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Politik Wahlen

Ein Wahlplakat muss nicht sexy sein

Freitag, 5. Mai 2017 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

    Familienleben mit Kindern stärken
    Inklusion ausbauen
    Integrieren: Wir statt Ihr!

Es geht rund, seit Wochen schon ist die ganze Stadt wieder zugepflastert mit Fotos und Sprüchen von Landtags-„Willigen“. Zu dieser Art Werbekampagne hat die SPD-Abgeordnete Ingrid Hack, die für eine Wiederwahl kandidiert, eine klare Meinung: „Wahlplakate können nicht wirklich Inhalte transportieren. Sie sollen die Leute nur aufmerksam machen: Hallooooo? Es ist wieder Wahl!“

Netto sprechen!

Sie sei davon überzeugt, dass man einfach übergeordnete Themen in die Slogans packen müsse, um dann im persönlichen Gespräch zu erläutern, wie man das mit „Leben zu füllen“, sprich umzusetzen gedenke. Und das persönliche Gespräch, das beobachte ich bei ganz verschiedenen Gelegenheiten, das liegt ihr: Ungewöhnlich offen, direkt und interessiert an Debatte geht sie auf Leute zu und wird nicht müde, komplexe Themen und deren Behandlung in den Fachausschüssen des Landtags – also dem täglich Brot für Polit-ArbeiterInnen wie sie – zu erklären und begreiflich zu machen. „Ich merke das jetzt ja wieder verstärkt, wie die Leute fragen und mich ansprechen. Sie wollen keine Phrasen, kein Wischiwaschi, keine Ausflüchte, sondern ganz konkrete Auskünfte!“

Und die gibt Ingrid Hack, nicht nur im Wahlkampf. Sie sei eine Landtagsabgeordnete, die ihre Emails noch selbst lese, und: beantworte. Das bestätigt mir nach einer Podiumsdiskussion mit den Kandidaten von CDU, Linken, FDP und den Grünen in der Kartäuserkirche auch Klaus Adrian, Mitglied der Bürgerinitiative „Willkommen in der Moselstraße“: Schon mehrfach habe er von Ingrid Hack noch am selben Abend Antwort auf eine Anfrage bekommen, teilweise auch mit dem Versprechen, dass sie sich in der Sache erst mal schlau mache und dann erneut melde, „was dann auch nach ein paar Tagen mit belastbaren Auskünften geschah!“, ergänzt er.

„Ich verstehe mich auch als Kümmerin“

Sagt Ingrid Hack. Und dazu gehöre eben, wenn man selbst nicht in dem entsprechenden Fachausschuss mitarbeite, dort zuständige und kompetente Kollegen aufzutun, zu befragen und auch mal „Dampf zu machen bei Sachen, wo sich nix tut.“ Ein Beispiel aus Hacks Wahlkreis: die never ending story um die Ortsumgehung in Meschenich. „Haben Sie sich da mal vor den Bäcker auf den Bürgersteig gesetzt? Da haben Sie nach zehn Minuten einen Gehörschaden!“ sagt Hack. Und passieren tut trotz Beschlusslage seit Jahren nur eins: Nichts. Jetzt komme Bewegung in die Sache, sagt Ingrid Hack und dabei habe ihr auch Landtagskollege Jochen Ott geholfen, der Mitglied des Ausschusses Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr ist.

 

 

Die 1964 geborene und am Barbarossaplatz lebende Kölnerin trat 1989 in die SPD ein und war von 1999-2004 Mitglied der Bezirksvertretung Innenstadt – der ersten rot-grün dominierten übrigens. Die bekennende Fahrrad- und Bahnfahrerin Hack, für gelegentliche Autofahrten seit dem Jahr 2000 begeisterter Cambio-Carsharing Fan, sei damals oft gefragt worden „Wieso bist Du eigentlich nicht bei den Grünen?“, denn das Thema Radfahren in der Innenstadt habe sie schon damals stark beschäftigt.

