Kölsche Tön zur Sommerzeit – Miljö im Tanzbrunnen
Freitag, 17. Juli 2020 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Miljö
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Musik gehört zum Sommer wie der Sonnenschein. Am Sonntag, 19. Juli, gibt es im Tanzbrunnen wieder ein besonderes Highlight – Die Jungs von Miljö feiern mit viel Veedelsflair und einem Vollkonzert ihre Premiere im Tanzbrunnen. Mike Kremer, Sänger und Gitarrist der Band, hat sich vorab Zeit genommen und Evelyn von meinesuedstadt.de einige Einblicke in das Musik-Miljö gegeben. „Miljö, das sind fünf Schulfreunde“, so beschreibt uns Mike die Band. Neben Mike machen Max Eumann am Bass, Nils Schreiber (Gesang, Gitarre und Quetsch), Simon Rösler (Gesang und Drums) und Sven Löllgen (Lead-Gitarre und Gesang) die Band aus. Zur Südstadt haben die fünf Jungs eine besondere Beziehung, verrät Mike: „Unser Gitarrist, Sven, wohnt schon seit Jahren in der Südstadt. Darüber hinaus sind wir durch unsere Nähe zum Karnevalsverein KG Ponyhof e.V. eng mit der Südstadt verbunden. Wir haben schon die ein oder andere eskalalierende Nacht im Süden der Stadt verbracht.“ Und dann hat Mike für uns noch eine kleine Anekdote auf Lager: „Mein erster Job, in dem ich mir als Schüler ein paar Kröten nebenbei verdient habe, war in einer kleinen Softwarefirma in der Südstadt.“
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fbs – evangelische FamilienbildungsstätteUnd was macht die Musik von Miljö aus? „Im Fokus stand und steht immer handgemachte, moderne Musik mit Einflüssen aus Folk-, Rock- und Popmusik mit Texten, die über die Grenzen von ,Dom, Ring un Sunnesching‘ hinausgehen“, sagt Mike. „Wir machen schon Musik, seitdem wir denken können. Seit der weiterführenden Schule haben wir in verschiedenen, teilweise gemeinsamen Konstellationen in diversen Bands gespielt. Damals reichte unser musikalisches Spektrum von Punk über Ska bis hin zu Metal-Einflüssen.“
Erste Gage war ein Pittermännche
Dann lässt er uns wissen, wie Miljö in der jetzigen Form zu Stande kam: „Als unsere Freunde der Fidelen Wildwützjer, die Jugend der Dünnwalder Fidele Junge, eine Band suchte, die auf einem Wagen auf dem Dünnwalder Veedelszoch mitgeht und live musiziert, war Miljö geboren. Wir spielten die großen Hits von Bläck Fööss, Höhner, Brings und Co – und als Gage gab es ein Pittermännche. Unser Auftritt kam gut an und bald darauf folgten die ersten eigenen Songs.“ 2019 hat die Band den Schritt in die Professionalität gewagt, sodass die Musik für die Bandmitglieder ihren Lebensunterhalt darstellt. Besonders im Blick darauf, dass die Band „erst ein Jahr zuvor den Schritt in die vollkommene Professionalität gewagt hat, sprich seitdem von der Musik lebt“, hat die Corona-Pandemie zunächst für große Unsicherheit gesorgt. „Wir wussten ja – wie viele andere auch – zunächst gar nicht, wie es im Einzelnen weitergehen würde und wie lange mit Einschränkungen zu rechnen war. Es ist sehr bitter, wenn auf einmal die gesamte (Musik-)Kultur zusammenbricht. Jetzt wissen wir, dass uns Corona leider noch mindestens ein paar Monate begleiten wird“, berichtet Mike.
