Ohne Moos nichts los?
Freitag, 20. Januar 2012 | Text: be süd
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Nach meiner anfänglichen Neujahrseuphorie lande ich ziemlich abrupt auf dem Boden der Tatsachen. Wir haben Mitte Januar, und schon jetzt bin ich klamm! Dabei hatte ich mir vorgenommen, 2012 alles besser zu machen. Doch das Schicksal nimmt seinen Lauf….
Nach meiner anfänglichen Neujahrseuphorie lande ich ziemlich abrupt auf dem Boden der Tatsachen. Wir haben Mitte Januar, und schon jetzt bin ich klamm! Dabei hatte ich mir vorgenommen, 2012 alles besser zu machen. Doch das Schicksal nimmt seinen Lauf….
Mein Tag fängt, wie nicht anders zu erwarten für einen Montag im Januar, hektisch an. Sie müssen wissen, für mich ist der Januar wie der Montag, und ich hasse Montage. Mein geliebter Feind, der Wecker, lässt mich im Stich. Ab diesem Zeitpunkt bahnt sich eine absolute Katastrophe an. Zuerst schmilzt der Henkel meiner Kaffeemaschine. Der Kaffee sprudelt hoch, ich verbrenne mich. Ich springe zur Seite und bei meinem verzweifelten Versuch, ein Küchentuch zu finden, fällt mir eine Kokosnuss auf den kleinen Zeh. Zu allem Überfluss habe ich einen Termin im Eigelstein. Ich bin spät dran! Ohne Kaffee und dementsprechend schlecht gelaunt, humpele ich gen Bahn, die, wie soll’s auch anders sein, die Türe vor meiner Nase schließt.
Ich habe den „Januar -Blues“. Gekoppelt mit dem „Montagblues“, ist das definitiv ein „Blues“ zu viel. Wie durch ein Wunder komme ich an mein Ziel. „Das System wird abgebrochen“, sagt eine innere Stimme. Mein Körper befindet sich im Ausnahmezustand. Ich brauche dringend einen Kaffee! Ich bestelle einen zum Mitnehmen und dann sehe ich ihn! Er ist dunkelbraun, sieht extrem süß und unverschämt lecker aus, sein Anblick verspricht mir unendliches Glück. „Nimm mich!“, scheint er mir zu sagen. Es ist Liebe auf den ersten Blick – ich muss ihn haben! Die Vorfreude ist elektrisierend. Nur er kann mich an diesem verhexten Montag im Januar retten. Ich strahle ihn an, in meinem Mund läuft das Wasser zusammen. Er ist wahrhaftig eine Sünde wert. Mein Herz pocht, nein stimmt nicht, das ist mein kleiner Zeh… Ich lächele die Kellnerin an und bestelle ein Stück frisch gebackenen Schokoladenkuchen. Um ihn gleich wieder abzubestellen. Ich habe kein Geld mehr! „Nehmen Sie auch Kreditkarten?“, frage ich verzweifelt. „Nein, es tut mir leid!“ Das war´s. Mein Traum zerplatzt. Adieu, du Lecker-Schmecker, es sollte nicht sein.
Ich drehe mich seufzend um und warte auf meinen Koffeinschub. Als ich mich zurückdrehe, steht ein Becher Kaffee zum Mitnehmen und das Stück Schokoglück vor mir. Die Kellnerin lächelt mich an und sagt: „Sie haben sich so auf den Kuchen gefreut, ich gebe Ihnen einen aus!“ „Wie bitte?“, frage ich etwas begriffsstutzig. „Ich lade Sie zum Kuchen ein!“, wiederholt sie. Moment mal! Eine wildfremde Kellnerin schenkt mir, einem Wildfremden, ein Stück Glück – einfach so?!
Diese Geste hat mir den ganzen Januar versüßt. Während ich in Richtung Termin humpele und „Can´t buy me Love…“ summe, denke ich: „Ohne Moos nichts los?“. Von wegen!
Freude kann man nicht kaufen. Aber man kann sie schenken.
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