18.01.2017 – Zwielichtiges Schimmern
Mittwoch, 18. Januar 2017 | Text: Jörg-Christian Schillmöller
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Vor Jahren bin ich tagelang in Paris durch die vielen alten, überdachten Passagen geschlendert. Sie stammen meist aus dem 19.
Vor Jahren bin ich tagelang in Paris durch die vielen alten, überdachten Passagen geschlendert. Sie stammen meist aus dem 19. Jahrhundert, und sind alle ähnlich gebaut: eine schmale Gasse, gefliest, und rechts und links in Arkaden kleine Geschäfte. Es gibt die Edel-Passagen, in denen man über Marmor schreitet und viel Geld lassen kann wie in der Galerie Vivienne. Und es gibt die weniger bekannten, weniger gepflegten, wo noch echter Handel herrscht – so wie in der Passage du Caire, die fest in der Hand der Textilbranche ist, mit Herstellern und Zulieferern. Leider haben inzwischen auch die Touristenführer die Passagen entdeckt – beim letzten Besuch in der Passage de Choiseul war ich gefrustet, so übervölkert war sie. Dabei schrieb doch einst Louis Aragon über das besondere Licht in den Passagen, „das moderne Licht des Außergewöhnlichen“, das aber zugleich ein zwielichtiges Schimmern sei („une lueur glauque“), vermutlich wegen der Glasüberdachung, auf die so herrlich der Regen prasselt im Herbst.
In Köln könnt ihr noch bis Sonntag die diesjährigen „Passagen“ erkunden, erkennbar an den orange-schwarzen Fahnen im Stadtbild, neben denen sich Türen in kleine Kultstätten des Innen-Designs öffnen. Hier in der Südstadt könnt ihr zum Beispiel ins Markanto Depot schauen (Mainzer Straße 26) und euch von Klassikern des amerikanisch-japanischen Design-Meisters und Bildhauers Isamu Noguchi inspirieren lassen. Oder ihr geht zur KISD am Ubierring und testet die Pop-Up-Hostels (wir berichteten). Auch das KAT18 macht mit, dort gibt es besondere Keramikvasen zu sehen. Ebenfalls dabei ist Jack in the Box, im neuen Zuhause an der Koblenzer Straße – und lädt euch ein, Zitat, „die Werkstätten und Ateliers voller Kunst, Upcycling und Industriegestaltung bei Music & Drinks kennenzulernen.“ Top! Fehlt nur noch was gegen den Hunger. Dafür lest doch einfach den Lunch-Newsletter weiter und stärkt euch regional. Bon appétit, euer Jörg-Christian.
Wippn’bk: Bei Nadja, Thomas und ihrem Team kann man wunderbar stilvoll Mittagessen gehen. Heute haben sie für euch ein Menü aus Bruschetta als Vorspeise und als Hauptgang grobe Kölner Bratwurst mit Möhren, Erbsen und Kartoffeln (€ 12,50 für beides, 11.90 € für den Hauptgang) gekocht. Das Gute am Wippn’bk: von 18 bis 24 Uhr könnt ihr hier auch fein essen, dann gibt es für euch die Abendkarte. Abendkarte.
Epicerie Boucherie: Bei David zu essen, ist immer wieder ein Erlebnis. Heute gibt es beim charmanten Franzosen eine Suppe (€ 4,50) oder eine Quiche mit Salat (€ 7,20). Ihr könnt das alles auch kombinieren zu einem kleinen Menü: Getränk, Quiche mit Salat und Espresso (€ 9,90). Einige Klassiker hat David jeden Mittag für euch: Boeuf bourguignon, Coq au vin oder Poulet à la normande (€ 16,90). Und natürlich das Linsengericht mit glücklicher Mettwurst (€ 9,90). Ich mag ja besonders gern die gerösteten Tartines, also große Brotscheiben mit köstlicher Auflage: Die Tartine du Jour (€ 9,90) gibt es zum Beispiel als L’Auvergnate – Bleu d´Auvergne, Lauchgemüse und Walnüsse oder La Parisienne – Brie de Meaux, Apfel und Fleur de Sel. Und Desserts hat er natürlich auch: Legendär ist die Tarte aux Pommes (€ 4,50), dazu passt der Espresso. David hat aber noch mehr: Ihr könnt bei ihm täglich frisches französisches Brot kaufen, außerdem Baguette und Croissant. Daneben hat er eine feine Auswahl an französischen Delikatessen für jeden Geschmack. Bon app‘!
