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Kolumne

Verstrahlte Südstadt?

Mittwoch, 23. November 2011 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Die Südstädter an sich kaufen am liebsten im Bioladen. Oder beim Bauern. Lassen sich das Wasser aus der Eifel kommen, wechseln zum Ökostromanbieter, belegen einen Yogakurs und treten in die Pedale, statt mit dem Auto zu fahren. Es gibt kaum eine Nachbarschaft, die sich so bemüht, im Einklang mit sich und der Natur zu leben wie die Südstadt.

Die Südstädter an sich kaufen am liebsten im Bioladen. Oder beim Bauern. Lassen sich das Wasser aus der Eifel kommen, wechseln zum Ökostromanbieter, belegen einen Yogakurs und treten in die Pedale, statt mit dem Auto zu fahren. Es gibt kaum eine Nachbarschaft, die sich so bemüht, im Einklang mit sich und der Natur zu leben wie die Südstadt. Hier kommt man auf die Idee Autoparkplätze abzuschaffen, um Fahrradplätze zu bekommen (Mainzer Straße) – nach dem Motto „Gleiches Recht für alle!“ (Wie ich diese Entscheidung an manchen Abenden, auf der Suche nach einem Parkplatz, verflucht habe!) Seit wir die Hundetüten haben, gibt es kaum noch Tretminen auf der Straße. Willkommen in der schönen, heilen, grünen Welt Neustadt Süd! Ein Trugschluss? Lebt es sich hier wirklich gesünder als in der Innenstadt?
„Was macht der Kran da? Was sind das für komische Antennen? Wird da ein Science-Fiktion Film gedreht, oder hat sich die Weltraumforschung bei uns eingemietet?“
Bei uns im Viertel lauert eine unsichtbare Gefahr. Man kann sie weder riechen noch hören. Man sieht sie nur, wenn man wie „Hans guck in die Luft“ durch die Südstadt spaziert. Auf jeden Fall ist es ein lukratives Geschäft für die Hausbesitzer. Die Vermieten Dach-Flächen an…? Nein nicht an Studenten, die sind zu laut. Die begehrten Mieter sind pflegeleichter, sie beschweren sich nicht, sie bezahlen pünktlich und sie strahlen uns an (mit was genau, weiß kein Mensch)! Eine Antenne als Nachbar!? Ein Hochleistungs- Handymast? Muss das sein? Und was habe ich damit zu tun?
Wie bekomme ich die „Einzelpuzzleteile“ meines Lebens erfolgreich zusammen? Wie verbinde ich meinen Anspruch auf eine gesündere Welt, „Nein zu Atomkraft!“, meinen Hang zum „Back to the roots“, mit meiner Lust, möglichst vom Park aus zu telefonieren? Ist es wirklich lebensnotwendig, meine Freunde in Timbuktu über Handy anzurufen? Muss ich ständig SMS schicken, weil ich so viele Frei-Minuten habe? Bin ich etwa schon total verstrahlt?
„Elektrosmog ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für verschiedene, durch Einsatz von Technik verursachte, elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder“. „Der Begriff bezieht sich willkürlich nur auf technisch erzeugte Felder und unterstellt, dass diese auf Dauer, schädigende Auswirkungen auf Menschen und Umwelt haben“, heißt es auf Wikipedia.
„Schädigende Auswirkungen auf Menschen?“ Habe ich mich nicht deswegen gegen eine Mikrowelle entschieden? Was kann ich als einzelner Mensch tun? Kann ich überhaupt etwas tun? Wäre ich wirklich bereit auf der mobilen Kommunikations- Komfort zu verzichten? Soll ich mein altes Dosentelefon auspacken, nur noch mental kommunizieren oder wie Harry Potter auf Eulen zurückgreifen? Und wie soll ich denn nur mit ET telefonieren?

Text: be süd

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