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Kultur

Vom Fremdgehen und anderen Lastern

Donnerstag, 3. Februar 2011 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Eckard Alker

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich gestehe: Letzte Woche bin ich fremdgegangen! Jawohl! Mein Freund Miguel hat am Freitagabend in seinen Geburtstag reingefeiert – in Ehrenfeld! Im wunderbaren Lokal „Baden Baden“, das zum Neptunbad gehört, habe ich mich amüsiert, getrunken und getanzt! Ich bin der Südstadt fremdgegangen! Aber nur eine Nacht, wenn auch die ganze! Am nächsten Morgen gab es auch kein böses Erwachen, da mein Mann und ich unsere Kinder ausquartiert hatten! Sie schliefen bei Oma und Opa und wir dafür aus!!! Wunderbar! Luxus pur! Und am Samstag gab’s die besten Croissants Kölns zum späten Frühstück ans Bett – von geheimer Quelle auf der Goltsteinstraße!
 
Neue Entdeckung?
Überhaupt lohnt sich ein Besuch auf der Goltsteinstraße in Bayenthal, da ist nämlich so einiges los. Die Straße hat sich gemacht. Spaziert doch am Samstag so gegen Spätvormittag die Goltsteinstraße entlang. Sie bietet ein bisschen vertraute Dorfatmosphäre in der Großstadt! Allein die Eisdiele „Il Gelato“ ist im Sommer DER Hotspot schlechthin (jetzt natürlich saisonbedingt geschlossen)! Gleich gegenüber der Spielwarenladen „Wundertüte“ lässt auch ein Erwachsenenherz höher schlagen! Besonders lohnt es sich jetzt auch bei „utensilo’“ vorbei zu schauen. Leider hatte Christina Thielen einen Wasserschaden und muss deswegen renovieren. Für uns bedeutet dies aber, dass sie ihre wunderbaren Waren aus Filz und mehr nun ganze 20% günstiger verkauft! Und auch einen Exoten hat die Goltsteinstraße zu bieten: einen österreichischen Delikatessenladen! Seit fünf Jahren betreibt die deutsch-österreichische Familie Seeman das Lokal. Es gibt jede Menge Manner, Meinl-Kaffee und eine üppige Frischfleischtheke! Unbedingt einen längeren Besuch wert!

Stärkung – Grundlage schaffen
Also, bei den Außentemperaturen ist es empfehlenswert, gut zu essen! Wir müssen etwas für unsere wärmenden Fettpolster tun, finde ich! Im Mainzer Hof gibt es Kabeljaufilet aus Wildfang mit Wirsinggemüse und Salzkartoffeln. Oder frisch in der Eifel erlegtes Wildschwein in Gulaschform oder als Medaillons vom Rücken mit Rotkohl und Klößen. Und das alles im warmen, fast mediterranen Ambiente des Mainzer Hof auf der Ecke Maternusstraße. Falls Ihr schon eine Inspiration für den Valentinstag braucht, dann hätte ich zwei Vorschläge: Ihr könnt einen gemütlichen Abend im Mainzer Hof reservieren. Über dem Fondue mit wahlweise Rind, Pute oder Schwein lässt es sich bestimmt gut turteln. Oder Euer Tête à Tête könnte im Südwind (Karl Korn Ecke Severinswall) stattfinden. Da wird die ganze Woche über bis 20. Februar einschließlich ein besonderes Valentinsmenü gekocht, und los geht’s mit Kir Royal! Genug Zeit, die Liebste oder den Liebsten zu verwöhnen – keine Ausreden also!

 


Theater, Theater und mehr
Am Freitagabend gibt es im Bürgerhaus Stollwerck wieder einen Comedy-Act mit jemandem, den ich ganz toll finde. Ich habe Serhat Dogan das erste Mal in dem Stück „Meine dicke, freche, türkische Familie“ in der Comedia gesehen. Ich muss gestehen, ich bin eigentlich kein Fan von Comedy. Aber bei Serhat Dogan habe ich Bauchmuskelkater gekriegt! Seit erst 3 Jahren lebt er in Deutschland und beobachtet seitdem sehr genau sein neues Heimatland und seine Bewohner. Das Beobachtete setzt er dann sprachlich sehr amüsant um. Türken und Deutsche, alle kommen bei ihm dran! Im Stollwerck ist er mit seinem Solo-Programm „Danke, Deutschland!“ ab 20:00 Uhr zu sehen.

