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Kultur

Brötchen, Brötchen!

Mittwoch, 16. März 2011 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Privat

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

In meiner Kindheit gab es eine limitierte Auswahl an Brötchen in den Auslagen der Bäckereien. Heute sind der Phantasie eines Bäckers keine Grenzen gesetzt: es gibt sie rund, viereckig, oval, doppelt, mit Roggen, mit Körnern, mit Mohn, mit Kürbiskernen, mit Müsli, mit Kartoffeln, mit Möhren, Laugenbrötchen und und und! Immer die gleiche Qual der Wahl! Vielleicht war das mit dem reduzierten Angebot von früher doch nicht so verkehrt….. Gott sei Dank gibt es diese Auswahlkrise nicht jeden Tag! Denn bei uns gibt es die heiß begehrten Mini-Brote an Wochenenden und anderen besonderen Tagen. In der Türkei haben sie auch Einzug gehalten in ausgewählten Bäckereien, die kleinen morgendlichen Verführer, und erfreuen sich auch dort einer großen Popularität!
 
Neue Entdeckung?
Kürzlich fuhr ich also zum Einkauf der Zuhause am Frühstückstisch ersehnten Backwaren mit meinem Fahrrad auf die Severinsstraße. Ich teilte der netten Verkäuferin in der Bäckerei meine Wünsche mit und sie packte sie ein. Als es zum Bezahlen kam, stellte ich fest, dass ich nur einen 100-Euro-Schein in meiner Geldbörse hatte! Das kommt selten vor und sollte gebührend geschätzt werden! Auch dieser Schein wechselt schneller als ich gucken kann den Besitzer. Aber, stopp! Nein, dieser Schein ist nicht erwünscht in der Bäckerei. Als ich der Verkäuferin mit vor Stolz geschwollener Brust meinen Schein reiche, will die den nicht haben! Sie lehnt ihn glatt ab! Do sät die für misch im breitesten Kölsch: „Ne! 100-Euro-Scheine nemme mer nit!“ Was? Häh? Wie jetzt? Ist das kein Geld? Ich bekomme wirsch erklärt, dass sie keine 100-Euro-Scheine nehmen DÜRFEN! Ich erspare mir und der Verkäuferin den Versuch einer Verständnisdiskussion und wechsele lieber den Standort! Merke: Gehe mit kleinen Scheinen in die Bäckerei oder suche eine der anderen 100 Bäckereien auf der Severinsstraße auf – es findet sich immer einer, der den 100-Euro-Schein dankbar nimmt!

Stärkung – Grundlage schaffen
Meine Empfehlung für dieses Wochenende: Im Spielplatz gibt es derzeit die Aktionstage. Antere und Vicky strotzen vor Energie: sie haben im Spielplatz nach Karneval nicht nur renoviert sondern bieten am Freitagabend jetzt auch die Schnitzel-Aktion an. Es gibt Schweineschnitzel mit feiner Semmelpanade in Butterschmalz gebraten nach Wiener Art mit Aioli oder nach Jäger Art mit frischen Champignons in Rahm oder nach Zigeuner Art mit frischer Paprika und Zwiebeln in pikanter Sauce oder aber nach Holzfäller Art mit Schmorzwiebeln und Spiegelei! Als Beilage könnt Ihr wählen zwischen Spätzle, Bratkartoffeln oder Pommes. Nicht verpassen – der Preis kann sich auch sehen lassen!
In Höhn’s Dom Brasserie solltet Ihr Carpaccio vom Tafelspitz mit Linsensalat und Bratkartoffeln testen. Als Hauptspeise empfehle ich Euch Lammcarré mit Thymianjus, grünen Bohnen und Kartoffelgratin!
Lasst es Euch auch an diesem Wochenende schmecken!

