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Gesellschaft Politik

Kooperatives Verfahren

Montag, 24. Februar 2014 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Normal ist einfach. Man zieht in ein Veedel, und alles ist schon da. Und niemand würde sich beschweren wollen über die Umgebung, wenn er zwischen Waidmarkt und Chlodwigplatz ein paar halbwegs bezahlbare Quadratmeter zur Miete fände. Jetzt wird normal aber alles andere als einfach. Jetzt wird normal spannend und kompliziert. Denn jetzt ist jeder aufgerufen, ein neues Veedel mitten in Köln mit zu planen.

Es geht um die 115 Hektar Fläche zwischen Südstadion und Rhein. In erster Linie um das Großmarktgelände, das ab 2020 geräumt wird. Dazu kommen Flächen zwischen der Bonner Straße und unserem großen Strom, südlich begrenzt durh die Schönhauser Straße. Es handelt sich um eines der größten Innenstadt-Neubauareale Deutschlands.

Die Stadtverwaltung hat nun das „Kooperative Verfahren“ in die politische Gremien eingebracht. Der Stadtentwicklungsausschuss hat vor kurzem die Vorlage in die Bezirksvertretungen Rodenkirchen und Lindenthal verwiesen. In Rodenkirchen wird sie heute Abend ab 17 Uhr während der Sitzung der Bezirksvertretung im Rodenkirchener Rathaus, Hauptstraße 85, diskutiert.

Worum geht es? Die Bürger sollen mitreden dürfen bei der Entwicklung des neuen Veedels. Der Rat hat im vergangenen Jahr beschlossen, dass das in Rede stehende Gebiet als Sanierungsgebiet ausgewiesen wird. Damit müssen beispielsweise Grundstücksverkäufe von der Stadt genehmigt werden. Spekulanten wird somit von vornherein die Luft aus den Segeln genommen. Mittlerweile gehört der Großteil der Flächen im Sanierungsgebiet der Stadt selbst. Die Grundstücke rechts und links der Alteburger Straße gehören dem Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB). Ob dort das neue Justizzentrum gebaut wird, ist noch nicht entschieden und wird zurzeit heiß diskutiert. Auch auf einer Informationsveranstaltung der SPD-Landtagsfraktion heute, Montag, den 24.02.14 ab 19.30 Uhr im Stollwerck.

Der Planungsprozess im „Kooperativen Verfahren“ ist in zwei Phasen unterteilt. Die erste, Planungsphase genannt und bis 2016 terminiert, dient dazu, einen ersten Entwicklungsplan für das riesige Gebiet „Parkstadt Süd“, so die Stadtverwaltung, zu entwerfen. Die Experten sprechen von der „städtebaulichen Grammatik“. Dabei geht es etwa um die Höhen der Gebäude, die Verdichtung, also darum, wie eng die Häuser nebeneinander stehen, die Verkehrserschließung, die „Eingänge“ ins neue Veedel, die Abgrenzung und die Bebauungskante zum „Inneren Grüngürtel“, die Verbindung zum Rhein, die Mischung von Wohnen, Gewerbe, Schule und Kindergarten und nicht zuletzt um die okölogische. Wenn der Verfahrensvorschlag der Verwaltung die politischen Gremien passiert hat, werden vom Stadtplanungsamt fünf interdisziplinär arbeitende Planungsteams ausgewählt. Voraussichtlich nach der Sommerpause macht ein zweitägiger Workshop vor Ort den Auftakt zum kooperativen Verfahren. Dann werden Bürger, Initiativen, „Schlüsselakteure“ (zum Beispiel Grundstückseigentümer), Planungsteams, Politiker und Fachleute der Stadt vier Planungsgruppen bilden, Schwerpunkte ihrer Arbeit benennen und einen zeitlichen Rahmen festlegen. Begleitet wird das alles von externen ModeratorInnen. Als vier Leitthemen für Arbeits-Gruppen sind vorgeschlagen: Städtebauliche Ordnung, Nutzungen, Umwelt und Grüngürtel. In Workshops werden danach bis 2016 immer wieder Zwischenergebnisse vorgetragen. Zum Schluss treffen sich alle Beteiligten und fassen das Abschlussergebnis zusammen. Im günstigsten Fall im Konsens. Die Verwaltung sucht ein Büro vor Ort, das während des gesamten Prozesses den Bürgern zur Verfügung steht für Abstimmungs- und Arbeitstermine. Vorschlag von „Meine Südstadt“: Das seit gut einem Jahr leer stehende Bolder-Gebäude an der Koblenzer Straße.

Ab 2016 schließt sich an die Planungsphase dann die so genannte Konkretisierungsphase an. Dann soll mit der konkreten Bauleitplanung für erste Grundstücke begonnen werden. Auf die Flächen beiderseits der Alteburger Straße werden Investoren sicher schon ein Auge geworfen haben. Schließlich sind die im Prinzip frei und theoretisch schon jetzt bebaubar. Wenn alles so läuft wie eigentlich immer, rollen 2019 die Bagger auf NeuLand.

 

Text: Stefan Rahmann

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