Bitte mehr Zivilcourage: Erneut Vandalismus am Baui
Freitag, 9. April 2021 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Daniel Altmaier/Nora Koldehoff
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Feuerwehreinsatz in der Südstadt: Am vergangenen späten Abend bemerkten zwei Jugendliche im Friedenspark, dass auf dem Gelände des Bauspielplatzes eingebrochen worden war und ein Feuer brannte. Sie benachrichtigten die Polizei und diese wiederum die Feuerwehr, denn auch wenn das Feuer an der dafür vorgesehenen Feuerstelle entzündet worden war – es musste gelöscht werden.
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Jidokan e.V. – Haus der Kampfkünste und FreundschaftDrei dicke Baumstämme, die sonst als Sitzgelegenheit gedient hatten, ein tags zuvor auf dem Bauplatz selbstgebauter Stuhl und eine frisch bemalte Sitzbank aus Holzpaletten wurden diesmal verbrannt. Erst am Vortag waren mehrere Autoreifen auf dem Gelände angezündet worden, die auf dem Platz zum Spielen und Verbauen dienen.
Die Kinder werden geschädigt
Pädagoge David Becker ist frustriert: „Diese Art von abendlichen oder nächtlichen Einbrüchen sind leider keine Seltenheit. Das heißt, dass wir erst einmal einen Kontrollgang machen müssen, um zu prüfen, was beschädigt wurde und ob der Platz überhaupt sicher ist. Wenn dann erst aufgeräumt werden muss, können wir nicht pünktlich öffnen – und das geht zu Lasten der Kinder, die den Baui besuchen. Deren Zeit auf dem Gelände ist durch die Corona-Schutz-Auflagen derzeit eh sehr eingeschränkt.“ Erst vor drei Wochen konnte der Bauspielplatz überhaupt wieder öffnen. Durch die Corona-Schutz-Auflagen dürfen zur Zeit immer nur 20 Kinder gleichzeitig – und mit Maske und Abstand – auf dem Bauplatz spielen, weshalb die Einrichtung für Kinder den Besuch in zwei (bzw. in Ferienzeiten drei) Zeitfenstern anbietet. Gerade wenn das Wetter mitspielt, ist der Andrang groß, und immer wieder müssen Kinder auch weggeschickt werden. Umso wichtiger und wertvoller ist jetzt die Zeit, die sie auf dem Gelände verbringen können.
Appell an die Südstadt für Schutz der Einrichtung
„Von den vier oder fünf rund 30 cm dicken Stämmen, die da in der Feuerstelle liegen, sind einige komplett zerfallen und alle vollständig durchgekokelt“, stellt Baui-Mitarbeiter Jonas Zimmer fest. „Das Feuer wird schon eine Weile gebrannt haben, bevor die Jugendlichen es bemerkt und gemeldet haben. Da fragt man sich, warum es nicht schon vorher jemandem aufgefallen ist.“ David Becker ergänzt: „Ich würde mir in dieser Hinsicht etwas mehr ‚Arsch huh‘ aus dem Veedel wünschen. Wir sind hier selbst an Tagen, an denen der Teenie-Abend überhaupt stattfinden kann, maximal bis 20 Uhr in Aktion. Wenn am späten Abend oder in der Nacht also jemand hier herumgeistert, ist das ziemlich sicher mindestens Einbruch und oft mit Vandalismus verbunden. Klar – auch Jugendliche und junge Erwachsene leiden unter den Maßnahmen, brauchen Raum – aber doch bitte nicht auf diese Weise und zu Lasten der Kinder.“
Die beiden Jugendlichen, die den Einbruch gemeldet hatten, sind selbst Besucher der Einrichtung. Und schon vor einigen Wochen hatte ein neunjähriges Mädchen abends auf dem Gelände Personen bemerkt und sie mit ihrer Taschenlampe vertrieben. Auch bei einem Feuer in der Vergangenheit waren es zwei Jungen, die letztlich die Feuerwehr riefen, obwohl damals im gut belebten Park eine hohe Rauchsäule deutlich sichtbar gemacht hatte, dass auf dem am Wochenende in der Regel geschlossenen Gelände etwas ganz und gar nicht stimmte.
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Lutherkirche„Es kann aber doch nicht sein, dass nur Baui-Kinder oder -Teenies dabei helfen, die Einrichtung zu schützen“ gibt David Becker zu bedenken. Ein Thema, das nicht neu ist. Schon vor einigen Jahren wurden nach verschiedenen Vorfällen auch Parkbesucher:innen und Anwohner:innen gefragt, ob sie etwas davon mitbekommen hätten. Einige gaben an, dass sie das zwar hätten, aber den Vorfall nicht als schlimm genug einschätzten, um die Polizei zu alarmieren. Dabei hätten einige Vandalismus-Aktionen sehr ernsthafte Folgen haben können, wenn etwa tragende Balken angesägt wurden oder Nägel-Bretter ausgelegt waren.
Unser aller „Baui“
„Das ist zwar jetzt nicht die Regel“ räumt der Pädagoge ein, „aber es kommt vor, weshalb die Bauplatz-Kontrollen so wichtig sind. Aber eben auch das Melden von solchen Einbrüchen. Selbst wenn dann ’nur‘ wieder zerbrochene Glasflaschen herumliegen und Bauholz oder gebaute Objekte zerstört sind. Was wirklich frustrierend für die Kinder ist. Wir würden uns einfach freuen, wenn es in der Südstadt hieße: Das ist unser Baui – und den schützen wir alle.“
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