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Umwelt

NeuLand-Umzug: mit Waldgarten in die Zukunft

Mittwoch, 27. September 2023 | Text: Gaby DeMuirier | Bild: Gaby DeMuirier

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Am vergangenen Wochenende sind die NeuLand-Gärtner:innen den nächsten entscheidenden Schritt Richtung ihres neuen Standortes gegangen: Auf dem Gelände an der Koblenzer Straße haben sie mit vielen Mitgliedern Gründüngung eingesät.

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Boden ruhen lassen

„Pflanzen wie Ölrettich, Phacelia oder Gelbsenf durchwurzeln und fertilisieren den Boden, der erst ruhen und sich setzen muss, um gute Wasserhaltefähigkeit zu entwickeln“, sagt Judith Levold aus dem Vorstand des Kölner NeuLand e.V., dem Trägerverein für den essbaren Teil des künftig dort entstehenden inneren Grüngürtels. Wichtig sei, dass sich hier kein Standwasser entwickele. Nach der ersten Gründüngung, für die der Boden angeraut und die Einsaat wieder leicht mit Erde bedeckt wird, wiederholen die Gärtner:innen die Prozedur demnächst nochmal – dann, wenn die Pflanzen abgefroren sind. Anschließend erst können sie beginnen, Bäume, Obstgehölze und weitere Nutzpflanzen direkt in den Boden zu pflanzen. Bislang musste alles in Hochbeeten wachsen, da der alte Garten –von vorneherein nur befristet nutzbar– auf Nachkriegschutt steht und schadstoffbelastet ist. Am neuen NeuLand-Standort hatte die Stadt Köln die Beseitigung von Schadstoffen und den Einbau von Sand Lehm, und einem Oberboden vor einer Woche erst abgeschlossen.

Neues NeuLand-Gelände – noch kahl, aber das wird bald grün! (Bild: Gaby DeMuirier)

„Hier entsteht was Einmaliges“

Für den Neustart hat sich die Gemeinschaft für ein neues Konzept begeistert. Es soll ein Waldgarten entstehen, nach dem Prinzip von Bill Mollison und David Holmgren, die als Erste diese spezielle Art der Bewirtschaftung in den 1970ern entwickelt haben. Es stammt ursprünglich aus der Lehre der Permakultur, mit der sich die NeuLänder:innen schon seit Jahren beschäftigen und gute Erfahrung sammeln konnten. Die Idee dahinter ist folgende: Ein Garten wird über sieben Ebenen „geschichtet“, angefangen mit hohen Bäumen, die den niedrigeren Pflanzen Schatten spenden, die terrassenförmig angelegt werden sollen. Dann folgen kleinere Bäume, Obstgehölze, essbare Sträucher, Bodendecker etc. Im Zentrum entstehen dann freie Flächen für Beete und kleine Acker.

Harald Krohn aus dem NeuLand Garten hat sich fortgebildet in Sachen Waldgarten. (Bild: Gaby DeMuirier)

„Auf diese Art entsteht eine gesunde, wilde und vielfältige Gemeinschaft von Pflanzen, die gegenseitig voneinander profitieren können“, erklärt Harald Krohn, ebenfalls langjähriger NeuLänder, den Gästen, die auf ihrem Spaziergang zum Thema „Essbare Stadt“ zu Besuch sind. „Und so können wir uns die Kreisläufe im Wald zunutze machen.“ Man ahme praktisch die Natur nach. Wichtig sei, dass die Pflanzen gut zusammen passten, damit eine gesunde Mischkultur entsteht.

Kühle Oase mitten in der Stadt

In den ersten Jahren wird auf die NeuLand-Gemeinschaft zwar viel Arbeit warten. Doch in 10 – 15 Jahren etwa ist ein Waldgarten so weit, dass sich die Pflanzen untereinander versorgen, die Mischung sich etabliert hat und es nur noch geringen Pflegeaufwand bedarf, bei erfreulicher Ernte und Klimaleistung. Denn der weitere wichtige Aspekt beim Konzept Waldgarten ist die Klimawandelresilienz: Artenvielfalt, humoser Boden und Kreislauffunktionen reinigen und kühlen die Umgebungs-Luft. Angesichts zunehmender Heißperioden gerade für Städte nicht zu unterschätzen. Und auch vor Starkregen ist der Garten dann besser geschützt, denn ein so aufgebauter Boden speichert Wasser und Nährstoffe wie ein Schwamm. Und zusätzlich können sich alle auf gute Erträge freuen.

Transportbeetkisten, wo schon aus dem Bestand Pflanzengemeinschaften eingesetzt sind. (Bild: Gaby DeMuirier)

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Noch ist einiges zu tun

Bevor das Projekt Waldgarten starten kann, ist aber noch viel zu tun. Zunächst warten die Gärtner:innen sehnsüchtig auf den Wasseranschluss, der nach längerer Bearbeitungszeit nun bald gelegt werden soll. „Vorher können wir auf dem neuen Areal gar nicht loslegen“, sagt Harald. Dann werden nach und nach Container für einen Basis-Infrastruktur aufgebaut, damit gemeinschaftliches Versorgen des aufzubauenden Grüns überhaupt möglich ist. Ungeduldig warten im „alten“ Garten auch schon die zahlreichen, mit einem fetten blauen T gekennzeichneten Transportbeetkisten – in die die Gärtner:innen geeignete Pflanzengemeinschaften umgesetzt haben und die allesamt aufs neue Gelände rübergekarrt werden müssen.

Gast des Spaziergangs Essbare Südstadt. (Bild: Gaby DeMuirier)

Umzäunung wird bleiben

Auch wenn der neue NeuLand-Garten später als essbarer Teil des Inneren Grüngürtels für die Öffentlichkeit zugänglich und auch komplett durchwegbar sein wird, bleibt vorerst der bestehende Zaun, für die Aufbauphase des Gartens – Öffnungszeiten selbstverständlich.

Text: Gaby DeMuirier

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