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Kultur

Noch ein Monat – Die Wochenend-Freuden 21. – 23. November 2014

Donnerstag, 20. November 2014 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: KontraSax

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ja, in einem Monat ist Weihnachten, meine lieben Wochenend-Falter. Und noch ein Jahr voller magischer Wochenenden neigt sich dem Ende zu. Nicht verzagen, sondern auf den Weihnachtsmarkt gehen. Wie mein Kollege Andreas festgestellt hat, gibt es (immer noch) keinen Weihnachtsmarkt auf dem Chlodwigplatz. Fast jeder Platz in Köln wird derzeit mit weihnachtlich dekorierten Buden zugestellt. Nicht aber unser Chlodwigplatz. Warum? Zu hässlich? Zu viele Ausländer in der Südstadt (kleiner Scherz!)? Aber es wird trotzdem ein bisschen nach Weinachten dort riechen. Ab Montag könnt Ihr dort die größte Feuerzangenbowle der Welt bestaunen. Bis zum 23. Dezember könnt Ihr am Chlodwigplatz von 11 – 22 Uhr die heiße Mischung aus Rotwein, Rum & feinen Gewürzen genießen. Zubereitet wird das erwärmende Getränk in einem 3,4 Meter hohen Kessel! Mehrmals am Tag werden riesige Zuckerhüte abgebrannt. Donnerwetter – wenn das keine Attraktion ist!
Ein paar Schritte weiter wird am Schokoladenmuseum der diesjährige Hafen-Weihnachtsmarkt eröffnet. „Weihnachten ahoi“ heißt das Motto und die weißen Pagodenzelte erinnern mit ihren Spitzdächern an Schiffsegel. Das Thema Hafen findet sich in der Gestaltung, Dekoration, dem Bühnenprogramm und den dargebotenen Waren wieder. Die rund 70 Stände machen den Hafen-Weihnachtsmarkt zu einem der ‚großen’ Märkte der Domstadt. Das abwechslungsreiche Kultur- & Unterhaltungsprogramm bietet viel von Shanty bis klassische Weihnachtslieder, viele Live-Konzerte, Seefahrergeschichten, „Rheinpiraten“ & Piraten-Jonglage. Viele Attraktionen für Kinder sind dabei (z.B. Holzspielboote, Spielzeit, Karussel). Geöffnet Freitag & Samstag 11 bis 22 Uhr. Am Totensonntag (23.11.) geschlossen. Mehr Infos & das Rahmenprogramm findet Ihr hier.

Neue Entdeckung
Das Lokal „Lotta“ ist nicht irgendeine Kneipe in der Südstadt. Nein, der weibliche Vorname weist nicht auf lesbische Tendenzen hin. „Die autonome Massenorganisation „Lotta Continua“ (der Kampf geht weiter) der italienischen Linken, war die Namenspatronin der Südstadtkneipe“, schreibt meine Kollegin Sonja in ihrem Portrait über die Lotta. Vor mehr als 15 Jahren öffnete der Laden seine Pforten als Kneipenkollektiv, das aus ca. 10 Leuten besteht. Vieles in und um die Kneipe ist rot, so auch die politische Gesinnung – links! Das Kollektiv lässt sich immer wieder neue Aktionen einfallen. Und so habt Ihr an diesem Freitag die Möglichkeit, die Lotta für Euch zu entdecken bei der Plattenauktion „Buy or Bye,Bye“. Vinyl wurde aus der Versenkung gehoben und soll nun seinen Besitzer wechseln. Was nicht verkauft wird, wird zerhauen, sagen die Macher. Rettet die Platten! Am Freitag ab 22 Uhr in der Lotta, Kartäuser Wall 12. Mehr Infos am Telefon unter 0221 3489383 oder im WWW. (Vinyl Records/ Foto: JWGreen)

Grundlage schaffen
Vor zehn Tagen wurde im Mainzer Hof noch wild mit den Jecken bis spät in die Nacht gefeiert. Inzwischen sind auch die letzten Konfetti-Schnipsel aus den letzten Ecken weggekehrt und die roten Pappnasen (vorübergehend) in den Karnevalskoffer gepackt. Weihnachten hält nun Einzug. In stimmungsvoller Atmosphäre geht es jetzt anders wild zu im Mainzer Hof. Das Motto lautet „Ganz Wild – Gans lecker“. Hier gibt es alles, was Euer Gänseliebhaber-Herz höher schlagen lässt: Gänsekeulen, Gänsebraten und ganze Gänse (auf Vorbestellung) mit den klassischen Beilagen. Außerdem gibt es frisches Wild aus der Eifel. Gudrun Goerke & ihr Team freuen sich auf Euch in dieser vorweihnachtlichen Zeit. Tischreservierungen werden gerne telefonisch entgegengenommen unter 0221 312549.

