Richtig eingeseift – Corona-Hygiene-Boost aus der Südstadt
Donnerstag, 4. März 2021 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Eigentlich machte Katrin Klein aus der Kurfürstenstraße beruflich was ganz anderes, war leitende Angestellte u.a. bei der Telekom. Neuerdings aber ist sie Geschäftsführerin der colorsafe GmbH, die sie selbst gegründet hat – mitten in der Corona-Pandemie. Die Idee dazu kam ihr, als sie während des ersten Lockdowns 2020 ihre Nichten betreute und merkte: Richtig Händewaschen ist leichter gesagt als getan.
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ODEON – das Südstadtkino„Ich hab mir 50 Jahre lang den linken Daumen nicht gewaschen.“ sagt sie lachend, obwohl sie zu den eher pingeligen HändewascherInnen gehöre, und wegen der Corona-Pandemie natürlich noch intensiver. „Aber das merkt man gar nicht, wie man bei den Einseifbewegungen eben bestimmte Partien vergisst“ erklärt sie.
Mit der „Blauen“ kann das jeder und jede schnell ändern und Gewohnheiten überprüfen. Die Blaue, das ist die von Katrin Klein in Zusammenarbeit mit verschiedenen Laboren entwickelte ökologische Flüssigseife, die mit Farbstoff versehen optisch unmissverständlich zeigt, ob ich beim Waschen auch echt alles erwischt habe – nicht nur für Kinder ein Thema. Für die aber noch ganz besonders, denn eine gute Handhygiene und gegebenenfalls Masken sind ihr Schutz vor Ansteckung, weil Abstandhalten ja für die Kleinen eher schwer ist. Mit der „clever soap“ aber geht perfektes Händewaschen, und bekommen kann jeder die Seife -noch exklusiv- in der Ubier-Apotheke und online natürlich sowieso.
Aber auch bei Erwachsenen tut Nachhilfe in Sachen Händewaschen not – findet zumindest Katrin Klein. Es gebe Studien, sagt sie, die belegten, dass sich mehr als 90% der Erwachsenen die Hände nicht richtig waschen. „Ich hatte zwischen zwei Jobs eine Pause letztes Jahr und bin eingesprungen in der Kinderbetreuung meiner Nichten – ich bin ja Tante aus Leidenschaft. Und habe es mit den AHA-Regeln sehr genau genommen.“
Nur Dauer messen, aber nicht Gründlichkeit
Sie habe sich dann beim Händewaschen mit den 3, 5 und 6jährigen Kindern gefragt, warum man als Tipp nur das Singen von „Happy Birthday“ bekomme, denn „Das sagt ja nur was über die Dauer des Händewaschens aus, nicht über die Gründlichkeit. Und ich hab mich gefragt: Warum gibt’s das nicht irgendwie in bunt, damit man es sieht?“. Ja, und dann sei ihr schnell die Idee zur „Blauen“ gekommen, verbunden mit der Überzeugung: Das mache ich jetzt.
Das Ganze habe dann aber eben fast ein Jahr gedauert, „Ich mache ja alles alleine – GmbH-Gründung, Vertrieb aufbauen, Buchhaltung, Design, Patent, Investorsuche undsoweiter.“ erklärt die Neu-Unternehmerin mit Büro in einem Hinterhof der Kurfürstenstraße. Und der allererste Schritt sei gewesen „Richtig Nachhilfe in Sachen Chemie zu nehmen, mit Laboren zu kommunizieren, sich mit Sicherheitsbeurteilungen, EU-Richtlinien und solchem Kram auseinanderzusetzen.“.
Stolz auf ihre Idee
Denn: Für Katrin Klein war Seife Neuland und eine Seife ist nicht mal einfach so gemacht. Da braucht man auch eine dermatologische Überprüfung und dergleichen, und natürlich die Bereitschaft, erstmal alles vorzufinanzieren – „Ich hatte Gottseidank ein bisschen Reserven und jetzt habe ich auch einen Investor gefunden.“ sagt sie, ein bisschen stolz.
Sinnvolle Zweitseife
Denn herausgekommen ist ein aus ihrer Sicht hochwertiges Produkt, komplett made in Germany, vegan, ohne Tierversuche, ph-neutral und gänzlich ohne Sodium Lauryn Sulfate (SLS), einer sonst gängigen Chemikalie in Seifen. Die „Blaue“ ist ein bisschen wie eine Lotion, die man auf die trockene Handfläche gibt und für die man etwas mehr Zeit zum Abwaschen braucht – aber dafür soll man sich ja auch, gerade jetzt, die Zeit nehmen. Duften tut sie schwach nach Koriander und Grapefruit, die Kartonagen für den Versand stellt eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Eifel her, den Druck des beiliegenden Pixie-Buchs -„Meine Herzensangelegenheit, diese kleine Geschichte, und illustriert von meiner Freundin“- machen Mitarbeitende einer JVA. In dem Pixie-Buch bringen Großeltern ihren Enkeln die Seife mit und die Familie macht ein Experiment, wer sich am besten die Hände wäscht. Oder am schlechtesten. Spoiler: Es sind nicht die Kinder. Apropos Kinder, eine Grundschule in Sülz testet gerade die Seife, ebenso eine Kita – zwar wirkt sie mit 14,90€ pro 300ml-Flasche auf den ersten Blick teuer, doch wenn man sie als sinnvolle „Zweitseife“ einsetzt, z.B. immer, wenn man von draußen nach Hause kommt, dann kann man mit einer Flasche „150 Mal Hände waschen!“. Hat Katrin Klein so ausprobiert.
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