Nähe teilen
Donnerstag, 11. November 2010 | Text: Jens Rosskothen | Bild: DesignWork
Geschätzte Lesezeit: unter einer Minute
Das Teilen beinhaltet ja oft das Trennen in zwei Hälften oder mehrere Teile. Ich teile das Brot, meinen Sitzplatz, die Arbeit. Das ist nobel und manchmal sogar lebenswichtig. Doch jetzt, in diesen elend verregneten Tagen, kommt mir ein anderes Teilen in den herbstlichen Sinn. Das Teilen, ohne etwas zerteilen zu müssen. Wobei das Geteilte an Wert noch zunimmt.
Ich denke oft, der gute Sankt Martin hätte seinen Mantel nicht zerschneiden sollen. Hätte er den armen Mann doch einfach aufs Pferd und unter seinen Mantel gelassen. Keiner erfroren, Mantel geteilt und trotzdem ganz, Zeit miteinander geteilt, und nur das Pferd ein bißchen müde.
Soldat und armer Mann auf’m Pferd. Peinlich damals. Aber hätte man ja auch nicht an die große Kirchenglocke hängen müssen. Hätte man einfach ein Geheimnis geteilt. Doppelt tolle Sache, sowas.
Meine Frau und ich streiten uns manchmal, entzweien uns wegen irgendeinem Mist. Und an Tagen mit Happy End kriechen wir dann abends im Bett trotzdem nah aneinander. Wir teilen uns die Bettdecke. Das ist warm und vertraut. Wir teilen und werden wieder ganz.
Teilen Teil 1: Zeit teilen
Teilen Teil 2: Leid teilen
Teilen Teil 3: Weckmann teilen
Teilen Teil 4: Bierchen teilen
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