Pänz, Pänz, Pänz
Einmal im Monat lädt der KunstSalon auf der Brühler Straße zu seinem „SCHnUR FIX“ ein. Los geht es um 10:30 Uhr mit einem Frühstücksbuffet für die ganze Familie. Um 11:30 Uhr trennen sich die Erwachsenen und die Kinder. Die Kids widmen sich mit der Kulturpädagogin des Hauses einer Kunstsparte (Tanz, Theater, Musik oder Gestaltung) und die Eltern nehmen am Podiumsgespräch zu dem gleichen Thema teil. An diesem Sonntag dreht sich alles ums „Geschichten umschreiben“. Die Kinder beschäftigen sich mit dem Bilderbuch „Sechs Krähen“ von Leo Lionni. Sie spielen die Geschichte nach, verändern Teile der Handlung und beobachten, was dann mit den Darstellern passiert. Anschließend wird noch mit viel Farbe gemalt. Die Kinder sollten Kleider tragen, die gerne mal einen Klecks Farbe abbekommen dürfen. Zeitgleich lernen die Eltern Milo Rau kennen, den aktuell wichtigsten Vertreter des „Reenactment“. Konfliktherde werden dabei analysiert, politische Missstände thematisiert und in ein packendes Format des politischen Theaters entwickelt. Milo Rau ist es wichtig, detailgenau zu sein, aber kein rein dokumentarisches Theater zu schaffen. Es entsteht eine Performance, die eine starke und emotionale Wirkung auf den Zuschauer hat. Wirklichkeit & Theater sind kaum mehr auseinander zu halten. Milo nennt das „eine zivilisierende Wirkung der provozierenden Kunst“. Anmeldungen bitte per Mail an ticket@kunstsalon.de oder telefonisch unter 0221 3978537. Für Kinder (3-10 Jahren) ist der Eintritt frei. Für die Eltern kosten Frühstück und Veranstaltung 15 Euro pro Person. Freunde des KunstSalon und Mitglieder der Schauspielfreunde haben freien Eintritt. Mitglieder der tanzsociety erhalten ermäßigten Eintritt für 7 Euro. Mehr Infos auch im Netz.

Theater, Theater und mehr
Das TKO-Theater/Choreodrama Romano Theater hat in Koproduktion mit dem Rom e.V. ein neues Theaterstück auf die Bühne gebracht. „Schwarz Brot“ von Davor Spisic hat gerade seine Premiere im Kunsthaus Rhenania gefeiert. Lenka & Trajo kannten sich nicht. Bis sie beide aus Deutschland abgeschoben wurden. 20 Jahre lebten sie hier. Nun sollen sie ohne Vorbereitung weggebracht werden. Gegen ihren Willen. Was passiert mit einem Menschen, der mit solch einer Erfahrung konfrontiert wird? Man fühlt sich in der Luft hängend, der Boden wird einem unter den Füßen weggezogen. Die Luft zum Atmen bleibt weg. 20 Jahre Sozialisation in Deutschland veränderte auch die Identität des Roma Trajo. Wo gehört er nun hin? Gesprochen wird auf Deutsch, Kroatisch & Romanes. Freitag & Sonntag im Kunsthaus Rhenania. Freier Eintritt für Sinti & Roma. Mehr Infos am Telefon unter 0221 2406172.
Was passiert, wenn drei Schauspielerinnen die große Chance bekommen? Die berühmte norwegische Regisseurin „Inge Olson komm!“. In der Orangerie führt das dazu, dass drei Schauspielerinnen, Komplizinnen & Konkurrentinnen, sich schon auf dem roten Teppich sehen. Doch was sind sie bereit, dafür zu tun? Freitag & Samstag um 20 Uhr im Orangerie Theater. Eintritt 15 bzw. 9 Euro, mit Kölnpass 3 Euro.
Im Theater im Keller erwartet Euch am Sonntag ein wunderbarer Abend, der Euch vielleicht in Eure Kindheit zurückversetzen wird. „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry steht im Mittelpunkt des Literatur-Musik-Abends. Das Projekt von Renate Fuhrmann und dem Duo KontraSax vertont den Klassiker. „Der kleine Prinz“ ist eine Märchen-Metapher für das menschliche Leben, die Klagen über die kleinen oder großen Schwächen & Verfehlungen, die Hoffnung auf Menschlichkeit, Verlässlichkeit, Freundschaft & den Mut zur Liebe. Der Abend beginnt am Sonntag um 18 Uhr im Theater der Keller. Eintritt 12 bzw. 8 Euro.

