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Bildung & Erziehung Politik

Bildungswoche Teil 5: Meine Traumschule….

Freitag, 10. September 2010 | Text: Judith Levold | Bild: Privat

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Kennen Sie das? Ihr Kind kommt auf die Schule und soll in einer der ersten Stunden seine „Traumschule“ malen. Erwartungsgemäß ergibt das ein Bild von einem verwinkelten und großen und bunten Haus mit super viel Möglichkeiten zum Spielen, Toben, Musikmachen und natürlich auch Lernen. Da gibt es Rutschen, Wasserspeier, 10000000 Mio Kilo Lego und all solche Dinge, die das Kinderleben schön machen. Obwohl ich schon lange nicht mehr die Schulbank drücke, möchte auch ich gern mal nach meiner Traumschule gefragt werden. Von Schulpolitikern zum Beispiel.

 

Denn ich habe schulpflichtige Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten: nicht nur, dass das eine mit grünen Augen, hellem Teint und blonden Haaren durch die Welt läuft, während das andere braun gebrannt mit dunklem Schopf mich mit fast schwarzen Knopfaugen ansieht, nein, das eine ist hochintelligent und überdurchschnittlich begabt und das andere schwerstmehrfachbehindert, wie der Fachmann sagt. Und da komme ich ins Träumen. Davon, dass beide dieselbe Schule besuchen könnten. Wenn es denn einen solchen Lebensraum Schule gäbe in unserer hoch entwickelten Industrienation. Aber den gibt es leider nicht.

 

Da sprechen Politiker und Fachleute aller Couleur immer vom dreigliedrigen Schulsystem, mit dem Deutschland sowieso international isoliert da steht – doch niemand will ansprechen, dass unser Schulsystem seit vielen Jahren viergliedrig ist: es gibt da nämlich noch die nicht geringe Anzahl an Förderschulen, in die alles, was von der Norm abweicht, gepackt wird. Ob schwerbehindert oder Down-Syndrom, ob verhaltensauffällig oder geistig klar bei Querschnittslähmung, ob blind oder gehörlos – alle Kinder, die irgendwie körperlich, geistig oder seelisch nicht „gesund“ im Sinne von normal sind, werden dorthin geschickt. Ausnahmen an integrativen Schulen, im so genannten gemeinsamen Unterricht, bestätigen die bedauerliche Regel in Deutschland.

 

Doch träumen darf ich ja, von einer Schule für ALLE, wo eben alle das lernen, was sie maximal lernen können. Gefördert und gefordert, von Lehrern, Therapeuten und Helfern. Begleitet eben. Wo mein großer Sohn sein Sozialverhalten schult, Musik und Sport und sein Abi macht und mein kleiner Sohn laufen und malen und alleine essen lernt. Und dabei mit denen, die die „normalen“ schulischen Lernziele anstreben, zusammen sein darf. Eine Schule für ALLE in jedem Stadtgebiet. Kann ruhig ein riesen Klotz sein von außen, entscheidend ist, was drinnen passiert. Mit einer Ausstattung, wie sie heute nur Förderschulen für schwer behinderte Kinder haben, nämlich mit Therapieräumen, mit Hilfsmitteln wie Rollis und Laufgeräten und Spezialsitzen, und dazu mit Garten und gesundem Essen, mit Spiel- und Turn- und Musikzimmer, mit Toberaum und Schwimmbad und mit Lateinunterricht und Physikexperimenten, mit Spanisch und Mathe, mit Schüler-Vertretung und Förderverein und Computern und und und und und und und und. Und mit vielen erwachsenen Menschen, die unterschiedliche Aufgaben mit ganz unterschiedlichen Anforderungen wahrnehmen und die das wirklich wollen: integrieren. Vor allem aber soll das ein Haus sein, das in großer Bandbreite voll ist mit diesen großartigen Wesen, die wir Kinder nennen. So sieht meine Traumschule aus. Und das, obwohl ich ganz furchtbar schlecht malen kann.

 

 

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Text: Judith Levold

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