Heimat&Ideengeberin – die Südstadt für:
Donnerstag, 14. Oktober 2021 | Text: Jeannette Fentroß | Bild: Jeannette Fentroß
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Stephanie Gerharz. An einem sonnigen Nachmittag bin ich mit ihr unterwegs in der Alteburger Straße. Da wir spontan Lust auf Cappuccino und ein Stück Kuchen haben, setzen wir uns an einen kleinen Tisch vor dem Café „Geschnitten Brot“. Ich kenne Stephanie aus der gemeinsamen Arbeit für ihr Spiele-Projekt – doch dazu später mehr.
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Meine Südstadtpartner
Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg – DPSG KölnSie erzählt mir, dass sie schon als junge Frau aus dem Rhein-Sieg-Kreis kommend, in der Südstadt ausgegangen ist. „Damals gab es doch hier noch das Ecksteins“, erinnern wir uns gemeinsam. Die Studi- und Partyszene rund um den Ubierring war in den Achtzigern schwerstens angesagt und viele Nächte wurden einfach mal durchgefeiert. Ihren (Ex-)Mann hat sie dabei auch getroffen, als die Eckkneipe noch „Linus“ hieß. Ich hole Stephanie aus ihren Erinnerungen und frage nach den Plätzen, wo sie sich heute gerne aufhält. „Einer meiner Lieblingsplätze ist auch das Römerpark Café, aber da war heute zu viel los“, berichtet sie, „aber ich gehe auch gerne im Rheinauhafen und am Rhein spazieren.“
Gegenüber der Südstadt: Deutz und Poll
Auf der anderen Rheinseite – genau gegenüber der Südstadt – hat Stephanie ihre erste eigene Praxis ZEITRAUM gegründet, nachdem sie mehr als 15 Jahre in sozialen Einrichtungen mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet hatte. Zeitgleich begann sie als Mutter von zwei inzwischen erwachsenen Kindern damals eine Ausbildung zur Linkshänderberaterin. „Das waren sehr intensive Jahre, die Südstadt blieb währenddessen meine feste Institution für Verabredungen und fürs Ausgehen. Viele meiner Freunde leben und wohnen hier“ – offensichtlich nicht zufällig grüßen sogleich Bekannte am Nachbartisch, „Hallo, lange nicht gesehen!“ So ist das eben mit Stephanie… Über ihre Arbeit möchte ich mehr wissen und frage, wie sie von Deutz nach Poll gekommen ist. „Das hat sich so ergeben, da uns in Poll ein Haus mit Garten angeboten wurde und ich als Ausgleich das Grün um mich herum brauchte.“ Als Coachin begleitet sie heute Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unterschiedlichen Lebenssituationen und gibt mit Seelenreisen und Energiearbeit Impulse, für die Veränderung der inneren Haltung sowie für neue Lebenswege und -ziele. „Meine Heilarbeit ist sehr intensiv. Daher ist die Atmosphäre in einem geschützten Raum wichtig.“
Südstadt ist Leben!
Unser Spaziergang geht weiter und Stephanie erzählt, „auf der Merowingerstraße mag ich die kleinen Läden und auch auf der Severinstraße gehe ich gerne mal bummeln.“ Plötzlich ist sie ganz aufgeregt und nimmt mich mit in die Bäckerei an der Ecke zur Bonner Straße, „das gibt es nicht – das ist ja immer noch da …!“
Wir stehen vor der Fotocollage an der Rückwand des Caféraums. Kaum einer der Gäste weiß, dass dies ein Kunstwerk des Kölner Malers Dieter Haack ist. Der Künstler hat hier in seiner eigenen Technik mit Farben und historischen Fotos die Familiengeschichte der Bäckerei Hütten interpretiert (inzwischen hat die Familie Hütten mit der Bäckerei und Konditorei diesen Standort verlassen, Anm. der Red.)
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Meine Südstadtpartner
Capricorn (i) Aries BrasserieWir ziehen weiter und möchten noch in den Volksgarten, den Stephanie auch sehr mag, „viele Erinnerungen werden wach, wenn ich hier entlang laufe, die Südstadt gehört einfach zu mir und das Leben hier hat mich immer inspiriert.“ Und Inspirationen hat sie viele: Im Eigenverlag hat sie das Kartenset „Kopfsalat mit Herz“ herausgebracht, das sich spielerisch mit dem Prinzip der „Herzintelligenz“ beschäftigt und Energiequellen eröffnet. Tipps zu Selbsterfahrung und mehr Ausgeglichenheit, Stressabbau durch Bewegung und Koordination für alle Altersgruppen und Anlässe sind in der Spielebox enthalten. Als Autorin ist sie auch tätig und hat gerade ihr erstes Kinderbuch „Ich mache alles mit links!“ veröffentlicht.
Das Fühlen tritt in den Hintergrund
Wir sind inzwischen im Rosengarten angekommen, einer Oase inmitten der manchmal turbulenten Südstadt, und genießen die Ruhe dieses versteckten Platzes. „Ich habe im Laufe meiner Arbeit viel Gutes empfangen, diese Eindrücke möchte ich gerne weitergeben und auch andere daran teilhaben lassen. In einer Zeit, in der Vernunft, Schnelligkeit und Leistung eine große Rolle spielen und wir Entscheidungen meist über den Kopf treffen, tritt das Fühlen in den Hintergrund“, philosophiert Stephanie Gerharz abschließend. Unser Nachmittagsspaziergang geht zu Ende, obwohl es noch so viel zu bereden gäbe – bestimmt treffen wir uns bald wieder, dann auf eine Abendrunde mit einem Kölsch.
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