Conchita und ihre Combo: Ein Hühnerleben in Bayenthal
Donnerstag, 12. Juni 2014 | Text: Doro Hohengarten | Bild: NeuLand
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Gestatten: Berta, Trubi und Conchita Wurst. Glänzende Federn, stolzer Blick, roter Kamm. Und eine grüne Heimat: Der Garten eines Mehrfamilienhauses in Köln-Bayenthal.
Die Diven-Combo empfängt uns mit kalter Schulter und zieht sich erstmal ihn ihren Komfortstall zurück – eine Art überdimensionale Kiste mit elektrischer Rollo-Tür, die sich schließt, sobald es dunkel wird.
Aber das ist auch schon das Komplizierteste hier. Hühnerhalten, sagt Tuula, sei kinderleicht. Die 41-Jährige wollte es schon vor Jahren ausprobieren, vorletztes Jahr hat sie es dann endlich getan: Bauzaun gefunden, daraus ein Gehege gebaut, Stall gezimmert, zum Bauer gegangen, drei Küken geholt.
Die Drei, sagt Tuula, während die Hennen ihre Köpfe aus dem Stall strecken, brauchen Auslauf – am liebsten auf der grünen Wiese -, Erde zum Scharren, ein Sandbad, Wasser, Büsche oder Stangen zum Draufsetzen, einen sauberen Stall mit Schlafstangen. Körner, trocken Brot, Küchenabfälle und gerne auch mal zerdrückte Eierschalen. Ein bisschen Zusprache, manchmal. Und Schutz: Raubvögel, Füchse, Marder holen sich gerne den Braten, mitten in der Stadt.
So wie letztes Jahr. Da kam Tuula nach Hause, und eine Krähe hatte ihre drei Junghennen dahingemetzelt. „Handzahm und richtig zutraulich waren die. Ich hatte sie ja von kleinauf aufgezogen“. Berta, Trubi und Conchita hingegen kamen dagegen erst als Halbwüchsige hierher – da ist man raus aus dem Gekuschel, da sieht man Menschen nicht mehr als seinesgleichen an. Das ist der Grund, warum sie lieber Abstand halten.
Die Combo ist inzwischen munter im Gehege unterwegs, scharrt und pickt in der Futterrinne nach Semmelbröseln. Warum eigentlich drei Hühner? Weil das reicht. Ab fünf braucht es einen Hahn. Und der macht mit Sonnenaufgang Krach. Kann Stress mit den Nachbarn geben. „Obwohl“, berichtet Tuula, „unsere Nachbarn geben uns eigentlich nur positive Rückmeldungen. Einer hat mal gemeckert, aber das Ordnungsamt hat ne klare Ansage gemacht: Hühnerhaltung in der Stadt, so wie wir das machen, das ist erlaubt“.
Von den zwei bis drei Eiern, die Tuulas Hühner am liebsten nachmittags legen, behält die Familie den Großteil für sich. Der Rest wird an Freunde und Nachbarn abgegeben. So wie die drei Eier, die unsere jüngsten Exkursionsmitglieder mitbekommen: Zwei braune, ein weißes, entsprechend der Ohrläppchenfarben von Berta, Trubi und Conchita Wurst. Danke, Chicks! Und Danke, Tuula, für deinen netten Empfang!
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