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Kolumne

Rindfleisch auf Entspannungskurs…

Montag, 11. Juni 2012 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Was hab ich gelästert! Über Menschen, die ihren wohlverdienten Urlaub im Plastik-Spaß-Camp verbringen. Ferien in Center Parcs, wie grauenhaft! Bungalows dicht an dicht, Spaßbad mit Rutscherückenschmerzen und Bitterballen, jede Menge Bitterballen. So dachte ich, so konnte ich nur denken, denn selbst da gewesen war ich noch nie.Und dann kam diese Einladung: 5 Tage, 2 Häuser, 16 Erwachsene, 9 Kinder, 2 Kästen Astra, 2 Kartons Prosecco und 3 Flaschen Aperol – für die ersten beiden Tage. Und schon die ersten 10 Minuten Erkundungstour durch die Eltern-Kind-Paradies-Interpretation unserer niederländischen Nachbarn, bestätigte all meine blöden Vorurteile.

Was hab ich gelästert! Über Menschen, die ihren wohlverdienten Urlaub im Plastik-Spaß-Camp verbringen. Ferien in Center Parcs, wie grauenhaft! Bungalows dicht an dicht, Spaßbad mit Rutscherückenschmerzen und Bitterballen, jede Menge Bitterballen. So dachte ich, so konnte ich nur denken, denn selbst da gewesen war ich noch nie.
Und dann kam diese Einladung: 5 Tage, 2 Häuser, 16 Erwachsene, 9 Kinder, 2 Kästen Astra, 2 Kartons Prosecco und 3 Flaschen Aperol – für die ersten beiden Tage. Und schon die ersten 10 Minuten Erkundungstour durch die Eltern-Kind-Paradies-Interpretation unserer niederländischen Nachbarn, bestätigte all meine blöden Vorurteile. Und gleichzeitig für sowas von nichtig erklären, denn mit jedem „Wow!“, mit jedem begeisterten „Guck mal Paul, ein Bällebad!“, mit jedem aufgeregten „Smilla! Super! Eine Hüpfburg!“ aus den Kindermündern setzte sich bei mir etwas in Gang. Ein Prozess, den ich so das letzte Mal gespürt habe beim Zweierurlaub nach der ersten Verliebtheitsphase – Entspannung. Meine Schultern: lassen ihn lässig fahren, ihren Job als ewige Hochzieher. Mein Rücken: lässt das Zerren und besinnt sich zurück auf seine eigentliche Aufgabe, das Anlehnen in bequemer Position und mein Kopf: hat endlich wieder mal Zeit für seine Kür, das Tagträumen, braucht er doch nicht zu reagieren auf „Mamaaaa! Mir ist laaaangweilig“-Genöle. Das Konzept „Kinder glücklich, Eltern froh“ funktioniert. Trotz Plastikblumen, Hollandschlager-Dauerbeschallung und Regen. Ja tatsächlich, Regen. Zeigt mir einen Urlaub, in dem man sich auf diesen sonst eher lästigen Launevermieser freut! Dank Indoorspielparadies allerdings ist Wetterunabhängigkeitsspaß wenn auch nicht gesetzt, so zumindest perfekt eingestielt.

Jeder, der vermutet, die Rindfleisch mache jetzt auch noch in „Niederländisches Ferienpark-Marketing“, der irrt. Die Rindfleisch hat sich lediglich wieder einmal eines Besseren belehren lassen. Vom Leben. Das – Gott, oder wem auch immer, sei`s gedankt – chronisch überraschend sein kann. Also, für mich zumindest. Dafür gibt es aber auch immer wieder Dinge, die so wenig überraschend sind, wie das Ende einer Folge vom Traumschiff: der Alkoholkonsum einer Gruppe Erwachsener, die 5 Tage bei völliger Entspannung beisammen hängt und keine Entschuldigung vorbringen kann, die ein frühes Zubettgehen, einen klaren Kopf am nächsten Morgen, oder das sonst so gerne genommene Kinderhüten erforderte. Aber ganz ehrlich: bei all dem Überraschenden, dass einem so wiederfährt, lässt man das Leben einfach auf sich zukommen, sind gewisse Gesetzmäßigkeiten auch ganz erholsam, denn wie sonst, wenn nicht mit der Gewissheit, dass der verlorene Sohn sich mit seinem Vater versöhnt, die bei der Geburt getrennten Zwillinge wieder zusammenfinden und Sascha Hehn alias Victor der Schönsten alles Passagierinnen den Kopf verdreht, wäre zu erklären, warum man sich die schlicht gestrickten Stories, die eindimensionalen Dialoge und die völlig realitätsferne ZDF-Vorstellung der großen weiten Welt immer und immer wieder ansieht.
Mein Plastikwelt-Ferienpark-Fazit fällt daher auch ganz zu Gunsten meiner Entspannung-durch-Erwartung-Theorie aus. Am Ende habe ich einen Zehn-Minuten-die Kinder-sind-glücklich-Überraschungs-Moment und die restliche Zeit eine wunderbare Meine-Erwartungen-werden-erfüllt-Entspannung. Großartig!

Text: Kathrin Rindfleisch

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