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Kultur

Gleiches Konzept, neuer Ort – das Illustratoren Festival illu16

Mittwoch, 16. März 2016 | Text: Jasmin Klein | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

„Ich habe erlebt, wie ein Kind während eines Zeichenkurses im Museum Ludwig etwas sehr Kreatives gemalt hat und die Mutter nur beiläufig drüber geguckt hat, obwohl die Tochter so stolz war. Das größte Talent verdorrt, wenn es nicht gesehen und gefördert wird. Alle Menschen fangen in ihrer Kindheit an zu zeichnen, und wenige machen damit einfach immer weiter. Es ist die Leidenschaft, die einen trägt. Wenn Talent dazu kommt und eine wertschätzende Umgebung, dann sind das gute Voraussetzungen, ein guter Illustrator zu werden.“

?Birgit Leinemann ist mitverantwortlich für das Illustratoren Festival. Zum dritten Mal findet es seit 2012 in Köln statt – zum ersten Mal in der Südstadt.
Wir treffen sie und Mit-Organisator Peter Pichler in dessen Büroräumen in der Südstadt. Beide sind die Vorsitzenden des gegründeten Vereins Illustratorenfestival Köln e.V. Das komplette Orga-Team besteht aus neun Illustratoren.

Was erwartet den Besucher des Illustratoren Festivals?
Pichler: „Das Festival findet dieses Jahr in den schönen Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung statt. Dort stellen 51 ausgewählte Illustratoren ihre Arbeiten aus. Der Besucher trifft dort also auf eine geballte Kraft an Illustrationen und deren Macher. Es wird Workshops und Vorträge zu verschiedenen Themen geben.“

Leinemann: „In diesem Jahr haben wir uns dem Motto „Das Jahr des Affen“ verschrieben. Das ist bei den teilnehmenden Illustratoren gut angekommen, und den Besucher erwarten einige Überraschungen zu diesem Thema. Es wird live gezeichnet und dazu aufgefordert, es selbst einmal zu versuchen, auch an der interaktiven Wandmalerei. Eine „Zeichenfee“ wird Zeichnungen nach Wunsch anfertigen. An fast allen Vorträgen und Workshops kann man spontan teilnehmen, aber für den Siebdruck Workshop von Olli Klein etwa, der Samstag von 12-16 Uhr stattfindet, muss man sich vorher über die Webseite anmelden.“

 

Kann man auch vor Ort etwas kaufen, essen und trinken?
Pichler: „Es gibt einen zentralen Shop, in dem die Illustratoren ihre Serien, Drucke oder Unikate zum Verkauf anbieten. Es wird zum ersten Mal auch einen Ausstellungskatalog geben. Getränke,  kleine Speisen  und Sekt zur Vernissage gibt es natürlich auch, aber das ist nicht unser Hauptaugenmerk.“

Warum braucht man ein Illustratoren Festival?
Leinemann: „Uns geht es in erster Linie um den Austausch. Illustrator sein ist kein sehr geselliger und kein besonders sichtbarer Beruf. Die meisten arbeiten freiberuflich von zu Hause oder in kleinen Büros. Die Arbeiten sind im Alltag jedoch allgegenwärtig und an vielen Orten sichtbar: in Filmen, Zeitschriften, auf Produktpackungen, und nicht zuletzt in Kinderbüchern. Wir arbeiten für Verlage, den Buchhandel, (Computer)-Spielehersteller, (Lebensmittel-)Industrie usw.“

Pichler: „Wir wollen professionellen Illustratoren einen Rahmen bieten, ihre Arbeiten auszustellen und miteinander in Austausch zu kommen, aber auch mit Repräsentanten, mit Art-Buyern und Menschen aus der Kreativ-Wirtschaft. Es ist eine andere Form der Selbstdarstellung eines Illustrators, der sich in der Regel digital, per pdf, Homepage oder eMail präsentiert.“

Wer hat die teilnehmenden Illustratoren ausgesucht?
Leinemann: „Wir haben eine Jury, die aus Profis der Medienbranche, der Lehre und der Wirtschaft besteht. Anschließend gab es einen Aufruf an die Illustratoren, und dann wurde ausgewählt.“

Wie kam es 2012 zur Entstehung?
Pichler: „Es gibt seit 2002 den „Illustratoren Stammtisch Köln/Bonn“, der der Illustratoren Organisation Deutschlands untergeordnet ist. Zum zehnjährigen Jubiläum forderte die Organisation alle Stammtische deutschlandweit auf, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Und so realisierten wir das erste Illustratoren Festival. Es war so erfolgreich, dass wir 2014 einen Verein gegründet haben und es nun alle zwei Jahre veranstalten wollen.“

Wie hat sich die Arbeit des Illustrators durch das Internet verändert?
Pichler: „Die Digitalisierung hinterlässt natürlich deutliche Spuren in der Kreativ-Wirtschaft. Das führt dazu, dass selbst grundlegende Arbeitsmaterialien durch neue Hilfsmittel erweitert werden, zum Beispiel durch die Verwendung des Wacom (Grafiktablett, auf dem man digital zeichnen kann). Das neue digitale Medium dominierte eine kurze Zeit lang auch die Arbeiten der Illustratoren. So viel „Digitales“ führt auch wieder zu einer Gegenbewegung – es gibt viele Kreative, die wieder analoge Techniken verwenden, wie zum Beispiel Aquarelle. In Belgien und Frankreich ist der Beruf etablierter als in Deutschland. Hier gibt es nur sehr wenige Werbeagenturen, die mit fest angestellten Illustratoren arbeiten, die dort Storyboards entwerfen, Layouts machen und Ideen für Kampagnen entwickeln. Dabei sind Illustrationen sehr gefragt. Zu meinen Kunden zählen unter anderem große Verlage, z. B. Gruner&Jahr mit seinen Zeitschriften und Magazinen,  Werbeagenturen oder die Industrie.“

Leinemann: „Das Magazin FLOW aus den Niederlanden setzt sehr auf Illustrationen. Ich habe neulich in einer Buchhandlung Ausmalbücher für Erwachsene gesehen, die der Entspannung dienen sollen. Auch die werden von Illustratoren entworfen.“

Sollte man, aller Leidenschaft zum Trotz, auch eine Ausbildung machen?
Leinemann: Auf jeden Fall. Die staatlichen Hochschulen sind allerdings ganz schön überrannt, da finden mittlerweile dreitägige Castings statt. Auf 20 Plätze kommen 300-400 Anwärter. Ein Zusatzangebot bieten die privaten Hochschulen, an denen man auch staatliche geprüfte Abschlüsse machen kann. In der Ausbildung lernt man viel zur Stilkunde, zu Zeichentechniken, über Packaging, aber auch über die Druckrealisation und zu Formalien der Gestaltung. Nach dem Bachelor ist es auf jeden Fall ratsam, den Master auch noch dranzuhängen.

Pichler: „Man wird nicht von heute auf morgen ein perfekter Zeichner. Das muss wachsen, wie jede Kunst. Man sollte einen eigenen Stil und ein stilistisches Repertoire entwickeln. Man muss diesen Beruf wirklich ganz stark wollen, sonst setzt man sich nicht durch. Um gesehen zu werden, muss man öffentlich werden, visuell anders sein und sich ein  Netzwerk schaffen. Und genau hier setzt das Illustratoren Festival ein.“

Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

Text: Jasmin Klein

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