„Wahlkampf heißt: ich kämpfe um meinen Job!“

Die Berufspolitikerin ist im Wahlkreis Köln I im Kölner Süden die einzige „Titelverteidigerin“. Ob Oliver Kehrl von der CDU, Gunda Wienke von den Linken oder alle anderen KandidatInnen – sie zögen erstmals in den Landtag ein. Ingrid Hack dagegen hat schon Erfahrung, arbeitete von 2005 bis 2010 und seit 2012 wieder im NRW-Parlament. Sie ist Mitglied in den Fachausschüssen Kinder, Jugend und Familie sowie Integration, dazu stellvertretend im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

 

„Ich muss mich einfach wirklich um meinen Job bewerben bei den BürgerInnen, deshalb versuche ich, so viel wie möglich direkten Kontakt zu haben“, sagt sie. Und steht auch abends um 22:30h, nach 14 Stunden Arbeit noch mit den Zuschauern der Podiumsdiskussion in der (kalten) Kartäuserkirche. Die feine Flasche Wein, die die Pfarrer Anna Quaas und Mathias Bonhoeffer jedem Diskutanten überreichen, nimmt sie mit den Worten entgegen „Super Dankeschön, und wissen Sie was? Ich trinke ja selbst nie Alkohol, aber so habe ich ein tolles Geschenk, das ich mal einem netten Menschen mitbringen kann!“

Zuvor hatte sie auf dem Podium die Angriffe des CDU-Konkurrenten Oliver Kehrl auf die rot-grüne Regierungsarbeit in NRW sachlich und ohne persönliche Kritik gekontert: „Ja, wir haben als einwohnerstärkstes Land viel Schulden, und wir bauen sie langsamer ab, als wir könnten, weil wir nicht nachlassen, immer mehr in Vor-Sorge zu investieren. Aber wir haben im laufenden Haushalt keine Neuverschuldung und erstmals seit Jahren auch wieder erhöhte Steuereinnahmen.“ sagt sie. Um dann, in Anspielung auf den ständig Bayern als Ikone allen politischen Erfolgs anführenden CDU-Kandidaten Kehrl, doch mal vorsichtig zu spötteln: „Und das haben wir jetzt wahrscheinlich auch Bayern zu verdanken, also ´tschuldigung, ich werd´ jetzt auch mal läppsch!“ Das gemischte Publikum lacht.

Familie: Ingrid Hacks Herz-Thema

Ingrid Hack hat einiges zu erzählen, gibt offen Fehler beim Kinderbildungsgesetz (KiBiz) und dessen andauernden Reformen zu, betont aber, wie sehr sie und ihre Partei für Familie und Kinder das Beste zu gestalten versuchen.

 

Als Vorsitzende der Enquête-Kommission ‚Zukunft der Familienpolitik in NRW‘ habe sie daran mitwirken können, dass „wir die Landesregierung auffordern, ihre Mitwirkungsmöglichkeiten an der Gesetzgebung des Bundes zu nutzen, um eine Kindergrundsicherung einzuführen, die alle staatlichen Leistungen der Kinderförderung (u.a. Kindergeld, Kinderzuschlag, Kinderfreibetrag) sowie die SGB-II-Leistungen für Kinder zu einer einheitlichen finanziellen Leistung zusammenführt, deren Höhe eine sozio-kulturelle Teilhabe sichert und für die alle Kinder anspruchsberechtigt sind. Die Kindergrundsicherung darf nicht die Leistungen für Familien in besonderen Lebenslagen, wie Alleinerziehende oder Familien im SGB II-Bezug schmälern, sondern muss im Gegenteil zu einer finanziellen Besserstellung beitragen.“

 

Darauf ist Ingrid Hack stolz, genauso wie darauf, dass die rot-grüne Landesregierung 2016 ein „Inklusionsstärkungsgesetz“ beschlossen hat. Bestandteil davon ist zum Beispiel, dass Menschen, die unter Betreuung stehen und bislang kein Wahlrecht hatten, dieses nun ausüben dürfen.

