Fabelhafte Erbauung
Montag, 28. Oktober 2024 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Aus Langeweile im Tourbus ersann Hannes Hellmann, schauspielernder Südstädter mit Berliner Migrationshintergrund, schon vor ein paar Jahren Fabeln. Man muss schließlich die Kreativität am Laufen halten.
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Ungewöhnlich: Hellmanns Fabeln sind echt kurz. Und gereimt. Dazu mit passender Zeichnung versehen. Seit inzwischen drei Jahren postet Hannes Hellmann zuverlässig jeden Sonntag auf Facebook und Instagram diese kleinen erbaulichen Zeilen in schwarzweiß. „Klar, habe ich irgendwann gemerkt, dass man so als Schauspieler auch was für seine Sichtbarkeit in socialmedia tun sollte“, sagt der 70-Jährige, der in Produktionen, wie „Notruf Hafenkante“, „Tatort“ und „SoKo Köln“ mitgewirkt hat und an diversen Theaterbühnen aufgetreten ist, etwa im Theater an der Ruhr, in den Münchner Kammerspielen und am Thalia Theater Hamburg. „Und“, ergänzt er, „es macht einfach Spaß.“
Dichten & Kritzeln
Die Zeichnungen der Tierfiguren aus der jeweiligen Fabel korrespondieren irgendwie mit der Typo der gewählten Textschrift. „Wie ich mir denke, dass das so dazugehören könnte zu dem Tier“, sagt Hellmann. Spätestens freitags dichtet und kritzelt Hellmann in sein iPad. „Aber das passiert selten so auf den letzten Drücker, meist sitze ich schon vorher dran und manchmal habe ich auch schon drei Fabeln fertig.“
Helfer aus dem Internet
Im Selbstverlag hat er eine Auswahl seiner Sammlung von inzwischen fast zweihundert Fabeln als Büchlein herausgebracht. Hilfe bekam er dabei von seinem Facebook-Freund Holger Friedrich: Grafik, bei Facebook teilweise Kolorierung, Organisatorisches, Homepage und Merch – all´ das macht Friedrich. „Wir verstehen uns bestens, haben uns aber noch nie persönlich getroffen“, so Hellmann schmunzelnd.
Anderssein!
Warum es Fabeln geworden sind bei ihm? „Ich mag Georg Kreisler, seine Art zu reimen. Und über das eigene Reimen kann ich auf ganz neue Inhalte kommen, die Fabeln sind dann so kleine, rebellische Impulse für Zwischendurch und auch mein Plädoyer fürs Anderssein. Ich mag’s nicht so stromlinienförmig“, begründet er, warum er schlussendlich bei dieser Form hängen blieb.
Respekt vor der Natur
Ob ihm denn nicht die Tiere langsam ausgehen, wenn er jede Woche ein weiteres in einer Fabel verarbeitet? „Auf gar keinen Fall, das mag man vermuten. Aber da wurde ich, der sich bislang nie so wahnsinnig für Fauna & Flora interessiert hat, eines Besseren belehrt: Wir haben ja keine Ahnung, was alles so lebt, zum Beispiel in der Tiefsee oder unter der Erde. Als Benefit bekomme ich wirklich richtig Respekt davor, was die Natur alles hervorbringt, wir Menschen sind da nur ein kleiner, winziger Teil von.“
Das Fabelbüchlein und mehr Fabulöses bekommt, wer Lust drauf hat, nur über die Homepage von Hannes Hellmann. Neuerdings gibt es die Fabeln auch gesprochen zum Anhören – natürlich von Hellmanns sonorem Bass selbst.
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