Ohne Angst Grün gewählt: Köln II – ein Kommentar
Montag, 27. September 2021 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold/S.Kaminski
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Puh, geschafft, wenigstens ein bisschen Anlass zur Freude – so oder ähnlich dürfte Sven Lehmann, Grüner Bundestagsabgeordneter und Direktkandidat im Wahlkreis 94/Köln II, und damit auch in unserem Veedel, gedacht haben.
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Bambule’s Chilistube – Keine Angst vor SchärfeUmringt von Kölner Grünen und seinem Wahlkampfteam, darunter vielen Mitgliedern der Grünen Jugend, hält er am Abend der Bundestagswahl in der Kölner Altstadt eine kleine Dankesrede an sein Team, die Kölner Kreisgeschäftsstelle und die Ortsverbände im Wahlkreis und gibt dem WDR ein Statement: Grüne Inhalte seien auf dem Vormarsch, Klimaschutz, verbunden mit sozialer Gerechtigkeit – das erkläre den Zuwachs der Grünen auf Bundesebene, so Lehmann. Und der ist, wenn auch geringer als erhofft, unbestreitbar da.
Und, für ihn persönlich: Das erste Kölner Direktmandat der Grünen bei einer Bundestagswahl. Direktmandat war bislang nur in Berlin-Kreuzberg drin, jetzt aber auch in Flensburg, Münster, Stuttgart, Frankfurt, Freiburg, Karlsruhe, München, und eben: In Köln. Den Wahlkreis Köln II im Kölner Südwesten (Alt- und Neustadt Süd, Stadtbezirk Rodenkirchen und Stadtbezirk Lindenthal) vertrat in den letzten acht Jahren im Bundestag die CDU – „und das wird jetzt anders“ so Sven Lehmann, der sich über seine satten 34% freut. Mit aller Kraft werde er seinen Wahlkreis auf Bundesebene nach vorne bringen: „Keine neue Autobahnbrücke im Kölner Süden, keine Rheinspange – mehr ÖPNV und Klimaschutz!“ auch für seine Heimat, ruft der sozial- und queerpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion euphorisch aus.
Und man glaubt ihm, dass er dran glaubt. Und hofft im Stillen: Dass er stark bleibt. Stark mit seinen Überzeugungen und gegen die Versuchungen des (faulen) Kompromisses, der mit einer regieren wollenden FDP und einer noch dringender regieren wollenden CDU jetzt auf ihn zukommt. „Wir werden für unsere Inhalte kämpfen.“ und „Ich mache da weiter, wo ich aufgehört habe“ sagt er optimistisch. Und macht neugierig, ob und wann er mit den Grünen loslegt damit, den Leuten ehrlich zu sagen: Klimaschutz ist nicht primär eine Frage von Zumutungen, Einschränkungen und Kosten (all´ das trifft stattdessen auf den ungebremsten Klimawandel bei Unterlassen von konsequentem Klimaschutz zu), sondern Klimaschutz wird nicht ohne massive Eingriffe in zerstörerische Produktionsprozesse und Lebensweisen möglich sein! Na, und? möchte man meinen: Er kann dann aber unser aller Leben und Arbeit erhalten und sogar schöner machen. Befreien wir also den Klimaschutz aus dem Angst-Denken und der grasgrünen Bubble – die WählerInnen aus unserem Wahlkreis jedenfalls sind offenbar schon mehrheitlich angstfrei, also: Bereit. Die Grünen auch?
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