Das Historische Ratsschiff MS Stadt Köln immer noch gefährdet
Montag, 27. Juni 2016 | Text: Judith Levold
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Das Historische Ratsschiff MS Stadt Köln – 1938 gebaut ist es noch heute ein Meisterwerk der Schiffs-Mechanik und schnellstes Schiff auf dem Rhein.
Das Historische Ratsschiff MS Stadt Köln – 1938 gebaut ist es noch heute ein Meisterwerk der Schiffs-Mechanik und schnellstes Schiff auf dem Rhein. Die Kriegswirren hat es überstanden, wurde nach 1945 von den Amerikanern genutzt und ab 1952 der Stadt Köln zurückgegeben, die es zum Empfang von Staats- oder anderen prominenten Gästen nutzte – Queen Elizabeth, John F. Kennedy oder Michael Jackson schipperten darauf über den Rhein.
Aus dem schwimmenden Denkmal mit teilweise noch originaler Ausstattung will der gleichnamige Förderverein seit Jahren ein Museum im Rheinauhafen machen, doch zuvor muss es saniert werden, vor allem sein Rumpf. Jahrelang nämlich dümpelte es im Niehler Hafen vor sich hin und verfiel zusehends – die Stadt nutzte es nicht mehr zu Repräsentationszwecken und auch die Eigentumsverhältnisse -Stadt oder HäfenGüter Köln GmbH- waren unklar, bis sich die Vereinsmitglieder mit einer Nutzungsidee und viel Fachwissen der Sache annahmen. Karl Wilhelm Müller, Präsident des Kölner Autbord- und Motoryacht Club e.V., der die Marina im Rheinauhafen betreibt, beschäftig sich schon seit Jahren mit dem Schiff, will es unbedingt in seinen Heimathafen zurückholen und der Öffentlichkeit zugänglich machen, doch die Verhandlungen mit der Stadt gestalten sich zäh.
Ende 2015 hatte der Rat einen Nutzungsvertrag für das Schiff mit dem Verein sowie 500.000€ für die Rumpfsanierung beschlossen. Dieser Beschluss soll laut Vorlage in der morgigen (28.06.16) Ratssitzung rückgängig gemacht und das Schiff verkauft werden. Begründung der Verwaltung, maßgeblich des Liegenschaftsamtes: allein die Rumpfsanierung koste nach Kostenvoranschlag der Werft zusätzliche 300.000€, die Stadt könne aber nicht mehr als die zugesagten 500.000€ leisten. Somit sei der Ratsbeschluss nicht umsetzbar, und der Verein lehne die Übernahme des Schiffes unter diesen Umständen ab.
Die Ehrenamtler weisen das als unwahr von sich – sie hätten stattdessen Aussicht auf Stiftungsgelder erwirkt, Voraussetzung sei aber, dass die Stadt bei ihrer Zusage bliebe und sie den Nutzungsvertrag vorweisen könnten. Zudem habe die Werft den Kostenvoranschlag nach unten hin korrigiert und der Stadt selbst sei soeben Geld aus der Denkmalförderung des Bundes für 2016 bewilligt worden. Nach neuesten Informationen habe sich zudem ein Kölner Bürger gemeldet, der einen hohen fünfstelligen Geldbetrag spenden will – die Finanzlücken wären also geschlossen und die Ratsvorlage Nr. 1410/2016 demnach nicht mehr sachstandsgerecht.
/jl
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