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Südkids

„Wehret den Anfängen“…

Mittwoch, 14. Dezember 2011 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

…heißt eine alte Mahnung und die bleibt immer richtig. Sie ist auch das Motto der „Schüler gegen Rechts“, die gestern Abend im El-De-Haus, dem NS-Dokumentationszentrum am Appellhofplatz, mit einem Preis geehrt wurden. Einmal im Jahr zeichnet der Kölner Fritz Bilz mit seiner gleichnamigen Stiftung Initiativen aus, die sich besonders engagieren im Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.

Lange schon war ich nicht mehr im El-De-Haus, dem Sinnbild für das brutale NS-Regime in der Domstadt und diesmal besuche ich auch nicht die immer wieder beklemmende Gedenkstätte, das Gestapo-Gefängnis. Nein, ich lauge gleich ´rauf in die erste Etage, um in dem kleinen Versammlungsraum, der sich schnell prall füllt, die Gruppe Jugendlicher zu treffen, die hier aufgeregt wartet und noch ein letztes Mal ihre Rede durchspricht.
Warum er ausgerechnet bei „Schüler gegen Rechts“ aktiv sei, frage ich Felix Bröckling, 16 Jahre alt und in der 11. Klasse vom Friedrich Wilhelm Gymnasium, es gebe doch auch viele andere Themen, die einen so beschäftigten, warum nicht bei Greenpeace oder Amnesty mitmachen? „Also der Alltagsrassismus, nicht nur das Rechtsextreme, ist so gegenwärtig in unserer Gesellschaft, und da schon ganz früh anzufangen, sich bewusst zu machen, wo Ausgrenzung anfängt, das liegt mir schon am Herzen.“, antwortet er, und seine 19jährige „Kollegin“ Nadine Michollek aus der 13 am Humboldt pflichtet ihm bei: „Mobbing ist auch schon rassistisch, das geht mit ganz kleinen Sachen los, das ist uns wichtig, die Leute darüber aufzuklären, was die Grundlagen von rechtsextremem Verhalten sind!“
Laudator Pfarrer Franz Meurer fordert mehr Nachbarschaft.

 

Päng, das sitzt. Hätte ich in dem Alter nicht so gesehen. Für mich waren damals Rassismus und Rechtsextreme gleichgesetzt mit den Nationalsozialisten der 30er Jahre und dem 2. Weltkrieg. Mit einer Zeit, in der kaum meine Eltern geboren waren. In der Gegenwart allenfalls durch ein paar verirrte Geister, genannt Neonazis, präsent, die sich, wie ich damals dachte, mangels Anhängerschaft wohl selbst auflösen würden. Aber falsch gedacht, wie die jüngste Geschichte rechtsextremer Terroranschläge mehr als deutlich zeigt. Darauf weisen auch Stiftungsvorstand Fritz Bilz und Laudator Pfarrer Franz Meurer in ihren Reden hin – dass das rechtsextreme, also ausgrenzende und rassistische Gedankengut weit verbreitet ist und in zu vielen Köpfen schlummert.

Genau da wollen die Jungs und Mädels von „Schüler gegen Rechts“ ansetzen: unter dem Dach der Bezirksschülervertretung planen und diskutieren sie ihre Aktionen. Wenn sie auch bei rechtsradikalen Demonstrationen gerne mal durch Präsenz Flagge zeigen, so liegt ihr Schwerpunkt doch in der politischen Bildung vor Ort: an Schulen und in Jugendeinrichtungen bieten sie für SchülerInnen ab der 5. Klasse Workshops zum Thema Alltagsrassismus und Rechtsextremismus an, altersgerecht , „wir haben für alle was im Programm“ so Sprecher Felix Bröckling.

 

Pfarrer Franz Meurer, Johanna und Fritz Bilz (v.L).

 

Ein bunter Haufen sehr  junger Menschen sitzt da in den ersten beiden Reihen des kleinen Saals und wenn ich mir die Gesichter anschaue, freue ich mich darüber, was da so nachwächst. Und auch stark in der Südstadt beheimatet ist: das mit 13 Jahren jüngste Mitglied der Gruppe, Zoé Soliz, kommt aus unserem Veedel, die beiden Sprecher der Gruppe besuchen Südstadtschulen und der aktuell in Vorbereitung befindliche „Tag gegen Rechts“, ein ganztägiger Intensiv-Workshop am 3.3.2012, wird im Humboldt-Gymnasium stattfinden. Weiter so! Und herzlichen Glückwunsch zum immerhin mit 5000,-Euro dotierten Preis!!“

 

 

Alle die Interesse an der Arbeit von „Schüler gegen Rechts“ haben und sie Unterstützen möchten, finden hier mehr Informationen: www.sgr-koeln.de

Text: Judith Levold

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