Vermischtes zum 33. Spieltag
Montag, 13. Mai 2013 | Text: Roger Lenhard | Bild: DesignWork, Köln
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt bleibt Bremen trotz 12 sieglosen Spielen in Folge in der Liga. Der Hauptgrund war also die Schwäche der Konkurrenz und nicht eigene Befähigung. Am Samstag wurden sogar die Tore des verhassten Hamburger SV in Hoffenheim und des ungeliebten FC Bayern München gegen Augsburg bejubelt. Lange Zeit war Bremen Dauergast in der Champions-League und schloss die Saison 2009/10 noch als Dritter ab, zwei Plätze vor Borussia Dortmund. Seitdem geht es bei Bremen stetig bergab. Dortmund ist zweimal Deutscher Meister geworden und steht im Endspiel der europäischen Königsklasse, obwohl Werder fast genau so viel Geld für Transfers ausgegeben hat wie der BVB (40 Mio. Bremen, Dortmund 45 Mio.).
Mannschaften wie Gladbach, Hannover, Frankfurt, Freiburg und Mainz sind an Bremen vorbeigezogen. Bremen holte jahrelang mit feinem Gespür für Spieler das Optimum aus seinen Möglichkeiten heraus. Mittlerweile tummelt sich Durchschnitt (Prödl, Barkfrede u.a.) und Querulantentum (Elia, Arnautovic) auf dem Spielfeld. Und der Trainer Schaaf pflegt weiter seinen Harakiristil mit nicht abgesicherter Offensive und einer Defensive, dem Glück oder der liebe Gott zur Hilfe kommen muss. Zudem sind zwei Entwicklungen des modernen Fußballs, das Offensivpressing und das schnelle Umschaltspiel, Gift für die Bremer Art des Spiels. Allofs hat sich aus dem Staub nach Wolfsburg gemacht und Trainer Schaaf wirkt, allein gelassen mit den ungelösten Problemen, müde und ausgebrannt.
Nachdem Werder Bremen rechtzeitig das rettende Ufer der ersten Liga erreicht hat, konkurrieren Düsseldorf, Augsburg und Hoffenheim um Nichtabstieg und Relegation. Ich hoffe auf einen unwahrscheinlichen Sieg von Fortuna Düsseldorf in Hannover und darauf, dass Augsburg gegen Greuther Fürth nicht verliert. Hoffenheim darf gerne die zweite Liga nerven, in der 1. Bundesliga hat dieses Hopp´sche Kunstprodukt nichts verloren. Die Entscheidung um Platz vier, der zur Champions-Legue Qualifikation berechtigt, ist dank der Schalker Blödheit auf den letzten Spieltag vertagt worden. Dabei war alles so schön angerichtet. Mit dem Jungnationalspieler und Schalker Eigengewächs Julian Draxler wurde der Vertrag bis 2017 verlängert. Mehrere Laster mit großen Werbetafeln trugen die frohe Kunde tief ins Ruhrgebiet und bis nach Dortmund zum Westfalenstadion. Mit der Weiterbeschäftigung von Jens Keller wurde die Hängepartie um die Trainerfrage ebenfalls beendet. Weil Stefan Effenberg als möglich Alternative gehandelt wurde, war die Erleichterung bei den Fans groß. Auf Schalke geht nichts ohne Tamtam. Je pompöser die Inszenierung, umso sicherer der Fall. So war es nur folgerichtig, dass die sportliche Abrundung des Ganzen gründlich misslang durch eine verdiente Niederlage gegen die Schnarchnasen aus Stuttgart. Jetzt geht es im Kampf um Platz vier zum kleinen Sportclub Freiburg, der mit einem Sieg einen Traum wahr werden lassen könnte. Für den S04 wäre dieser Traum allerdings ein 30 Mio. teurer Albtraum. Doch wir Schalker sind es gewohnt schwer zu schlafen, dann können auch wir am Tage besser brummeln. Horst Heldt sagte nach dem Spiel: Das lässt einen älter werden, aber wer will schon ewig jung bleiben?
Ich zumindest will so nicht älter werden.
Glück auf!
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