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Gesellschaft Umwelt

„Bauer to the people!“ – Die Marktschwärmer Köln Süd NeuLand starten

Freitag, 19. Mai 2017 | Text: Doro Hohengarten | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Jetzt anmelden und dabei sein! Am 1. Juni fällt der Startschuss für die Marktschwärmer Köln Süd im NeuLand-Garten. Ab dann könnt Ihr jede Woche leckere, regional produzierte Lebensmittel online vorbestellen und donnerstags im NeuLand-Garten abholen – Obst und Gemüse aus der Eifel, Biobrot aus Bonn, Ochsenfleisch aus dem Bergischen, Walnussöl, Wildkräuterpestos, eingelegte rote Bete und vieles mehr. Organisiert wird die Marktschwärmerei von NeuLand-Gärtnerin Clara von Hartz.

Meine Südstadt: Clara – was ist eine „Marktschwärmerei“ und wie funktioniert sie?
Clara: Marktschwärmer, früher Food Assembly, ist ursprünglich eine Idee aus Frankreich, die dort schon seit vielen Jahren gelebt wird. Es geht darum, ernährungsbewussten Städtern einen unkomplizierten Zugang zu gesunden, guten regionalen Produkten von Kleinbauern aus der Umgebung zu verschaffen. Die Marktschwärmer bestücken online ihren Warenkorb mit Lebensmitteln. Die werden dann von den Bauern bzw. Erzeugern zu NeuLand gebracht. Die Abholtermine funktionieren dann wie ein Pop Up-Markt: Erzeuger und Konsumenten treffen sich bei der Übergabe und tauschen sich aus. Das schafft Vertrauen, Wertschätzung und Verständnis für gute Lebensmittel. Am Ende sind idealerweise alle glücklich – wir Verbraucher und unsere Bauern!

Glücklich vereint in Genuss und Nachhaltigkeit – das hört sich gut an! Wer kann mitmachen?
ALLE sind herzlich eingeladen mitzumachen. Aber vor allem ist es natürlich sinnvoll für uns Südstädter, weil wir es nicht so weit zum Abhol-Treff, dem NeuLand-Garten haben. In anderen Veedeln bieten sich daher möglicherweise eher andere Schwärmereien an – auch in Ehrenfeld gibt’s bereits eine Gruppe. Grundsätzlich könnte jeder Stadtteil eine Schwärmerei aufbauen, wenn es nach Valentin Thurn (Regisseur „Taset the Waste“, Mitbegründer Ernährungsrat Köln, Anm. der Red) ginge, sollte das sogar so sein, er sagt: „Wir brauchen mehr Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften wie die Marktschwärmerei, um das Bauernhof-Sterben zu stoppen. Wenn wir regional einkaufen, können wir die kleinen bäuerlichen Betriebe im Kölner Umland retten, die dort für Artenvielfalt und eine gesunde Umwelt sorgen. Der
direkte Kontakt mit den Bauern sorgt auch für mehr Wertschätzung und wirkt
damit gegen die grassierende Lebensmittelverschwendung.“

Wie werde ich Mitglied?
Es ist ganz einfach: Man geht auf die Seite www.marktschwaermer.de, gibt in die Suche KÖLN ein, dann erscheint die NeuLand Schwärmerei; man klickt sie an und schaut sich erstmal um. Dann drückt man einfach auf den Button „Dieser Schwärmerei beitreten“. Noch einfacher: Ihr folgt einfach diesem direkten Link.

 

Gerade in der Südstadt gibt es ja schon eine Reihe Bezugsquellen für regionale Lebensmittel, z.B. Gemüsekisten-Abos, den Biomarkt. Warum sollte man sich für die Marktschwärmer entscheiden?
Weil das Modell einfach und flexibel ist und zugleich eine große Vielfalt bietet. Es gibt keine Verpflichtungen, keinen Mindestbestellwert oder Mitgliedsbeitrag. Der Einkauf kann jede Woche neu gestaltet werden. Hochwertige Lebensmittel aus der Region, keine unnötigen Verpackungen, kurze Wege und echter Kontakt zu den Erzeugern. Direktere lokale Wertschöpfung geht nicht.

Welche Anbieter sind dabei?
Ich habe tolle Produzenten bzw. Menschen für die Schwärmerei Südstadt/Neuland gewinnen können. Angefangen mit unserem Haus-und-Hof-Imker Frank Methien von Bienwerk, der Honig in Köln herstellt. Obst und Gemüse bringen der Bauer Moll und BIO Frings. Fleisch wird es vom Kronenberghof, vom BIO Klosterhof Bünghausen und dem Familienunternehmen Lapinchen geben. Köstlichste Backwaren liefert die Mühlenbäckerei DLS. Fisch kommt vom Ralf Finders Räucherwerk, seine Frau Astrid macht außerdem eine super Lachs-Quiche und -Lasagne. Allerfeinste Feinkost kommt von Nu´s Fermente, Wilder Luxus, Maha Delish und Vanikumer Lindenhof. Und die Weinliebhaber werden glücklich mit Wein von IMI Winery und dem BIO Weingut Weber. Und es werden ganz bestimmt noch welche dazu kommen…

Ist das nicht sehr teuer?
Nein, ist es nicht, weil jeder bestellen kann, was, so viel und so oft er möchte. Das heißt, wir selber bestimmen, wie viel wir ausgeben. Die Produkte selbst sind aufgrund der kurzen Wege und sehr direkten Vertriebsstruktur nicht teurer als die Bio-Kiste oder auf dem Markt.

Muss ich jede Woche bestellen?
Nein. Ihr könnt euren Warenkorb jede Woche neu bestücken und euren Bedingungen anpassen. Das heißt ihr könnt heute sechs Eier bestellen, nächste Woche eine Kiste Wein und drei Kaninchen und dann auch mal ein halbes Jahr lang gar nichts. Ihr verpflichtet euch also zu nichts.

Warum machst du, Clara, die Schwärmerei – was gefällt dir persönlich daran?
Mich hat die Idee sofort angesprochen. Gutes Essen und Trinken und der Kontakt und Austausch mit Menschen sind einfach mein Ding. Bei der Marktschwärmerei kommt das zusammen. Auch die Aspekte von Regionalität und korrekter Öko-Bilanz finde ich überzeugend. Nicht zuletzt gefällt mir das Konzept des Aufeinanderprallens von Ländlichem und Städtischem – BAUER TO THE PEOPLE!

Und warum ist der Neuland-Garten der Ort deiner Wahl für die Marktschwärmerei?
Für mich ist NeuLand einfach ein toller Ort der Ruhe und Achtsamkeit. Südstädtisch, grün, mittendrin aber trotzdem draußen. Ich halte NeuLand für den perfekten Nährboden für gute Ideen, gut möglich, dass auch Valentin Thurn zur Eröffnung vorbeischaut.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

Mehr im Netz
?Anmelden für die Marktschwärmer gehts hier.
Marktschwärmer Köln Süd NeuLand auf Facebook.

 

Text: Doro Hohengarten

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