Kein Karnevals-Gag: „Wir müssen an Köln im Jahr 2080 denken.“
Freitag, 16. Februar 2024 | Text: Markus Küll | Bild: Markus Küll / Judith Levold / Stefan Rahmann
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Zwei Tage nach seiner Ankündigung, eine OB-Kandidatur zu erwägen, hat Hans Mörtter, früherer Pfarrer der Lutherkirche in der Südstadt, mit Meine Südstadt über seine Beweggründe und politischen Ziele gesprochen.
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Filos Köln – et hätt noch immer jot Taverne!Ortstermin mit Gästen
Treffen mit Hans Mörtter im Café Sur. Vom Wirt wird er mit „Hallo Hans“ begrüßt. Man merkt: Hier ist jemand mitten in seinem natürlichen Biotop, seinem Veedel. Da wir in der überraschend milden Luft draußen vor dem Café sitzen können, kommen immer wieder Südstädterinnen und Südtstädter vorbei und sprechen ihn auf seine mögliche OB-Kandidatur an. Die Reaktionen reichen von „Endlich!“ bis „Ich unterstütze Dich auf jeden Fall“ und sind durchweg positiv bis euphorisch.
Bislang nur eine Willenserklärung – jetzt folgt das Teambuilding
Hans Mörtter ordnet seine Ankündigung, die er während seiner „Predigt“ bei der Nubbelverbrennung rausgehauen hatte, ein: „Ja, ich habe eine Willenserklärung gemacht: Ich bin bereit. Ich habe aber nicht gesagt, ich mache das auf jeden Fall. Wenn es einen oder eine Bessere als Kandidat*in gibt, unterstütze ich ihn oder sie. Das ist ja das Schöne: Ich muss mir nix mehr beweisen“, sagt er.
Und: „In den letzten Monaten bin ich immer wieder – gerade auch hier in der Südstadt – angesprochen worden, ob ich nicht kandidieren will. Seit Dienstag ist es ein bisschen wie mit dem Alphabet – sagst du „A“, kommt da noch einiges hinterher. Mein Problem ist halt, dass ich mich schnell verantwortlich fühle.“
Unterstützung aus der Politik angekündigt
Die nächsten Passanten kommen, erkennen den ehemaligen Südstadt-Pfarrer – und wissen natürlich längst Bescheid. Es wird kurz über die Fallstricke der Kölner Politik geredet. „Die Schlangengruben kenne ich“, lacht Mörtter und erzählt dann von Kölner Politiker*innen, die ihm bereits ihre Unterstützung angekündigt haben. Es wird klar: Da hat sich einer schon lange viele Gedanken gemacht – und bereits etliche Gespräche geführt. „Das ist für mich auch die einzige Vorstellbarkeit: Jetzt das Team und eine möglichst breite Unterstützung zu finden. Wenn ich dann endgültig „Ja“ sage, weiß ich, dass ich gewinne.“
Parteilos, vernetzt und mit Blick in die Zukunft
Zu dem Team, das Mörtter jetzt aufbauen will, gehören natürlich auch Kölner Ratsparteien als mögliche Partner. „Ich bin und bleibe aber parteilos“, stellt er klar.
„Jemand sagte mir im Vorfeld: ‚Du bist parteilos, weil du bei den Menschen bist.‘ Ich möchte mir zwar meine Freiheit behalten, bin aber überzeugt, dass das, was ich jetzt in Köln vorhabe, nur im Team, in Partnerschaften – auch mit den Parteien – umzusetzen ist. Ich brauch´ das nicht für mein Ego. Ich glaube, dass in Köln mehr möglich ist. Ich mache das für die Stadt und die Menschen. Ich weiß, das ich ein ganz starkes Team brauche – nicht zuletzt auch wegen der Finanzierung!“
Das mittlerweile übliche Politiker*innen-Bashing macht Mörtter dabei nicht mit: „Im Rat sitzen ja wirklich gute Leute – auch in den verschiedenen Parteien. Es geht mir nicht um dogmatische Sichtweisen, sondern um die Frage: Was tut dieser Stadt gut mit Blick auf das Jahr 2080? Hier ist mir auch ein guter Dialog mit der Verwaltung wichtig.“
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SchokoladenmuseumWofür steht der mögliche OB-Kandidat?
Womit wir bei den Themen sind, für die der ehemalige Pfarrer und mögliche OB-Kandidat steht und die er gemeinsam mit anderen in Köln voranbringen will. „Du musst weit denken“, leitet Mörtter die Beschreibung seiner Ziele ein: „Mein erstes Ziel ist die Mobilisierung der solidarischen Stadtgesellschaft. Damit meine ich die Frage an jede und jeden, wie sie sich einbringen können und wie wir uns am besten ergänzen können, um die Stadt voranzubringen.
Das kann z.B. auch in Bürgerräten oder auch Jugendräten passieren. Als zweites liegt mir der Status der benachteiligten Stadtteile am Herzen. Hier müssen wir – gemeinsam mit Land und Bund – den Kampf gegen Kinderarmut, Erwerbslosigkeit und Wohnungsnot führen. Und natürlich muss der Klimawandel für eine Stadt wie Köln eine zentral wichtige Rolle spielen. Es geht um die Frage, wie wir die Stadt gestalten, damit wir auch bei starkem Regen und extremer Hitze, wie wir es zuletzt erlebt haben, hier gut leben können.“
Nach der Ankündigung: Wie es jetzt für Hans Mörtter weitergeht
Der Anfang ist gemacht. Die aktuelle mediale Aufmerksamkeit über den „Südstadt-Pfarrer, der in die Politik geht“ ist groß. Seine nächsten Schritte beschreibt Mörtter so: „Als ersten Meilenstein werde ich bis zum Sommer Teambuilding betreiben und die Gruppe von Menschen aufbauen, die bereit sind, mit mir diesen Ritt zu machen. Wir werden dann gemeinsam ein Programm erstellen, das klare Botschaften sendet aber offen genug für Diskussionen und Austausch in der Stadtgesellschaft ist. Und dann wird Wahlkampf geführt – aber der soll gewinnend und ehrlich sein! Mein Ziel ist, dass Menschen, die von außen auf Köln gucken, sagen: „Wow, was da möglich ist.’“
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