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Eine Südstadt für alle! Kultur Neuigkeiten

Gästehaus 2.0 – Oder: „Two Point Five: Pop Up Hostel“.

Dienstag, 17. Januar 2017 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Anlässlich der PASSAGEN 2017, Interior Design Week Köln, und parallel zur Möbelmesse imm ist hier bei uns im Veedel ein temporäres Gästehaus entstanden, oder eher: neun Gäste-Häuschen.

 

Zu sehen und auch zu benutzen in Raum 11 und der Caféteria der Köln International School of Design (KISD) am Ubierring. Seltenes Vorkommnis, aber ich bin zu früh da. Als ich den großen Raum im Parterre der TH Campus Süd betrete, steppt hier noch der Bär. Genau wie die Profis auf der Messe, nähen die Studis von heute knapp auf Kante. Am Abend soll Vernissage sein und auch die Presse ist angekündigt.

 

Doch hier wird noch unter Hochdruck, wenn auch bester Laune, gehämmert und gesägt, geräumt und montiert. „Gerd, Du musst uns helfen“, jammert Mona, und Werkstattleiter Gerd Mies stoppt seinen Stechschritt -„alles klar, was habt Ihr denn?“. Er legt überall noch Hand an und unterstützt die Studierenden beim Aufbau ihrer Ausstellung – und nicht nur das Girls-Team Mona, Lisa und Mariana.

 

 

Viele haben gar nicht erst geantwortet

 

„Ohne Gerd geht gar nix“, sagt Mona. Lisa erzählt: „Wir haben im Oktober angefangen, da haben wir erst mal mindestens 50 Architekten und Designer angeschrieben und um ihre Entwürfe für dieses Gästehäuschen gebeten, unsere Vorgabe war: Wohn-Schlafen in 2,50 mal 2,50 mal 2,50 aus Grobspanplatte OSB. Viele haben gar nicht erst geantwortet, aber einige dann schon.“

 

So auch der Schweizer Jung-Designer Till Könneke, der schon mit „The Living Cube“ Furore machte. „Er hat unsere Vorlage entworfen, das war eine Herausforderung, das hier zu bauen, kaum ein rechter Winkel.“ fügt Lisa hinzu. „Ja, das waren sehr unterschiedliche Entwürfe insgesamt von den weltweit kontaktierten Architekten und Designern, manches waren so hingestrichelte Ideen, Zeichnungen. Andere haben da schon detailliertere Pläne geliefert.“ schmunzelt Gerd Mies, dem gerade vom Nachbar-Schlafwürfel jemand einen Akkuschrauber anreicht.

 

Das ganze Projekt ist eine Semesterarbeit, die Professor Wolfgang Laubersheimer, Direktor der KISD und Professor für Produktionstechnologie, den werdenden Designern aufgegeben hat. „Insgesamt sind das neun ganz verschiedene Häuschen von neun Teams und zwei unserer Mitarbeiter als Betreuer“, sagt Laubersheimer, der ganz unprätentiös mit festem Schuhwerk und verdreckter Hose mittenmang im Aufbau unterwegs ist.

 

 

Sehr interdisziplinär

 

Die Zeit und er rennen, gleich sind hier Gäste. Er stellt sich trotzdem mit mir an einen Stehtisch, hat das Treiben im Blick und beantwortet meine Fragen. „Es sollte eine Kooperation von Studierenden und Profis sein, die Studierenden haben auf Grundlage der Profi-Ideen dann Baupläne gemacht und konstruieren die Schlafplätze – sie zeigen ganz verschiedene Lösungen der Aufgabe, die nur Maße und Material vorgegeben hat.“ Man arbeite hier sehr interdisziplinär, wie aus einem Gedanken, einem Entwurf Realität, ein Produkt wird – darum gehe es, so Laubersheimer.

 

Alicia, Siebtsemesterin aus Neuseeland, hatte die Idee, einen Architekten aus ihrer Heimat anzufragen – und prompt: jetzt bewundere ich hier ihr Pop Up Hostel nach Idee von CHESHIRE. Zusammen mit Khalid, einem Austauschstudenten aus Jordanien, hat sie es angefertigt. Wie bei einem Koffer lässt sich etwa ein Drittel der Front des Schlafwürfels nach vorne hin aufklappen. „Wo würdest Du ein Regal angebracht haben wollen?“ fragt sie mich auf Englisch. „Wir überlegen, eher über der Schlaf-Fläche oder daneben.“ sagt Khalid. Ich betrete diese gemütliche Schlafkoje und wir diskutieren die beste Stelle: Am Kopfende, aber neben dem Bett, in Liegehöhe – darauf einigen wir uns, und die beiden erzählen, wie viel Spaß das Projekt gemacht habe.

 

Gebrauchte PET-Flaschen, gestapelt

 

Das, was ihnen CHESIRE geschickt habe, hätten sie entwickelt und nach ihren Vorstellungen abgewandelt. So haben das auch die Jungs mit Entwurf des Kölner Labels Yellow Design gemacht – gebrauchte PET-Flaschen gestapelt fungieren hier als Fenster bzw. Tageslichteinlass. Namhafte Designer, auch aus der Upcycling-Bewegung haben Input für diese studentischen Arbeiten gegeben, ob Van Bo Le-Mentzel oder Malte Wagenfeld – hier in der Südstadt sind die Ergebnisse zu sehen und: zu bewohnen – Studenten, die während der imm- und PASSAGEN-Woche eine Bleibe suchen, können die Schlaf-Würfel mieten, Sanitäre Anlagen bietet die TH.

 

 

Two Point Five: Pop Up Hostels, Ausstellung bis zum 22. Januar 2017, Mo. – Fr. 14 – 20 Uhr in der TH Köln, KISD auf dem Campus Südstadt, Ubierring 40

Text: Judith Levold

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