Im BH auf die Tribüne
Montag, 12. September 2016 | Text: Gastbeitrag | Bild: Ernesto Solis
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Mit Superlativen haben wir uns in der vergangenen Saison an dieser Stelle ja zurückgehalten. Diese Saison fangen wir zur Abwechslung gleich mal mit einem an. Das Siegtor der Fortuna gegen Chemnitz war das beste Tor, das ich seit gefühlt drei Jahren im Südstadion gesehen habe. Besser kombinieren die Bayern und die Dortmunder auch nicht. Nur öfter. Aber das, was die Fortunen da angestellt haben, hatte mehr als einen Hauch von Weigl über Reus auf Aubameyang. Bei der Fortuna zauberten Kristoffer Andersen, Hamdi Dahmani und Cauly Oliveira Souza den Ball rein. Andersen schickte Dahmani über rechts vor der Stehplatztribüne steil in Richtung Eckfahne, der legte quer auf den Fünfer und Souza hielt den Fuß hin: Tor.
„Das war schon ein wenig Bundesliga“, lobte Trainer Uwe Koschinat nach dem Spiel das Trio. Gegen den selbsternannten Aufstiegskandidaten aus Sachsen brachten die Fortunen bei Affenhitze einen ansehnlichen Kick auf den Rasen. Vor allem die Defensive stand bis auf zwei Wackler stabil. Gewohnt stabil, möchte man sagen. „Und weiter kein Gegentor im Südostasien diese Saison“, schrieb Carl Klever auf Facebook und korrigierte umgehend: „Südstadion natürlich“. Stimmt übrigens beides. War sonst noch was? Hätte Hamid Dahmani „ham die nich“ eine seiner beiden Konterchancen in der zweiten Halbzeit rein gemacht, hätten die Tribüne und Trainer Koschinat dem Schweißtreiben auf dem Rasen deutlich entspannter zugucken können. Dann legte sich Bundesligaschiri Christian Dingert mit Koschinat an, weil der mit manchen Entscheidungen des Unparteiischen lautstark nicht zurecht kam. Empörung auf den Rängen: „Lass unseren Uwe in Ruhe! Hier schreit nur einer, Uwe und sonst keiner!“ Dann war Schluss, und nach dem Abpfiff sanken die meisten Spieler völlig erschöpft auf den Rasen. Die Zuschauer jubelten: „Bei der Fortuna kann man mal verlieren.“ Und wenn die „Südstadtlegenden“ weiter so spielen, sind die Chemnitzer nicht die letzten Gäste, die sich dieses sympathische Liedchen anhören müssen.
Nullnummer beim FC
Die Null stand auch beim FC. Vorne und hinten. Sagen wir mal so: Das Ding hätten die Geißböcke gewinnen können, wahrscheinlich sogar müssen. Chancen gab es genug. Modeste und Bittencourt hatten Lagen für zwei oder drei Tore. Und Wolfsburg hatte mit Casteels einen verdammt starken Torhüter. Der FC mit Sven Müller übrigens auch. Zwei Spiele, vier Punkte, beide Male sehr ordentlich gespielt. Geißbockherz, was willst Du mehr?
Das Letzte: Die roten Brausebullen
Den Klopper des Spieltages gab es übrigens vor der Bullenweide in Leipzig. Da hatte man gegen alle Tradition in sämtlichen anderen Bundesliga-Stadien nicht einen sondern gleich mal zwei Blöcke zur auswärtstrikotfreien Zone erklärt. Das hieß für verdammt viele Dortmunder: Trikot vor dem Stadion ausziehen oder draußen bleiben, was die Ordner insbesondere den Frauen empfahlen. Da saßen die Borussen und Borussinnen also mit blankem Oberkörper oder in BHs auf den hässlichen Schalensitzen. Das fanden sogar die Leipziger Fans Scheiße, wie man hört. Hoffentlich lernen es die roten Brausenbullen schneller, als nicht nur ich das befürchte. Das wünscht sich
Der Wolf
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