Aufgeschnappt

Birke klauen ist kein Liebesbeweis

Montag, 2. Mai 2011 | Text: Gastbeitrag

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Heute Morgen guck‘ ich aus dem Fenster, und die Birke ist weg! Unglaublich! Sauber abgesägt – 10 cm über dem Boden. Die drei Stützpfosten, die inzwischen eher von der Birke aufrecht gehalten wurden, liegen, wie ordentlich abgelegt, im Gebüsch.

Heute Morgen guck‘ ich aus dem Fenster, und die Birke ist weg! Unglaublich! Sauber abgesägt – 10 cm über dem Boden. Die drei Stützpfosten, die inzwischen eher von der Birke aufrecht gehalten wurden, liegen, wie ordentlich abgelegt, im Gebüsch. Gestern Abend stand ich noch mit Susanne davor, und wir haben uns gesagt: Jetzt ist sie groß genug, jetzt braucht sie keine Wache, keinen Warnungszettel mehr in dieser Nacht auf den 1. Mai. Ungefähr 2006 ist sie gepflanzt worden. Mit gesammeltem Geld aus der Nachbarschaft. Wir sind traurig und wütend. Die Tat als „Betrunkenen Jugendlichenstreich“ abzutun,  lass ich nicht gelten. Vielleicht hat er sich Mut angetrunken, vorher, aber planmässig eine gute Säge und bunte Bändchen besorgt. Der Rest des Baumes steht jetzt vor der Mainzer Straße 22; „für Lucile“ steht auf dem Zettel. Keine 200 Meter hat der Verliebte ihn geschleppt von seinem Platz eingangs der Trajanstrasse im Römerpark. Er hat noch den ganzen Baum liebevoll geschmückt, bevor er feststellen musste, dass er ihn in seiner ganzen Größe nicht mehr aufrecht stehend befestigen kann. Also hat er das untere Drittel des Baumes abgeschnitten, daneben liegen lassen und nur die oberen 4 Meter an der Platane befestigt. Für Lucile. Doppelt gestorben. Hätte er nur die Spitze abgesägt, hätte der Baum sich erholt. Wir verstehen das nicht. Dieser bescheuerte Brauch gehört in die MVA, heute, in einer Stadt. Oder wer es nicht lassen kann, soll den Baum im Forstbotanischen Garten kaufen.
Freunde haben die bunten Bändchen gegen schwarze ausgetauscht. Find ich gut. Wenn noch mehr Kommentare dazu kämen, fänd ich noch besser. Und, Verliebter, sei ein Mann! Kauf in einer Baumschule eine junge Birke, pflanz sie ein. Und pass auf sie auf, am nächsten ersten Mai. Bitte.

Timo

Text: Gastbeitrag

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