 

Maestro, Musik!
An diesem Wochenende möchte ich Euch ein Konzert besonders ans Herz legen! Die Wikinger kommen! Sie erobern uns im Sturm nicht kämpferisch sondern auf der musikalischen Ebene! Und das sehr sanft!! Musik aus Skandinavien ist bestimmt kühl, denkt Ihr? Dann solltet Ihr am Freitagabend aber mal ins Alte Pfandhaus, um Euch vom Gegenteil zu überzeugen! Ab 20 Uhr nehmen die Dänin Cæcilie Norby, der Schwede Lars Danielsson und der Norwege Bugge Wesseltoft die Bühne ein und verzaubern Euch mit ihrer Musik! Bugge Wesseltoft (Ihr erinnert Euch bestimmt an sein grandioses „You might say“ mit Sidsel Endresen! Unvergesslich!) zählt zu den wichtigsten Musikern Skandinaviens. Durch sein 1996 gegründetes Label Jazzland hat er es vielen Musikern ermöglicht, sich frei zu entfalten, ohne an Vorgaben der Mainstream-Labels gebunden zu sein. Seine eigene Musik ist für mich sehr viel Chill-Out, aber auch sanfter, elektronischer Jazz. Viel hat er auch mit Jan Garbarek gespielt. Die Musik, die Euch am Freitagabend erwartet, ist klassisch-impressionistisch von Ravel bis Debussy – bestimmt interpretiert mit dem besonderen Touch der übrigens auch schön anzusehenden Skandinavier!


Einen Tipp habe ich noch: Am Sonntagabend gibt es im Filos auf der Merowingerstraße einen ganz besonderen Gast. Tom Words wird live spielen ab 21 Uhr. Sympathisch und ruhig kommt der Sänger und Gitarrist daher, singt mit seiner tiefen Stimme selbst geschriebene Lieder. American Songwriter nennt er sich und definiert so seine Musik –  vor allem aber ist der Typ mit der Mütze eine echte Südstadt-Type. Am Sonntagabend wird er von Andre Cayres am Kontrabass begleitet. Hört doch mal rein!

Tanzbein schwingen
Ich liebe Tango! Leider habe ich meinen schwedischen Mann noch nicht überzeugen können, mit mir an einem Workshop teilzunehmen oder einen Tangokurs in der Lutherkirche zu belegen! Vielleicht seid Ihr ja erfolgreicher? Dann am Samstag ab in die Kirche: ab 20 Uhr gibt es einen Workshop mit den Tanzlehrern Kathrin und André (10 €) und ab 21 Uhr tänzeln nicht nur lokale Tangoliebhaber zu den südamerikanischen Klängen (6 €).

Für alle Hardcore-Tänzer geht es am Samstag im Tsunami ab 23 Uhr erst richtig los! Denn dann ist „Heavy Petting“ im Keller angesagt! Die DJanes Miss Stereo & Kitty Atomic lassen nicht nur die Plattenteller heiß werden…

Die schönen Künste

In der Galerie von Tam Uekermann auf der Mainzer Straße findet man nicht nur unglaublich schönen Schmuck der Goldschmiedin selber. Sie stellt auch Werke von anderen Künstlern aus. So könnt Ihr im Moment die Arbeiten von Eckard Alker in den Räumlichkeiten von Tam Uekermann bewundern! Er spricht mir aus der Seele, der gute Eckard Alker, wenn er den Titel der Ausstellung formuliert „Ich will Blumen – Blumen will ich“. Viel Spaß!

Ich wünsche Euch viel Freude auch an diesem Weekend!
Wir treffen uns nächste Woche!

 

Eure Asl?

P.S.: Noch mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender für Freitag, Samstag und Sonntag.

 

Text: Aslı Güleryüz

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