr gelegen. Zwar kann ich selbst nicht nähen, aber ich lege sie allen ans Herz, die es können. Zumal der Präsident der Bundesärztekammer jetzt dazu aufgefordert hat, einfache Atemschutzmasken zu tragen. Weil sie das Risiko einer Ansteckung verringern – für andere. Heißt: Ich schütze andere und wenn das jeder macht, dann…
Fester Stoff
Wer also besorgt ist um nahestehende Menschen, sie und sich selbst schützen will, kann etwas tun. Ich erkundige mich telefonisch bei einer Schneiderin, welchen Stoff man nehmen sollte. „Kein zu dünner Stoff, sondern fester. Man muss noch durch den Stoff atmen können, aber zu leicht sollte das Atmen auch nicht gehen. Und es ist gut, die Masken nicht aus zu neuem Stoff zu nähen. Alte Bettlaken und vielfach gewaschene Tischtücher sind gut geeignet. Als Draht eignen sich z. B. auch die Metallstäbchen aus alten Schnellheftern.“
Was ist noch zu beachten? „Wir sollten jeweils 2 Masken haben, eine zum Tragen und eine zum Wechseln. Wenn wir nach Hause kommen, sollten wir die Maske sofort ausziehen, in heißes Wasser legen und anschließend sofort die Hände waschen, da die Masken von außen kontaminiert sein könnten.“ Viele Stoffe sind sogar bei 60 oder 90 Grad waschbar, auch reicht es, sie für eine Stunde bei 70 Grad in den Backofen zu legen – Viren, sollten sie daran gehaftet haben, sind dann jedenfalls definitiv inaktiv. Sagt zumindest der aktuell die Bundesregierung beratende Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten.
Die Schneiderin erzählt mir noch, dass sie bereits unentgeltlich für die „Corona Hilfe Köln“ 40 Masken genäht hat. „Wir müssen zusammenhalten.“ Ja, da hat sie recht. Und geht mit gutem Beispiel voran. Ich denke aber auch, dass es jetzt Sinn machen würde, Schneider und Schneiderinnen dazu aufzurufen, Masken zu nähen. Natürlich können sie nicht für alle umsonst nähen, auch das nähende Gewerbe muss leben. Aber sie, die sonst Hosen gekürzt, Reißverschlüsse getauscht haben, könnten jetzt einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leisten. Dafür gebührt ihnen unser Dank!
Dir gefällt unsere Arbeit?
meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.
Paypal - danke@meinesuedstadt.de
Artikel kommentieren
Kommentare
Super Artikel, vielen Dank!
Zum Thema „Schneiderinnen und Schneider aufrufen, Masken zu nähen“: Genau dies habe ich seit heute mit dem Projekt http://www.veedelmaske.de umgesetzt. Dort können Masken gespendet werden, damit sie an diejenigen weitergegeben werden können, die sie wirklich brauchen. Und wer sich (so wie ich) nicht zutraut, die Masken für den Eigengebrauch selbst zu schneidern, kann dort auch Masken spenden oder hübsche Designs kaufen, die garantiert von Schneidereien und Einzelhändlern aus der Region kommen.
Ich erlaube mir mal, Deine Anleitung mit auf http://www.veedelmaske.de zu verlinken. 🙂
Herzliche Grüße aus der Engelbertstraße,
Verena
Am 25.03.2020 hat der Kölner Stadtanzeiger die NÄHANLEITUNG für Gesichtsmasken des KLINIKUMS Leverkusen veröffentlicht:
http://www.ksta.de/region/leverkusen/stadt-leverkusen/corona-vorsorge-klinikum-raet-zu-mundschutz—anleitung-zum-selbstnaehen-36468424
und
http://www.ksta.de/blob/36468254/8c2af89264107973b40d47b789f73e2d/naehanleitung-mundschutz-250320-data.pdf
Die Nähanleitung eines KRANKENHAUSES sollte wirklich gut sein!
Vielen Dank an Konrad für diesen wertvollen Hinweis!
Der KStA schreibt zu diesen Gesichtsmasken:
„Die Nähanleitung des Klinikums Leverkusen ist in Zusammenarbeit mit den Experten für Krankenhaushygiene und Infektiologen des Klinikums entstanden. Wichtig ist, dass die Maske einen Draht hat, sodass der Mundschutz um die Nase gelegt werden kann und dass der Stoff bei 90 Grad waschbar ist.“
(siehe: http://www.ksta.de/region/leverkusen/stadt-leverkusen/corona-vorsorge-klinikum-raet-zu-mundschutz—anleitung-zum-selbstnaehen-36468424 )
Und eine Bitte an die GesichtsmaskennäherInnen der Kölner Südstadt: Bitte nähen Sie die Masken nach dieser Nähanleitung des Leverkusener Krankenhauses.
Diese NÄHANLEITUNG findet man hier:
http://www.ksta.de/blob/36468254/8c2af89264107973b40d47b789f73e2d/naehanleitung-mundschutz-250320-data.pdf
Hallo,
da die Masken ja täglich ausgekocht werden müssen (z.B. im Kochtopf auf dem Herd für 5 Minuten), frage ich mich:
a) welcher ROSTFREIE Draht ist für die Masken geeignet?
b) wie oft kann ich die Maske auskochen und wiederverwenden? (Der Stoff leidet ja zunehmend, verliert an Dichte!)