485 Grad in der Südstadt – Die Pizzakünstler an der Bonner Straße 34 sind immer einen Abstecher wert. Denn dort gibt es nicht nur herrlich italienische Pizzen, die genau 60 Sekunden brauchen, bis sie fertig sind. Es gibt zu Mittag heute eine Pizza „Crunchy Bunchy Carrot“ oder Medium Size „Crunchy Bunchy Carrot“ mit Oma’s Schokopudding inkl. Sinalco oder Wasser 0,33l (8,90 Euro). Ihr könnt euch aber auch von der Karte den „Garten Eden”-Salat aus Wildkräuter, Eifel-Tomaten, Walnuss und Apfeldressing” bestellen (kl. 5,50 €, gr. 9,80 €). Bei der regulären Pizza müsst ihr entscheiden… und das ist schwer. Parma Power? Das wäre dann mit Tomaten, Ricotta, Parma 24 Monate, Fior di Latte Mozzarella und Parmesan (14,00 Euro). Übrigens hätte ich auch nichts gegen eine Pizza Choc als Dessert – mit gerösteten Haselnüssen, Original Beans und weißer oder dunkler Schokolade (€ 5,00). Sarà un piacere…
Long Island Grill & Bar: Im Englischen nennt man eine solche Aussicht „scenic“, nämlich die im Long Island Grill&Bar, fußnah zur Südstadt im gläsernen Kap am Südkai. Während der Rhein direkt vor euren Augen Richtung Dom fließt, könnt ihr euren Lunch mit einer feinen Suppe (5,50 €) oder einem gemischten Salat (4,50 €). Chefkoch Alen Radic bietet Euch diese Woche Rote-Bete-Ravioli mit eingelegten Möhren und Zitronenbutter (11,50 €). Oder Ihr entscheidet Euch für die Meatballs mit Taboulé, Mango, Papaya und Korianderschaum (10,50 €). Als Grillgericht empfehlen wir das Roastbeef-Steak mit Schmorzwiebeln und Bratkartoffeln (16,50 €).
FILOS: Immer wieder eine gute Wahl in der Merowingerstraße – und das auch mittags. Ihr könnt heute das Mittagsmenü genießen. Möhren-Ingwer-Orangensuppe als Vorspeise, danach wählt Ihr zwischen Penne mit Radicchio, Gorgonzola, getrocknete Tomaten, Rucola und Parmesan oder Schweinefiletmedaillons vom Grill in Rotweinjus, gratiniert mit Apfel und Gorgonzola an Thymian Brätlinge (9,90 €). Im Preis enthalten ist ein alkoholfreies Getränk.
Nale – In der Darmstädter Straße 19 könnt ihr nicht nur sehr gemütlich, sondern auch sehr lecker Pause machen – und das bei sechs Gerichten pro Woche. Diese Woche gibt es zum Beispiel – und das ist mein Favorit – Minz-Couscous mit Erbsen, Sojabohnen und Feta in Limetten-Paradieskorn-Vinaigrette (6,20 Euro) oder die köstlichen Fusilli mit gebackener Paprika und Hähnchen in Paprika-Chili-Cashew-Pesto (6,70 Euro). Aber es geht auch noch exotischer: Sehr gut klingt auch Cranberrie-Quinoa-Bowl mit Salat, Kürbis, Rote Bete und Kürbiskernen (6,50 €, extra Feta 0,50 € ). Hach, wie soll man sich da bloß entscheiden? Oder einfach jeden Tag ein anderes nehmen? Es gibt übrigens immer auch eine Gemüsequiche, das Stück für 4,50 Euro. Sie wechselt täglich und ist immer lecker. Herrlich.
Wagenhalle: Tolle Location, kreatives Essen – das ist die Wagenhalle. Lasst euch doch heute Mittag einfach Steckrübeneintropf mit Bockwurst, allerlei Gemüse und Senf sowie Milchreis mit Pflaumenkompott und Zimt als Dessert servieren (€ 12,50). Ihr wollt kein Fleisch? Umso besser. Denn es gibt in der Wagenhalle auch Mie Nudeln mit Broccoli, Möhren, Ei und Sprossen. Mit dem Pflaumenkompott als Nachtisch für 11,00 €.
Calypso Grillbar: Wenn ihr mediterrane Gedanken habt, solltet ihr mittags mal in das Bistro von Annoula Sidiropoulou auf der Merowingerstraße gehen: Hier bekommt ihr das Feinste von der griechischen Speisekarte, alles natürlich knackfrisch. Heute gibt es zum Beispiel Souvlaki mit Pommes und Salat (€ 8,70) oder Bifteki Hacksteak mit Kartoffeln und Salat (€ 8,70). Probieren solltet ihr auch den griechischen Bauernsalat (kl. 3,50 € oder gr. 7,- €) oder das Mousaka mit Auberginen, Kartoffeln und Hackfleisch mit Salat (€ 7,80). Klein, aber fein, dieses Bistro.
Bäckerei Mauel 1883 (Filiale Severinstraße). Hier stimmt aber auch alles, von der Einrichtung über den Duft bis zu den Backwaren. Die Traditionsbäckerei Mauel auf der Severinstraße hat schon morgens für euch einen Kaffee, na klar. Die Kuchen, Brötchen und Brote sind alle aus der Eigenproduktion, keine Frage. Fertigteig? TK-Brötchen? Pustekuchen. Peter Mauel würde sowas im Leben nicht in den Ofen schieben. Mittags bekommt ihr in der feinen Bäckerei immer was für den kleinen Hunger: belegten Brötche, Kartoffelsalat mit Frikadelle, leckere Teilchen, Kuchen und Sahnetörtchen. Außerdem, tataaa: Es gibt auch frische Waffeln mit Kirschen und Sahne. Adresse: Severinstraße 38, 50678 Köln, Telefon: 0221 20531450.
Vringstreff: Heute fällt der Mittagstisch aus, weil sich für 13 Uhr das Dreigestirn angekündigt hat. Alle sind eingeladen, den Tollitäten zu huldigen.
Naturmetzgerei Hennes: Die Redaktion der Genusszeitschrift „Feinschmecker“ hat die Südstadt-Metzgerei auf der Severinstraße zu den besten ihrer Gilde in ganz Deutschland gewählt. Mehr Infos unter Feinschmecker.
Capricorn i Aries: Das Restaurant ist mittwochs geschlossen!
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