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Gesellschaft Kultur

Edelweißpiratenfestival auch 2013 im Friedenspark – was geht ab?

Dienstag, 2. Juli 2013 | Text: Judith Levold | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sonntag, 14.7.2013, ab 14 Uhr im Kölner Friedenspark, Oberländer Wall/Titusstraße
Edelweißpiratenfestival 2013
25 Bands auf 5 Bühnen spielen zu Ehren der unangepassten Jugend!
La Papa Verde, Bukahara, Nely & Nora, Piroschka Triska, HopStop Banda,
Eierplätzchenband, Skurilli, David Scribbles, B.E. & Fläshmob, Bohai, Pé de Moleque, Klaus der Geiger, SakkoKolonia, Rheinzig, La Boom, Katy & Joujou, Kent Koda, Schmackes, Heckenkapelle, Memoria, Polkageist, Wickidsz, Und wieder Oktober, Singadjo, Allewelt Ensemble, Gehörwäsche, Grundschule Zugweg, Singender Holunder
Das mittlerweile 9. Edelweißpiratenfestival widmet sich in erster Linie der lebendigen Erinnerung an jene mutigen, unangepassten Jugendlichen, die sich während der NS-Diktatur nicht haben verbiegen lassen. Zu diesem Zweck werden wieder mehr als 20 Bands ihre aktuelle Definition von unangepasster Popularmusik präsentieren – inklusive jeweils einer Interpretation eines Edelweißpiratenliedes.
Zeitzeugen-Café, Ausstellung und Info-Stände laden zur Vertiefung und Diskussion ein. So lautet ein Auszug aus der nun offiziellen Einladung des Veranstalters Edelweißpiratenclub für das am übernächsten Wochenende steigende Festival. Das vierzehntägige Begleitprogramm an verschiedenen Orten in ganz Köln läuft bereits auf Hochtouren, ab Dienstag, 02. Juli auch in der Südstadt: Unter dem Motto „100 Jahre bündisch: Zeitzeugengespräch“ findet ab 18 Uhr in der Geigenwerkstatt von Markus von Wrochem, Mainzerstraße 27, eine Gesprächsrunde mit Musik statt. Es gibt Vorträge von Menschen aus bündischen Organisationen und die Möglichkeit zum Gespräch mit u.a. Edelweißpiraten-Zeitzeugin Mucki Koch. Mehr Veranstaltungen in der Südstadt, quasi als Teaser für das große Event am 14. Juli 2013 im Friedenspark, sind die Rollstuhlkarawane am 9. Juli sowie das Einsingen mit den Kindern der Grundschule Zugweg im Herz-Jesu-Altenheim, und, last but not least: Das traditionelle Lagerfeuersingen der Bands am 12.07. abends im NeuLand Garten www.edelweisspiratenfestival.de

Das Festival weist einige Änderungen zum Ablauf in den Vorjahren auf: so gibt es die Auftakt-Party in diesem Jahr nicht im „Baui“ genannten Bauspielplatz der Jugz, Jugendzentren Köln gGmbH, also am selben Ort wie das Festival, im Friedenspark. Stattdessen steigt die Fete am kommenden Samstag in der Kahnstation im Blücherpark, auch das ein Ort, an dem seinerzeit Edelweißpiraten-Leben stattfand und der den Veranstaltern demnach ebenso traditionsreich und passend erschien.
Nachdem die Jugz/der Baui bereits im letzten Jahr nicht mehr Kooperationspartner und damit Mitveranstalter des Festivals waren, wollten besonders die stark belasteten MitarbeiterInnen des Baui auch die Räumlichkeiten nicht weiter für die -gerne bis in die Morgenstunden zu betreuende- Party der Edelweißpiratenclubber anbieten. Auch im Innenhof des Baui – dem Herzstück dieser Location – wird es in diesem Jahr keine Bühne und/oder Verkaufs-/Cateringstände geben: Sicherheitsmängel sind der Grund dafür.

 

Tatsächlich arbeiten die Jugz seit Jahren in Kooperation mit der Stadt an Sanierungsplänen – die große Freitreppe wurde im Hinblick auf eine Veranstaltung mit Tausenden Menschen auch vom Ordnungsamt bei einer Begehung als problematisch angesehen, ebenso die – Kerngeschäft des Baui – Bauhütten. Auf diese nämlich klettern gerne mal alkoholisierte Gäste, bei welcher Veranstaltung auch immer. Kurzum: im Innenhof hätte so vieles so großräumig abgesperrt werden müssen, dass es vom Platz her kaum noch für eine Bühne gereicht hätte und auch die Atmosphäre arg hätte leiden müssen. Dafür wird es aber eine kleinere Nebenbühne auf dem Baui-Vorplatz geben, ein Vorschlag, der seitens der Stadt selbst kam. Da es zwischen Veranstalter Edelweißpiratenclub und den Jugz/Baui in den vergangenen Jahren vermehrt zu Unstimmigkeiten bezüglich des Festival-Procederes kam, hatte sich das Jugendamt der Stadt vermittelnd eingeschaltet. Denn das Festival ist politisch unbedingt gewollt, OB Jürgen Roters ist Schirmherr.

„Auch wir sind absolut nicht gegen das Festival“ so Marietheres Waschk, leitende Pädagogin am Baui, „ganz im Gegenteil. Es ist nur die Frage: Wie? Und da gab es eben nicht nur Konsens.“. Für die Baui-Crew sei es in all´ den Jahren ein steigender Aufwand gewesen, die Kommunikation mit den Veranstaltern im Vorfeld oft schwierig und am Ende des Tages hieß es nicht selten: Aufräumen! Für das Baui-Team, versteht sich.

„Aber natürlich unterstützen wir weiter, das Festival bekommt vom Baui Strom, Wasser und Teile der Räume für das Zeitzeugencafé.“ So Marianne Bischoff aus der Geschäftsstelle der Jugz gGmbH in Köln. Marietheres Waschk vom Baui erklärt weiter: „Mir ist wichtig, dass Absprachen auch eingehalten werden!“
Nichts Ungewöhnliches und besonders vor dem Hintergrund entscheidend, dass das Gelände des Baui vor ein paar Jahren eingezäunt wurde und sich nicht mehr, wie früher, zum Friedenspark hin öffnet. Und das macht andere Überlegungen im Hinblick auf Entfluchtung und Sicherheitsmaßnahmen generell erforderlich. So sollten also in jedem Fall Sanitäter vor Ort sein und auch eine Besucherstrombeobachtung bietet sich an.

 

Foto: Schmitz & Hartmann /www.gruppenfoto.de

In jedem Fall ist durch zähe Verhandlungen hinter den Kulissen des Festivals sicher gestellt worden, dass alle, die sich -vor allem musikalisch- an die Edelweißpiraten erinnern wollen, dies auch 2013 wieder traditionell im Friedenspark und rund um den Baui im „Fort Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg“ tun können. „Das ist wichtig!“ so Jan Krauthäuser vom Veranstalter Edelweißpiratenclub, „denn das Festival gehört zur Südstadt und es wäre sehr schade, wenn es umziehen müsste!“
 

Text: Judith Levold

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