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„Wir haben uns den Kartäuserwall 14 zurückgeholt“

Montag, 18. Juli 2016 | Text: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Auf der Brache Kartäuserwall 14 haben Aktivisten am Wochenende eine kleine Party veranstaltet. Stefan Rahmann hat für meinesuedstadt.de mitgefeiert.

Auf der Brache Kartäuserwall 14 haben Aktivisten am Wochenende eine kleine Party veranstaltet. Stefan Rahmann hat für meinesuedstadt.de mitgefeiert.

„Niemandsland: Hallo Nachbarn, hier sind wir wieder!“ stand auf dem zentralen Transparent. Daneben feierten zwei Dutzend Leute eine entspannte Party mit Kölsch und Gesprächen. „Wir haben uns den Kartäuserwall 14 zurückgeholt“, erklärte Mitorganisator Daniel. Da durfte natürlich auch die Obrigkeit nicht fehlen.

 

Die kam diesmal aber nicht als Party-Crasher. Die Polizisten drehten mit der Handkamera einen kleinen Erinnerungsfilm mit allen Demonstranten in Hauptrollen. Im September hatten einige Aktivisten den Kartäuserwall 14 besetzt, nachdem die Hüsten Gewerbepark GmbH das Gebäude gekauft hatte, um es abzureißen und dort höchstpreisigen Wohnraum zu bauen. Der Familie, die in dem Haus gewohnt hatte, war gekündigt worden.

 

Nach kurzer Zeit wurde der Kartäuserwall geräumt, das Haus ruckzuck abgerissen. Seitdem ist nichts passiert. Grund genug also, das Gelände mal vorübergehend zu besetzen, sagte Daniel. Übrigens auch den Keller. Den gibt es noch. Tadellos in Schuss, beeindruckend gemauert. Sogar die alten Luftschutzkellertüren aus dem Zweiten Weltkrieg sind unterirdisch noch zu sehen.

 

Daniel wollte noch was Grundsätzliches loswerden: „Köln hat die teuersten Mieten in NRW. Auf der Jagd nach Betongold zählen die Bewohner und Bewohnerinnen oft nichts. Es ist trauriger Alltag, dass Menschen aus ihren Veedeln vertrieben werden, immer mehr vom Einkommen für die Miete draufgeht und Geflüchtete in prekären Massenunterkünften leben müssen.“

 

Daniel lädt alle ein, am kommenden Sonntag, dem 24. Juli, um 15 Uhr zum Kartäuserwall 14 zu kommen. Dann kann man dort eine Straßentheater-Inszenierung mit dem Titel „Hilfe, mein Veedel hat Gentrifizierung – der Hüstenanfall“ sehen. Ein Laientheater-Ensemble erzählt die Geschichte des Hauses Kartäuserwall 14 mit der Verdrängung der Mieterfamilie und dem Widerstand gegen die Gentrifizierung. „Die Veranstaltung ist angemeldet. Das heißt, wir dürfen sogar die Straße sperren“, verspricht Daniel ein großes Event.

(sr)

Text: Stefan Rahmann

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