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Gesellschaft

IG Severinsviertel: Neue Leute, neue Ideen

Freitag, 16. September 2016 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sozusagen über Nacht war Jörg Aue verschwunden. Der Vertrag des Veedelsmanagers war ausgelaufen, die Stelle konnte nicht weiter finanziert werden. Ein Neuanfang stand auch in der Interessengemeinschaft (IG) Severinsviertel zur Debatte. Und der begann zunächst einmal mit dem Rücktritt des Vorstands. Platz machen für neue Ideen, hieß es. Vorsitzender des neuen Vorstands ist neben Dirk Becker von der Bäckerei Mauel Patrick Köhler, der für seine Werbeagentur „ubierwerk“ das frühere Büro der IG am Kartäuserhof 50 gemietet hat. Kurz vor dem „längsten Desch“ sprach „Meine Südstadt“ mit Köhler.

Herr Köhler, alles neu bei der IG Severinsviertel?
Natürlich nicht alles. Aber es hat sich einiges verändert. Als erstes natürlich die handelnden Personen. Der neue zehnköpfige Vorstand ist deutlich jünger als der alte. Während der frühere Vorstand das Amt in erster Linie als eine Art Aufsichtsrat verstand, haben wir nach dem Weggang von Jörg Aue deutlich mehr ehrenamtliche Arbeit zu leisten.

Was tut sich konkret?
Als erstes haben wir unseren Facebook-Auftritt verbessert. Wir können dort direkt mit den Kunden in Kontakt treten. Wir erreichen über die sozialen Medien deutlich mehr Menschen als etwa über Anzeigen in Printmedien. Intern haben wir die Buchhaltung digitalisert. Das spart Zeit und vor allem Papier.

Am Samstag und Sonntag wird am längsten Desch gefeiert. Bleibt da alles beim Alten?
Im Großen und Ganzen ja. Das Konzept hat sich bewährt. Veranstalter ist wie immer Wilhelm von der Gathen, dem dieses Straßenfest sehr am Herzen liegt. Es ist das erste, das er mit seiner Agentur organisiert hat. Unser Ziel ist es, die Zahl der teilnehmenden Händler aus dem Veedel zu erhöhen. Erstmals wird eine Drohne zum Einsatz kommen, die das Fest von oben filmt. Ich bin mal gespannt.

Haben Sie langfristige Ideen, um den längsten Desch zu verändern?
Wir gucken natürlich auch, was die anderen machen. Ich gehe zum Beispiel gern zu dem Straßenfest auf der Alteburger Straße. Das gefällt mir sehr. Ich könnte mir für das Fest auf der Severinstraße mehr Streetfood-Angebote vorstellen. Dann würden wir zusätzlich neue Leute anlocken. Das darf sich natürlich nicht mit den Angeboten der Gastronomen an der Severinstraße beißen. In erster Linie bleibt der längste Desch natürlich ein Event, mit dem wir Marketing machen für die Händler vor Ort.

Zwischen Bonner Straße und Alteburger Straße tut sich im Moment einiges.
Ja, wir beobachten das mit Interesse. Angefangen hat das mit der Fetten Kuh. Diese Entwicklung schwappt gerade zur Severinstraße über. Wir fragen uns, warum das nicht hier bei uns angefangen hat. Aber mittlerweile haben wir im Severinsviertel etliche wirklich schöne und attraktive neue Geschäfte. Vor allem in den Seitenstraßen. Da müssen wir uns nicht verstecken.

Wie steht es um die Immobilienstandortgemeinschaft?
Wir hoffen, dass der Rat den notwendigen Beschluss Ende des Jahres fasst. Anschließend müssen zwei Drittel der Immobilieneigentümer an der Severinstraße zustimmen. Die Stimmung ist gut. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Zustimmungsquote erreichen. Wichtig: Es geht nicht um irgendwelche Luxussanierungen oder so. Wir wollen lediglich die Aufenthaltsqualität im Veedel erhöhen. Die schönen Plätze im Severinsviertel wurden viel zu lange vernachlässigt. Ein Abendkonzert vor St. Severin etwa wäre doch wunderbar.

Wird der Chlodwigplatz rechtzeitig für den Weihnachtsmarkt fertig?
Davon bin ich überzeugt. Vor allem, weil die beiden Außenbereiche, an denen jetzt gerade gearbeitet wird, auf jeden Fall fertig sind. Über die können größere Anlieferer fahren. Dort wird auch das Kinderkarrussel stehen. Auf der Innenfläche können Besucher laufen. Stand jetzt kann ich sagen: Das klappt.

Der Betreiber des Weihnachtsmarktes ist neu.
Ja, das ist der Chlodwigplatz e.V. Der besteht aus Mitgliedern der IG Severinsviertel und der Aktionsgemeinschaft rund um Bonner Straße/Chlodwigplatz. Auch beim Weihnachtsmarkt werden wir uns bemühen, den Anteil lokaler Händler zu erhöhen. Es wird rotierende Hütten geben. Das heißt, Händler mieten die Stände nur für eine Woche. Wer auf der Severinstraße als Inhaber sein Geschäft leitet, kann sich ja nicht vier Wochen lang auf den Chlodwigplatz stellen. Im Advent werden wir Kalender mit Gutscheinen unserer Händler anbieten. Der Erlös geht an die Neue Kölner – Die Elternschule am Severinsklösterchen e.V.

Und danach steht der Chlodwigplatz allen Südstädtern zur Verfügung. Befürchten Sie Stress wie auf dem Brüsseler Platz?
Nein, der Chlodwigplatz ist ja nicht als Aufenthaltsfläche konzipiert. Auf der Platzmitte müssen Sie stehen, da gibt es keine Sitzgelegenheiten. Lediglich rund um die Bäume werden Bänke installiert. Der Chlodwigplatz ist eher ein Durchgangsplatz. Wir wünschen uns dort übrigens einen Wochenmarkt. Und einen Markt für Kurzwaren wie Stoffe und Knöpfe. Ein Streetfood-Markt wie auf dem Rudolfplatz können wir uns auch gut vorstellen.
 

Text: Stefan Rahmann

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