Maestro, Musik!
Winfried Bode & The Secret Garden Band laden Euch zu einem spätsommerlichen Abend ein. „The last Days of Summer – 20 Songs & 1 Surprise Story“ findet am Samstag in der Kartäuserkirche statt. Winfried Bode schreibt Acoustic Popsongs mit englischen & deutschen Texten und ist seit 1965 damit „auf der Straße“ (‚on the road’). Spontan entscheidet er sich kurz vor dem Konzert für eine Kurzgeschichte eines bekannten Autors, die er im Verlauf des Abends vorträgt. Einlass ist am Samstag 30 Minuten vor Beginn des Konzerts. Eintritt 10 bzw. 8 Euro. Mehr Infos findet Ihr im Netz. (Foto: Nils Lindenstrauß)
Zed Mitschell ist bekannt dafür, dass er jede Saite seiner Gitarre mit einer persönlichen Note spielt. „Der Saitenmagier“ wird er daher genannt. Am Samstag tritt er mit seiner Band in der Torburg auf und lässt die Saiten mal rocken, dann melancholisch klingen. Die Stimme des Saitenmagiers umfasst übrigens fünf Oktaven. Hier gibt’s eine Hörprobe. Los geht’s am Samstag um 20:30 Uhr. Eintritt 10 Euro. Mehr Infos auch am Telefon unter 0221 3104593.  
Eine weitere Südstadtkneipe lädt zu einem besonderen Konzert ein. Am Sonntag heißt es „Bermuda Jam Band feat. Paul Shigihara & Friends“ im Backes in der Darmstädter Straße. Der Gitarrist Paul Shigihara widmet sich mit seiner neuen Band einer Musik ohne Grenzen. Auf dem Programm stehen Songs & Improvisationen, Sounds & Texturen, Grooves & Rhythmen aus Blues, Folk, Rock, Funk & Fusion & World Music. Los geht’s um 20:00 Uhr, Eintritt 10 Euro.  

Die schönen Künste
In der Galerie Werner Klein könnt Ihr noch bis zum 13. Dezember die Gruppenausstellung „Farbe und System“ sehen. KünstlerInnen aus Deutschland, Schweiz und den USA zeigen ihre Arbeiten, die ganz unterschiedliche Systeme im Umgang mit Farbe anwenden. Freitag von 10 bis 12 & 14 bis 18 Uhr. In der Galerie Werner Klein in der Volksgartenstraße 10. Mehr Infos findet Ihr hier.
Im Geigenbau Atelier Flagiolet in der Mainzer Straße 27 stellt Sabine Güth am Samstag & Sonntag Schmuckunikate aus. Seit 20 Jahren fertigt die Künstlerin Schmuck nach ihren eigenen Entwürfen. Ihr eigenes Label „Schmuckunikate Sabine Güth“ existiert bereits seit 2009. Sie verwendet gerne Silber, Edelsteine & Leder in ihren Arbeiten. In der Ausstellung werdet Ihr Broschen & Anhänger, Ringe, Armbänder, Ketten & Manschettenknöpfe sehen können. Los geht’s Samstag & Sonntag um 11 Uhr. Mehr Infos im Netz oder am Telefon unter 0171 2181971.

Meine lieben Wochenend-Falter, ich bin gespannt, welche Veranstaltung Ihr für die drei jecken Tage auswählt. Sagt mir doch Bescheid, wie es war. Wir treffen uns hier in alter Frische wieder am nächsten Wochenende. Erholt Euch bis dahin, Eure Asl?

 

PS: Noch viel mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender

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Text: Aslı Güleryüz

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