„Selbstbestimmung zählt“

Am Rande einer Informationsveranstaltung zum Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ein paar Tage vor der Podiumsdiskussion in der Kartause, erzählt Ingrid Hack im Bürgerhaus Zollstock, warum ihr das so wichtig ist, dass sie dafür diesen Termin gemacht und dazu eingeladen hat. „Es gehört einfach zum Leben, dass wir auch alt werden oder erkranken und plötzlich nicht mehr selbst entscheiden können. Dafür aber können wir vorsorgen, solange wir noch selbstbestimmt sind, also jetzt!“

 

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty flankiert Ingrid Hack im gelb gestrichenen Bürgersaal unter rotem Raff-Vorhang: Ausführlich erklärt er die gesetzlichen Grundlagen und adelt mit seiner Prominenz die informative Veranstaltung – die BesucherInnen bedanken sich anschließend unter Applaus. Bevor er verschwindet, erinnert er nochmal an die Wahl am 14. Mai – „Wählen Sie – wir brauchen Ingrid Hack!“

Gegen Spaltung und Rassismus, gegen Obergrenze für Asylsuchende

Dafür ist Ingrid Hack auch privat unterwegs. Mit ihren alten Studienfreunden Ulrike und Hans-Günter marschiert sie ab Chlodwigplatz mit zur Kundgebung gegen den AfD-Parteitag. Ich versuche, im Laufen aufzuschnappen, über was die drei quatschen. Es geht zum Beispiel ums Älterwerden, wie man mal leben will und darüber, dass „mal mehr für uns Mütter getan werden muss. Wir müssten einfach auch bezahlt werden“, sagt ihre Freundin Ulrike.

 

Also doch wieder Politisches? „Bei Ingrid immer“ schmunzelt Hans-Günter, Redakteur beim Stadt-Anzeiger in Leverkusen. Und schließlich gehe es ja heute auch darum, gegen AfD und andere Rechtsaußen Flagge zu zeigen, einfach mit dem eigenen Da-Sein zur Menge beizutragen. „Für mich Bürger-Pflicht“ sagt Ingrid Hack. „Ich bin ja auch, natürlich ehrenamtlich, Vorsitzende der AWO Kreisverband Köln und als solche klaro bei so einer Demo dabei!“, erzählt sie, die übrigens betont, definitiv keinerlei Nebeneinkünfte zu beziehen und beim Finanzamt als Selbstständige geführt zu werden.

 

Ihre Ehrenamtsarbeit, zum Beispiel seit 20 Jahren im Verein Kindernöte e.V. in Chorweiler, hat sie bewusst aus ihrem Wahlkreis herausgehalten: „Ich mache das aus Überzeugung, nicht um Wahlen zu gewinnen!“ Auf ein Abgeordnetenbüro im Wahlkreis mit Vorzimmer und Schnickschnack verzichtet sie bewusst und geht lieber im Wahlkreis auf die Straße, um den Leuten zu sagen „Guten Tag, ich bin ihre Landtagsabgeordnete und ich möchte Ihre Interessen vertreten!“

 

Man kann Ingrid Hack zum Beispiel auch persönlich in sein Wohnzimmer einladen, um dann mit seinen Freunden und Bekannten mit ihr zu debattieren, „Ingrid Hack zu Gast bei…“ heißt dieses Format. 16-Stunden-Tage sind bei ihr gerade Standard, man spürt: Die will! Unbedingt die Chance haben, weiterzumachen. Schrittweise mehr soziale Gerechtigkeit mitzugestalten, getreu dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Was sie nervt an anderen Kandidaten? „Wenn jemand alles direkt auf sich bezieht und dann ständig Persönliches aus seinem Leben zum Besten gibt, statt zu erklären, wie das politische Arbeiten geht.“

 

Mehr im Netz
Viele Infos zu ihrer Arbeit im Landtag und der Enquete-Kommission findet ihr hier: www.ingrid-hack.de
Ingrid Hack beim Kandidatencheck von WDR

Und beim Abgeordnetenwatch

 

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