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„Weil es mein Wunschtraum ist“

Mittwoch, 31. März 2021 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Nora Koldehoff

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

An der Alteburger Straße ist das Eiscafé mit dem weißen Bären seit vier Jahrzehnten Kult. Nun eröffnet das „Settebello“ am Chlodwigplatz eine Filiale. Wir haben bei Inhaber Salvatore Peci nachgefragt, was dahintersteckt.

Meine Südstadt: Es wird also in Kürze ein neues Settebello Ladenlokal geben. Wie kommt’s?
Das ist mein Lebenstraum schon seit 15, 20 Jahren. Seit ich hier angefangen habe bei meinem Vater, habe ich mir immer gewünscht, eine eigene Filiale zu betreiben. Das hat aber aus verschiedenen Gründen bislang nicht geklappt. Zum einen hat mein Vater immer gesagt „klein, aber mein“ – lieber einen kleinen und dafür guten Laden betreiben und nicht expandieren. Zum anderen habe ich auch bisher keinen guten Platz dafür gefunden. Wenn mal etwas frei war, gab es immer irgendwelche Tücken, irgend etwas, das dann doch dagegen sprach. Und diesmal hat es geklappt. Es kann jetzt natürlich mit Corona zusammenhängen, dass bei der Immobilie viele andere Interessenten abgesprungen sind.

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Ich hatte mich schon seit Juni darum beworben, als das Ladenlokal frei wurde. Dann habe ich später noch einmal mein Interesse bekundet, darauf gab es dann eine positive Rückmeldung. Auch vor dem Hintergrund, dass es das Settebello seit 40 Jahren in der Südstadt gibt und ich es seit inzwischen zehn Jahren selbst führe. Das war den Vermietern sicher lieber, als wenn irgendeine externe Kette dort die x-te Filiale aufmacht. Mein Hauptgrund ist nicht unbedingt die finanzielle Seite. Klar, ich muss davon auch leben, aber vor allem mache ich das eben, weil es mein Wunschtraum ist.

Dort wird es dann ausschließlich Eis zum Mitnehmen geben?
Genau. Und wenn es gut klappt und sich rentiert, kann ich mir auch vorstellen, noch weiter zu expandieren. Aber sowas dauert und mal erst ist das jetzt ein Versuchsballon. Wir sind ja ein stark wetterabhängiger Betrieb.

Wird sich das Angebot von dem in der Hauptfiliale unterscheiden?
Nein, mal erst nicht. Am Chlodwigplatz werden nur Eissorten verkauft, die es auch im klassischen Settebello gibt. Zum einen liegt der Laden ja sehr nah – ich will mir nicht selbst Konkurrenz machen. Ich habe bewusst auch den gleichen Namen gewählt und das gleiche Innendesign. Ich werde mich in der nächsten Zeit zwar bei den neuen Eis-Kreationen auf vegane Produkte spezialisieren, aber auch das für beide Ladenlokale gleichermaßen – und zusätzlich zum allgemeinen Programm. Wenn vielleicht irgendwann später nochmal ein weiterer Laden hinzukommt, kann es schon sein, dass wir dort auch nochmal ein ganz anderes Programm anbieten. Aber das ist derzeit nicht geplant.

Eigentlich ist der neue Laden demnach vor allem ein zusätzlicher Verkaufsort.
Dadurch soll das Hauptlokal etwas entlastet werden und zusätzlich bin ich mit dem neuen Laden auch nochmal etwas zentraler. In der Alteburger Straße haben wir vor allem Stammkunden, der Chlodwigplatz ist dagegen ein guter Platz für Laufkundschaft, zumal in den letzten Jahren die Bonner Straße sehr populär geworden ist, gerade wegen der Gastronomie.

Welche Impulse sind ausschlaggebend für neue Eiskreationen?
Durch Artikel, Berichte, soziale Medien bekommt man die aktuellen Food-Trends mit, ob das nun vegane Produkte sind, eine asiatische Ausrichtung mit viel Kokosmilch oder vielleicht Porridge-Variationen. Und die schlagen sich dann auch in den Eisrezepten nieder.

Wird dann ein Rezept erst in einer kleinen Versuchsportion ausprobiert?
Eigentlich klappt es fast immer direkt. Die Eis-Maschine kann zwar zwischen vier und zehn Litern machen, aber sie läuft am besten, wenn sie acht, neun Liter hat. Wenn ich dann nur die Hälfte nehme, habe ich nicht das gleiche Resultat. Also mache ich auch Versuche direkt in der normalen acht-Liter-Größe. Ganz selten kommt es auch vor, dass etwas wirklich gar nicht schmeckt, dann muss es eben weggeschmissen werden. Aber die Geschmäcker sind eben auch verschieden. Einmal habe ich eine Sorte ausprobiert, die mir gar nicht geschmeckt hat und die ich schon wegschmeißen wollte. Da kam meine Mutter vorbei, hat auch probiert und war total begeistert. Das war Sesam-Bergamotte – und der Hit in dem Jahr. Ich durfte es gar nicht mehr aus der Vitrine nehmen. Darum werden neue Sorten jetzt auch erstmal intern in der ganzen Mitarbeiter-Runde probiert, und dann wird geschaut, ob sie auch bei der Kundschaft gut ankommen.

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Und eine gewisse Fluktuation ist vermutlich eh dabei, weil nicht unbegrenzt Platz ist.
So ist es, gerade bei den neuen Sorten. Die alten Klassiker müssen schon bleiben. Die nehmen einfach schonmal die Hälfte der Vitrine ein, so hat man Platz für sechs, sieben zusätzliche neue Sorten. Darunter sind dann ein paar, die so gut laufen, dass sie zu neuen Klassikern geworden sind, wie das Caramel Fleur de Sel und das Salted Peanut. Die bleiben dann auch. So ist dann der Spielraum für Experimente eben begrenzt. Im Laufe der Jahre hat sich auch der Geschmack der Kundschaft verändert. Früher waren sehr viel süßere Eissorten beliebt, Früchte wurden eingelegt und in fast jedem Eisbecher war Likör enthalten. Für eine gute Mischung muss man natürlich beliebte Klassiker beibehalten und sich bei neuen Kreationen danach richten, was gerade gewünscht wird.

Beliefert wird der Laden dann vermutlich vom Hauptsitz aus?
Klar. Es gibt ein kleines Hinterzimmer, gerade groß genug, um die Behälter spülen zu können und einige Tiefkühlschränke zu platzieren. Die Behälter sollen abends rübergebracht werden, denn das Eis muss sowieso eine Nacht ruhen. Wenn es aus der Eismaschine kommt, hat es noch nicht die richtige Temperatur, nur etwa minus zehn Grad. Um es verkaufen zu können, muss es aber auf minus 18 Grad heruntergekühlt werden und gelagert sein. Für die Konsistenz – und auch um zu verhindern, dass sich Keime bilden.

Wann genau wird der neue Laden eröffnet?
Eigentlich war es geplant, Mitte April zu eröffnen, aber es zieht und verschiebt sich alles etwas. Ich hoffe, dass es dort spätestens Anfang Mai losgehen kann.

Text: Nora Koldehoff

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