Aber er macht auch deutlich: „Wir bleiben guter Dinge und hoffen, dass es auch nach Corona noch Kultur in Köln, Deutschland und der Welt geben wird. Auch wenn bisher öfters das Gefühl aufkam, als würden wir von der Politik leider mehr oder weniger vergessen.“ Und die Band kann den letzten Monaten trotz allem Negativem noch etwas Positives abgewinnen: „Wir hatten viel Zeit, um kreativ zu sein. Und so sind bei uns einige Songs entstanden.“ Von einem Ergebnis kann man sich schon heute überzeugen: Der Song Kirmes em Kopp erscheint als Sommersingle mit Musikvideo. Wer da auf den Geschmack kommt, bekommt beim Tanzbrunnen-Konzert am Sonntag neben bekannten auch noch zwei weitere neue Songs zu hören. Allen Songs ist es gemeinsam, dass sie von Alltagssituationen oder Erlebnissen handeln, die die Bandmitglieder schon einmal erlebt haben. „Ein kleines Stück Autobiografie steckt wahrscheinlich in jedem unserer Lieder – mal mehr, mal weniger. Wichtig ist, dass der Text zu uns passt und authentisch ankommt. Wir wollen uns nicht verstellen, sondern „ehrliche“ Lieder singen, mit denen wir uns auch identifizieren können,“ ergänzt Mike.
Die Vorfreude ist groß
Mikes ganz persönlicher Lieblingssong ist übrigens einer, dä dich leev hät. „Aber auf der Bühne spiele ich auch gerne die Songs, die Stimmung machen und die Leute zum Mitmachen animieren. Diese Energie springt meistens auf uns über und es macht doppelt Spaß“, schildert uns Mike. Mit dem Konzert im Tanzbrunnen kann die Band ihre Songs endlich wieder vor einem Freiluft-Publikum spielen. Die Vorfreude ist schon sehr groß: „Wir hoffen natürlich auf ein schönes, abendfüllendes Konzert mit guter Stimmung und bestem ,kölsche‘ Wetter‘, verrät uns Mike. Dabei hat die Band vor allem auch die Sicherheit ihrer Gäste vor Augen. Mike macht deutlich: „Wir hoffen natürlich, dass sich jeder an die Regeln hält. Denn wir finden es sehr gut und richtig, dass wieder Konzerte unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen stattfinden können, damit die lokale Kulturszene nicht vollständig in Vergessenheit gerät. Und nicht zuletzt gibt Musik den Menschen auch Halt und Hoffnung.“
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Stadtgeschichten Köln – Besondere StadtteilführungenAuf diese Weise kann sich das Tanzbrunnen-Konzert in die Reihe der schönen Konzerterlebnisse einreihen, an die die Band gerne zurückdenkt. Auch hier plaudert Mike ein bisschen aus dem Nähkästchen: „Unser schönstes Erlebnis war sicherlich unser letztes Konzert im E-Werk, bei dem wir unsere EP ,Null oder Hundert‘ vorgestellt haben. Das war gleichzeitig unser größtes Konzert bis dato.“ Natürlich dürfen auch bizarre Erlebnisse nicht fehlen. Mike hat ein ganz besonderes Lager: „Eines der bizarrsten Konzerte war ein ,Blindgänger‘, den wir in der vergangenen Session hatten: Wir kamen unter massivem Zeitdruck an der vermeintlichen Auftrittslocation an und mussten feststellen, dass niemand vor Ort war. Eine anwesende Person sagte uns, dass die Veranstaltung an einen anderen Ort verlegt wurde. Dort angekommen, fanden wir heraus, dass es zwar eine Veranstaltung gab, wir aber auf dieser gar nicht gebucht waren. So etwas passiert zum Glück nicht oft.“ Nun, für Sonntag, den 19. Juli 2020 sind Miljö sicher für den Tanzbrunnen gebucht.
Musikalisch durch den Sommer und in den Rest des Jahres
Pläne für den Sommer und den Rest des Jahres gibt es auch schon: „Als erstes freuen wir uns natürlich auf unser erstes Konzert am größten Brunnen der Stadt. Und heute kommt unsere Sommersingle auf den Markt, zu der wir nachts auf einer Dachterrasse ein ganz besonderes Video gedreht haben. Danach ist erst einmal Urlaubspause, bis wir im September ein Open-Air in unserem Heimatveedel Dünnwald spielen. Auch für danach haben wir schon ein paar Ideen, allerdings ist es ja in der aktuellen Zeit schwierig zu planen“, erzählt uns Mike. Nach drei Worten gefragt, die Miljö ausmachen, zögert Mike nicht lange: „Kölsch, Veedel und Jeföhl.“ Wer jetzt Lust bekommen hat, das besondere Miljö-Gefühl live zu erleben –Tickets für das Tanzbrunnen-Konzert am Sonntag findet ihr hier. Mehr über die Jungs von Miljö gibt es hier.
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