Foto: Meyer Originals

Theater, Theater und mehr
Gut gestärkt können wir uns gut gelaunt dem restlichen Abend widmen. Im Theater der Keller gibt es am Freitagabend die Premiere des preisgekrönten Stückes „Nordost“. In diesem Dokudrama aus der Feder von Torsten Buchsteiner wird das Geiseldrama von 2002, das im Moskauer Theater Dubrowa, statt fand aus der Perspektive von drei sehr unterschiedlichen Frauen erzählt. Um 20:oo Uhr geht der Vorhang auf.
Im wunderschönen Tagungs- und Gästehaus St. Georg könnt Ihr am Samstag Euren Kindern einen immer mehr in der Vergangenheit versinkenden Wert spielerisch und kreativ  vermitteln: Das Sparen! Mit Zeitungen, Kleister, Farbe und viel Freude könnt Ihr an 2 aufeinanderfolgenden Samstagen, dem 19. und 26. März zwischen 10 und 12:30 Uhr, mit Euren Sprösslingen gemeinsam „Sparschweine oder Spardackel aus Pappmaché“ herstellen. Alle nötigen Infos und die Anmeldung findet Ihr hier! Tolle Idee, Frau Monika Sünnen!
Am Sonntag möchte ich Euch die Lyrikmatinee im FWT ans Herz legen. Es geht zu einer zivilen Zeit, 11:30 Uhr, los und der Titel der Veranstaltung allein überzeugt mich: „Die Sonne umarmen“! Könnte man es treffender formulieren? Die Lyrikmatinee findet seit 2006 vierteljährlich zur Ehrung von 1000 Jahren deutschsprachiger Lyrik von Frauen statt. Die Matinee am 20. März ist einer ganz besonderen Frau gewidmet: Gertrud Kolmar, einer jüdischen Bankierstochter, die 1943 in Auschwitz ums Leben kam.

Foto: Judit Hölzle

Maestro, Musik!
An diesem Wochenende, meine lieben Nachtfalter, schicke ich Euch nicht in diverse, etablierte Konzerthallen der Südstadt. Sondern ich lege Euch zwei Kneipen nahe, in denen es an diesem Wochenende abgeht! Das einzige Problem besteht darin, dass beide Kneipen-Konzerte am gleichen Abend statt finden! Typisch! Am Samstag geht es um 20:00 Uhr „bei mir“ los mit Tangoyim, die jiddische Lieder vom Balkan, Tango und Klezmer spielen. 2004 haben Stefanie Hölzle und Daniel Marsch sich zu dem Duo Tangoyim zusammen getan. Quetschkommode, Geige und tanzbare Musik! Ein Konzept, das Stimmung macht – hört doch selber mal rein!
Um 21:00 Uhr auch am Samstag spielen Winfried Bode & die Robinsons „Great Songs“ in der Ubierschänke! Winfried es ene escht kölsche Jung. Der Gitarrist, Songschreiber und Bandleader hat über 1500 Songs in seinem Repertoire! Keine Sorge, er wird sie wohl nicht alle am Samstag performen wollen…..Bei beiden Konzerten ist der Eintritt frei – viel Spass!

Tanzbein schwingen
„Let’s dance!“ sang der hübsche David Bowie 1983 und alle Ladies schmolzen dahin! Wir wollen diese Aufforderung nicht ausschlagen! Am Freitag ab 22 Uhr könnt Ihr Euch im Lotta ’nen Affen tanzen. Unter dem Motto „We want you to go Ape“ wird Musik der 60’er, Garage, Trash und auch Punkrock gespielt. Und wer nicht genug kriegt, der tanzt am Samstagabend im „bei mir“ weiter oder geht noch mal zur Lotta!

Foto: Lee Friedlander
Untitled, 1963
Aus der Serie The New Cars: 1964
Galerie Thomas Zander

Die schönen Künste
Ihr müsst Euch die aktuelle Ausstellung der Galerie Thomas Zander ansehen!
Nicht nur die Herren der Schöpfung wird diese Ausstellung interessieren, die sehr viel mit Autos zu tun hat. Der amerikanische Fotograf Lee Friedlander hat zwischen 1996 und 2009 mit über 190 schwarz-weiß Fotografien aus verschiedenen Leihautos heraus in einer Art „Roadtrip“ den Lebenswandel seines Heimatlandes kritisch dokumentiert: „America by Car“ ist das absolut sehenswerte Ergebnis! Die Galerie auf der Schönhauserstr. 8 ist am Samstag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Ich wünsche Euch viel Spaß an diesem wunderbaren Frühlings-Wochenende!
Wir treffen uns nächste Woche!
Erholt Euch bis dahin, Eure Asl?
PS: Noch mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender

 

Text: Aslı Güleryüz

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