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Gesellschaft

Refugees Welcome Südstadt!

Donnerstag, 23. April 2015 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Mit dem Untertitel: Für mehr Menschlichkeit, für eine neue Flüchtlingspolitik und gegen soziale Missstände! planen einige Südstädter seit Wochen eine große Demo am 1. Mai 2015. Es soll Redner und Musik geben, die Organisatoren sind ein paar engagierte Leute aus der Südstadt, und sie richten den Demo-Aufruf ausdrücklich an alle anderen Menschen aus dem Veedel. Die Macher der Demo sind also eigentlich WIR alle, am Tag der Arbeit, in der kommende Woche am Freitag.

Champions-League-Abend in der Torburg: das Orga-Team um Gastronom Daniel Rabe (Foto links) und Musiker Michael Zaß erzählt ein bisschen vom Wie und Warum.
„Es gibt viele, von denen wir wissen, dass sie was tun wollen, Farbe bekennen möchten.“ sagt Micha Zaß „und wir wollten das so groß wie möglich machen, eigentlich ein Fest auf dem Chlodi, aber das wollte die Stadt nicht!“ fügt er hinzu. „Die Polizei dagegen war geschmeidig, echt innerhalb eines Werktages haben sie die Demo genehmigt, gar kein Problem!“ erzählt Daniel Rabe und betont, dass einige Musiker, die zugesagt hätten, bewusst nicht auf dem Plakat stünden, denn „das ist eine politische Veranstaltung, und nicht in erster Linie Konzert oder Happening!“.

 

Micha Zaß ergänzt „Also wir wollen die Aufmerksamkeit der Leute wirklich auf das Thema Flüchtlinge richten, warum kommen die alle her, warum werden sie auch bleiben – denn heute, in einer vernetzten Welt, muss man das eigentlich wissen, da kann man nicht behaupten, man habe keine Ahnung!“

Die beiden und ihre Gruppe wirken kämpferisch, ohne aggressiv zu sein, sie wollen Begegnungs-Raum schaffen für Veedelsbewohner: alte, neue, zugereiste, geflüchtete – einfach alle. Damit sie sich untereinander mal kennen lernen können, also die, die sie noch nicht kennen, wie zum Beispiel Flüchtlinge aus dem Hotel Mado in der Moselstraße und ihre Unterstützer.

„Aus diesem Viertel heraus ist schon viel Gutes entstanden, wie etwa vor mehr als zwanzig Jahren die Arsch Huh-Bewegung!“ meint Micha Zaß (Foto rechts), der selbst in Höhenberg-Vingst aufwuchs. „Ich kenne sozial schwache Viertel, da entsteht sowas kaum, aber hier ist irgendwie so ein bisschen Taka-Tuka-Land und das kann man nutzen!“ Und natürlich, um zu verhindern, dass die Bewohner von „Taka-Tuka-Land“ sich entspannt zurücklehnen und den Mythos des weltoffenen, multi-kulti-friedlichen Viertels nur noch theoretisch pflegen, denn „Es gibt auch andere Stimmen,“ mischt sich Daniel Rabe wieder ein, „Da stehst Du abends in der Kneipe und quatschst so mit durchaus aufgeräumt wirkenden Leuten und dann kommen doch Sprüche wie „ja warum setzen die sich denn auch alle in diese Boote übers Mittelmeer, die wissen doch, dass das tödlich ist“, oder, der Klassiker: Wir können doch nicht alle aufnehmen“.
Darüber, dass nur bitterste Not, Krieg, Hunger und Folter Menschen weltweit in die Flucht schlägt, „denken viele einfach nicht nach!“ sagt Zaß noch, „die fragen dann ernsthaft: warum bleiben die denn nicht einfach zuhause?“. Schlecht, wenn kein Zuhause mehr da ist – lasst uns mithelfen, ihnen ein neues zu geben!

Demo „Refugees Welcome Südstadt“, Freitag, 1. Mai 2015, ab 12 Uhr auf dem Chlodwigplatz
 

Text: Judith Levold

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