Ratsschiff im Veedel
Mittwoch, 6. Oktober 2021 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Nach langer Zeit Vergessenheit im Niehler Hafen und mehrfachem längeren Werftaufenthalt, ist das historische Ratsschiff MS Stadt Köln jetzt wieder in seinem so genannten „Heimathafen“ angekommen: Dem Rheinauhafen in der Südstadt.
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Klemmer-Roth: Bestattungen und Trauerbegleitung in der SüdstadtAm Dienstagmittag schleppte ein Frachtschiff auf dem Weg nach Andernach das gut 50 Meter lange Schiff Baujahr 1936 seitlich im Päckchen bis unter die Drehbrücke und schob es dann in Milimeterarbeit bis an die Kaimauer unterhalb des Kunsthaus Rhenania.
Die Hafenmeister mussten tätig werden und massiv helfen, dazu Vereinsmitglieder, die von oben auf der Kaimauer mit vertäuen halfen und damit verhinderten, dass das Boot von Wind und Strömung wieder weiter ins Hafenbecken getrieben wurde. Ganz schön knifflig, das Boot so an der Mauer zu platzieren, dass ein Landgang auf die schmale Treppe an der Mauer möglich war…
Seit fast 10 Jahren kümmert sich der gemeinnützige Verein der Freunde und Förderer des MS Stadt Köln um den Kahn, den die Besitzerin Stadt Köln zuvor jahrelang im Niehler Hafen, ja, geradezu vergammeln ließ. Zum Schluss war das Boot -bei seiner Herstellung 1936 absolut technisches High End- nicht mehr schiffbar, das zuständige Liegenschaftsamt sollte Verkauf oder Verschrottung organisieren.
Und das, obwohl das Schiff ein Denkmal ist – in den 1930ern als Geschenk an Hitler geplant, behielt es die Stadt selbst, um darauf Ratsmitglieder und ihre -teils berühmten Gäste- über den Rhein zu schippern. Während des 2. Weltkrieges dann fiel es in US-amerikanischen Besitz und überstand den Krieg in einem Hafen rheinaufwärts. In den 50ern dann aufwändige Renovierung: Nazi-Embleme mussten weg, stattdessen zierten fortan Teppichböden mit dem Kölner Stadtwappen und Möbel aus den 30-50ern die Salons und Repräsentierräume im Inneren. Michael Jackson oder Queen Elizabeth waren zu Gast bei Rheinspazierfahrten, bis das Schiff irgendwann ungenutzt und damit ungepflegt blieb.
Udo Giesen, Vorsitzender des Fördervereins, hat lange und hartnäckig mit seinen VereinskollegInenn dafür gekämpft, dass die Stadt dem Verein das Schiff schließlich zu einer gemeinwohlorientierten Nutzung überlassen hat – ein Museumsschiff soll entstehen, direkt gegenüber dem Schokoladenmuseum und für jedermann und -frau zugänglich. Doch bis es soweit ist, gehen sicher noch ein paar Jahre ins Land, 2025 rechnen die Macherinnen mit Eröffnung. Denn jetzt stehen noch die Sanierungsstufen 3 und 4 bevor – sämtliche Holz und Innenraumarbeiten müssen noch gemacht werden und zum Schluss der Maschinenraum, der Seltenheitswert hat.
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Capricorn (i) Aries BrasserieDas Unterschiff ist bereits auf der Schiffswerft Deutz saniert worden, zuletzt auch der gesamte Außenanstrich und neue Holzplankenbelag der Decks. Vorausgegangen waren Entrümpelung -alles durch die EhrenamtlerInnen des Vereins-, zähe Verhandlungen mit der Stadt und das Einwerben von Geldern aus dem staatlich geförderten Denkmalschutz für die Sanierung. Belohnung für die Schiffs-Begeisterten Förderer: Soeben bekamen sie für ihr Engagement um dieses städtische Denkmal Deutschlands höchsten Denkmalschutzpreis und: Ab jetzt liegt es immerhin schonmal da, wo es hin soll, im Rheinauhafen.
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