Milito, Milito.
Dienstag, 25. Mai 2010 | Text: Roger Lenhard
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Bei der Metapher von einem zerplatzten Traum fällt einem ein Knall ein, der erschüttert und aufwühlt. Beim zerplatzten Traum der Münchener fällt mir spontan ein P L O P P ein. Von einem rauschenden Fußballfest war nicht auszugehen. Zu groß ist der Druck, der auf die Finalisten lastet, das Spiel gewinnen zu wollen. Zu schwer wiegt die Angst zu scheitern.
Bei der Metapher von einem zerplatzten Traum fällt einem ein Knall ein, der erschüttert und aufwühlt. Beim zerplatzten Traum der Münchener fällt mir spontan ein P L O P P ein. Von einem rauschenden Fußballfest war nicht auszugehen. Zu groß ist der Druck, der auf die Finalisten lastet, das Spiel gewinnen zu wollen. Zu schwer wiegt die Angst zu scheitern. Aber großen Kampf zweier großer Mannschaften, die sich nichts schenken, habe ich erhofft. Ein Spiel, was hin- und herwiegt mit der Spannung des knappen Ausgangs. Vielleicht einer Dramatik am Spielende, wenn dann doch noch das nicht mehr für möglich gehatene Tor fällt: Verlängerung. Die taktischen Fesseln fallen, weil die Kräfte schwinden. Jetzt ist es ein offenes Spiel mit Torchancen auf beiden Seiten. Wir sind gebannt, fast im Rausch und nicht mehr Zuschauer, sondern Teilnehmer mit der Illusion, unser Wollen könnte das Spiel
beeinflussen.
Stattdessen ein P L O P P. Aus der Traum vom Gewinn der Champions League, aus der Traum vom Triple. Inter machte aus drei Möglichkeiten effizient zwei Tore durch Milito (nach zweimaliger Vorarbeit des starken kongenialen holländischen
Mitspielers Sneider), der eindrucksvoll demonstrierte, was einen Topstürmer auszeichnet: Zweikampfstärke, Schnelligkeit und extreme Coolness vor dem Tor. Er zeigte aber auch auf, dass die Innenverteidigung mit Demichelis und van Buyten
internationalen Ansprüchen nicht genügt, was in der Bundesliga schon zu sehen war, aber durch den furiosen Angriffsfußball zum Schluss in der Liga in Vergessenheit geriet.
Noch größer als der Ballbesitz der Münchener war die Hilflosigkeit, aus dieser Möglichkeit Chancen zu kreieren. Wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff hatte Müller die einzige Großchance der Bayern – nach Vorarbeit von Altintop. Der machte ein gutes Spiel, jedoch besitzt er nicht die so wichtige Fähigkeit eines Ribery, in engen Räumen die Verteidiger zu düpieren und Torgefahr auszustrahlen. So lief alles über rechts und Robben, der dies kann, aber allein überfordert war. Weiter fiel das Fehlen von gefährlichen Flanken in den Strafraum auf, nachdem die Kopfballspieler Klose und Gomes eingewechselt waren. Sagenhaft die Flankenmutationen von Badstuber! Letztlich war es ein fades Fußballspiel, und die Vorfreude war diesmal die einzige Freude, an die ich mich erinnern werde. Und an Milito, den grandiosen Diego Milito.
PS: So, der FCB hat mit dem Gewinn der Champions League ein großes Ziel in der nächsten Saison. Dafür, und nur dafür drücke ich den Daumen.
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