Pünktlich zum Fest: das ODEON in neuem Gewand
Sonntag, 18. Dezember 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch | Bild: Dirk Gebhardt
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Südstadt-Cineasten haben es längst bemerkt, und auch alle anderen, die seit einer Woche am ODEON auf der Severinstraße vorbeigehen, können es hören: Im ODEON wird umgebaut. Die gute Nachricht ist: Der Kinobetrieb geht trotz Umbaus weiter. Die noch bessere Nachricht: Ab dem 25. Dezember macht es noch mehr Spaß, ins Kino zu gehen!
Mit dem Umbau des Kinosaals vor gut zwei Jahren begann, was mit der Neugestaltung von Foyer und Café nun zum Abschluss gebracht wird: ein halbes Jahrhundert Kinogeschichte in Einklang mit heutigen Ansprüchen an Kino. Aus dem ehemals einen Saal wurden so zwei, wodurch ein breiteres Programm geboten werden kann. Akustikbaumaßnahmen und eine verbesserte Ton- sowie Projektionstechnik sorgen für gute Kinoerlebnis und nicht zuletzt mit dem Ausbau des Kino-Cafés wird ein Ort geschaffen, an dem man Filme sieht, sich trifft und austauscht.
Die bewegte Geschichte eines der ältesten Lichtspieltheater Kölns beginnt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dem Wochenschau- und Spielfilmkino. Mitte der 70er dann, mit der Verbreitung des Fernsehers, wird das Kino nur dadurch gerettet, kein Kino mehr zu sein. Bis in die Mitte 80er Jahre hinein holt es als „Theater im Vringsveedel“ auf die Bühne, was der Fernseher zu Hause nicht leisten kann: Trude Herr live.
Es folgen 14 Jahre Kinobetrieb unter verschiedener Leitung, ein Jahr Schließung und seit März 2002 die Wiedereröffnung durch die ODEON-Lichtspieltheater GmbH. Seitdem geht es kontinuierlich aufwärts mit dem ODEON. Die Positionierung als Programmkino mit dem Schwerpunkt auf europäische Produktionen hat ein seit Jahren sehenswertes Programm zur Folge, das mit etlichen Preisen ausgezeichnet wurde.
Die aktuellen Baumaßnahmen sind demnach eben auch eine äußerliche Angleichung an die inhaltliche Entwicklung des Kinos. Wobei den Betreibern um Jürgen Lütz als Vertreter der ODEON-Lichtspieltheater GmbH und Martin Roelly als künstlerischem Leiter des Kinos von Anfang an wichtig war, dass der 50er JahreCharme des Hauses erhalten bleibt. Renoviert werden sollte, das war klar, zumal auch der U-Bahn-Bau Schäden hinterlassen hat. Hip und superchic allerdings – das passt nicht in das Programm von Jürgen Lütz und Martin Roelly. Die Innenarchitektin Silke Warchold wurde von den Beiden beauftragt. Erfahren in Um- und Ausbauten von Cafés und Restaurants, legt die sie, ihren Schwerpunkt auf eine wirkungsvolle Wandgestaltung und die gelungene Kombination aus Altem und Neuem. Für Foyer und Café im ODEON heißt das: Man sitzt demnächst in 50er-Jahre-Interieur aus bestehenden Bänken und auf Stühlen, die die Innenarchitektin bei Sammlern, auf Börsen und im Internet aufstöbert. Und das in einem Ambiente, das die 50er Jahre dezent wiederbelebt. Dazu trägt die Wandgestaltung bei, aber auch die umgebaute Theke, die die typische Lamellenform der 50er Jahre aufgreift. Toll sind die dazugewonnenen Sitzmöglichkeiten im Foyer und auf der Empore vor dem großen Kinosaal. In stimmungsvolles Licht gehüllt, lässt sich hier bald vor oder nach dem Kinobesuch zusammensitzen und bei einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee lassen sich nicht nur Cineastengespräche führen. Snacks wie Tramezzinis sorgen zudem gegen kleinen Hunger.
Trotz Umbaus bleibt das ODEON weiterhin in erster Linie beste Adresse für guten Film. Der Ausbau des Cafés macht dabei aus der besten gleichsam eine charmante Adresse, die bei der Vielzahl an Premieren zu entspannten Gesprächen mit den Filmschaffenden im Anschluss einlädt. Der neu hinzugewonnene Platz und die Möglichkeiten, Menschen willkommen zu heißen, macht die im nächsten Jahr erstmalige Teilnahme an den PASSAGEN möglich, dem Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm zu aktuellen Tendenzen im Interior-Design im Rahmen der Internationalen Möbelmesse imm, das vom 16. bis 22. Januar 2012 läuft. Die neu gestalteten Räumlichkeiten laden ein, zum Thema zusammen zu kommen und sich bei einem Getränk auszutauschen.
Aber vorher gibt es schon ein Getränk auf Geschafftes: das vergangene Jahr 2011, viele spannende Premieren mit interessanten Filmemachern und der Umbau zu einem schöneren Foyer mit großzügigem Cafébereich. An Silvester lädt das ODEON ab 16.30 Uhr zu einem Glas Sekt, im Anschluss gibt`s den Filmklassiker Natürlich die Autofahrer von 1959 mit Heinz Erhardt in der Hauptrolle und Trude Herr als Fahrlehrerin. Parallel läuft um 17.30 Uhr der letzte Film des Jahres im ODEON, die Preview des französischen Kinohits des Jahres Ziemlich beste Freunde.
Doch erstmals zeigt sich das ODEON pünktlich zum 1. Weihnachtsfeiertag am 25.Dezember in neuem Gewand und freut sich, seine Besucher von da an noch ein bisschen schöner zu begrüßen.
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