Alarmierender die Glocken nie klingen
Montag, 20. Dezember 2010 | Text: Roger Lenhard | Bild: Ernesto Solis / DesignWork
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Mit seinem fatalen „No-Look-Pass“ leitete der Kölner Linksverteidiger die Niederlage gegen Schalke ein. Obwohl er mehrere Optionen hatte, beispielsweise den Ball einfach ins Seitenaus zu kloppen, spielt er denselben blind in den Fuß von Rakitic. Die folgende Flanke konnte Raúl nur zum ersten seiner drei Tore verwerten, weil für den rechten Außenverteidiger Ehret der kleine königliche Raúl zu groß war. Damit sind auch schon die Schwachstellen der Defensive beschrieben, die schon unter Daum so offensichtlich waren, dass die unterlassenen Korrekturbemühungen durch den entlassenen Manager wohlwollend als rätselhaft zu beschreiben sind. Ein gefährliches Offensivspiel war auch mit der Lupe nicht erkennbar. Den Kölnern ist die baldige Genesung von Novakovic und Podolski zu wünschen und zwei fähigere Spieler für die defensiven Außenbahnen. Die Abstiegsglocken klingen alarmierend. Die Verpflichtung Volker Finkes als Sportdirektor überrascht, frappierender ist jedoch dessen Arbeitsbeginn zum Februar 2011. Der FC muss in der Winterpause dringend nachbessern und nicht erst im Februar, wenn der Abstieg tatsächlich vermieden werden soll.
Dass der Arbeitsethiker Finke nachhaltig über einen langen Zeitraum die sportlichen Belange eines Vereins zu lenken versteht, hat er in 16 Jahren Freiburg bewiesen. Doch ist der SC Freiburg in jeder Hinsicht ein andererer Verein als Köln. In Freiburg konnte Finke dreimal auf- und absteigen, ohne dass er in Frage gestellt wurde, weder von den Fans noch vom Präsidenten Achim Stocker. Beides ist nahezu unvorstellbar in Köln. Auch nicht vorstellbar ist eine Presse, die die Arbeit des Managers kritisch und fair begleitet. Auf keinen Fall wird der sperrige Finke seine Persönlichkeit an der Garderobe abgeben, um everybody´s darling zu sein.
Rückblickend wird dieser Coup entweder als der Wendepunkt zum Aufschwung in die Geschicht des 1. FC Köln eingehen oder als weiterer Flop auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit, wo selbst die Erinnerungen an die einstige Größe immer weiter verblassen.
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