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Politik

Bürger auf dem Plan!

Mittwoch, 26. November 2014 | Text: Judith Levold | Bild: Grafik: Stadt Köln

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Wirklich MIT den Bürgern sollte die Stadtverwaltung unbedingt planen, denn mit ihnen rechnen muss sie allemal: Die Leute im Bürgernetzwerk Südliche Innenstadterweiterung  – einem breiten Bündnis von attac-Mitgliedern bis zum Bürgerverein Marienburg sowie zahlreichen Einzelpersonen – sind engagiert, kompetent und Feuer und Flamme für die von der Verwaltung angekündigte „intensive“ Beteiligung bei der Entwicklung des gut 100 Hektar riesigen Stücks Neu-Köln in der Großmarktumgebung, auch unter Entwicklungsgebiet Südliche Innenstadt Erweiterung (ESIE) bekannt. Analog zu diesem etwas sperrigen Kürzel gaben sich vor knapp zwei Jahren die beteiligungswilligen Bürger den Namen Bürgernetzwerk Südliche Innenstadterweiterung, eben BÜSIE.

Alex Gundel, Ursula Grosse-Grollmann und Harald von der Stein vom BÜSIE machten jetzt ihr Positionspapier für die Bürgerbeteiligung im so genannten Kooperativen Verfahren publik: im Café Ernst auf der Bonner Straße erklärten sie, was sie in durchaus kontroversen Debatten im BÜSIE-Plenum erarbeitet haben und was sie sich vorstellen für das neue Quartier und die Beteiligung der KölnerInnen an dessen Entwicklung.

„Es soll ein wirklich durchmischtes Viertel werden, für Wohnen&Arbeiten, und darin sollen sich eben auch von den Bewohnern her die Einkommensverhältnisse in Köln widerspiegeln“, betont Frau Grosse-Grollmann, „da muss nicht jedes Haus gleich aussehen, und da kann auch mal eine Werkstatt neben einem Wohnhaus sein.“ Konsequent inklusiv solle das neue Viertel erbaut werden, fügt sie hinzu, und das bedeutet netto: Hier sollen alle leben und sich Wohnraum leisten können können. Normal verdienende Familien mit Kindern, Senioren, Flüchtlinge, Studenten, Alleinerziehende, Reiche, Arme, Menschen mit Behinderung und gut verdienenden Singles – eben ALLE.

„Und was uns besonders wichtig ist, ist das Thema Grüngürtel“ wirft Harald von der Stein ein. Seit Jahren im Netzwerk Bürger für Bäume aktiv für das Grün und den Erhalt von Bäumen in der Stadt, ist er per Du mit Baugesetzgebung und Landschaftsschutzregeln. „Wir müssen im Bürgerbeteiligungsverfahren frühzeitig darüber reden, dass das im Sanierungsgebiet geplante neue Stück Grüngürtel, mit dem man diesen dann ja genau hundert Jahre nach seiner Anlage durch Adenauer vollenden wird, als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wird!“. Damit die Flächen für den vom Stadtrat seit langem beschlossenen Grüngürtelschluss schon mal fix seien und drum herum gebaut werde – nicht etwa umgekehrt, erst bauen und dann sehen, was für den Grüngürtel übrig bleibe, fügt von der Stein augenzwinkernd hinzu.

 

Wie man denn bei BÜSIE den Einfluss von BÜSIE einschätze, fragt ein Journalist, und Ursula Grosse-Grollmann antwortet lächelnd: „Wir sind da guter Dinge.“ Und ihr BÜSIE-Kollege Stefan Rahmann, der den NeuLand-Gemeinschaftsgarten im Netzwerk vertritt, ergänzt: „Das ist ja neu, dass die Bürger VOR den Planungen schon da sind. Normalerweise werden sie erst aktiv, wenn alle Verfahren durch sind und die Bagger anrollen. Siehe Stuttgart 21. Das wollen wir hier nicht. Wir wollen die Verwaltung nicht vor uns hertreiben, ihr aber auch nicht hinterherhetzen müssen.“ Und so ist das Positionspapier voll von konstruktiven Vorschlägen für erste Diskussionen über grundsätzliche Qualitäten im neuen Quartier. 2015 soll -wiederholt verschoben von der Verwaltung- das Kooperative (Beteiligungs-)Verfahren mit einem moderierten Auftakt-Workshop endlich starten.

 

 

Mehr im Netz
Über BÜSIE und das ganze Positionspapier.
Und mehr zum Kooperativen Verfahren und was die Stadtverwaltung damit meint.
 

Text: Judith Levold

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