Einmal gemischte Tüte Buntes!
Montag, 30. April 2018 | Text: Judith Levold | Bild: Oliver Köhler
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Zum Wochenauftakt mal was Persönliches: Mein Reisepass, vor einem halben Jahr beantragt, bezahlt und zur Anfertigung beauftragt, lag nun fertig und nigelnagelneu seit etwa fünf Monaten beim Bürgeramt. Ihn abzuholen war mir völlig vom Schirm gerutscht. Bevor er jedoch zerstört wurde, bekam ich freundliche Post aus meinem Kundenzentrum: Holen Sie ihn binnen folgender Frist ab, sonst wird er zerstört! Danke, Verwaltung, für das situationselastische Moment: Auch einen Tag nach Deadline noch lag er dort für mich bereit, unbeschädigt. Ich kann nun endlich auch wieder Europa verlassen, mit gültigem Dokument. Danke, liebe Verwaltung! Andere Vorgänge „aufm Amt“ geben weniger Anlass zu Freude bzw. machen stutzig, das Aus für Bunt im Block war als Beispiel an dieser Stelle ja schon Thema.
Etwa Kommerz im öffentlichen Raum???
Der Weihnachtsmarkt 2018 auf dem Chlodwigplatz aber gilt als gesichert – sofern das Ordnungsamt diesmal dem Votum der Bezirksvertretung Innenstadt folgen wird. Diese hat ja am 19.4. dafür gestimmt, dass die Aktionsgemeinschaft rund um den Chlodwigplatz/Bonner Straße (ABC) vom 23.11. bis 23.12. einen Weihnachtsmarkt ausrichten darf. Wie die städtischen Behörden ein ausreichendes öffentliches Interesse daran ermitteln werden, ist derzeit noch unbekannt, ich bin gespannt. Beworben hatte sich um die Ausrichtung ja auch die IG Severinsviertel – bei gleichwertigem „Konzept“ jedoch hätten die Bezirksvertreter der ABC den Zuschlag deshalb gegeben, weil ihr Antrag als erster eingegangen sei. Wer also was vor hat im öffentlichen Raum: Poststempel beachten.
Richtige Kultur
Weihnachten muss uns aber diese Woche noch nicht wirklich interessieren, denn diese Woche wird stark im Zeichen vieler Highlights in Sachen Kultur stehen, ein Feld, auf dem Köln tatsächlich immer schon stark war: Es starten das Illustratorenfestival illu18 in den Räumen der Michael Horbach Stiftung – viele Zeichner aus der Südstadt sind dabei – sowie das Sommerblutfestival ab 5.Mai. Letzteres geht zum 17. Mal an der Start und rückt wie immer aktuelle, gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt – nach Rausch, Geld, Flucht oder Liebe in den vergangenen Jahren bearbeiten diesmal Künstler aller Sparten und Genres das Thema „Körper“. Die Organisatoren aus der Metzer Straße rund um Festivalleiter Rolf Emmerich haben viele starke Produktionen an Land gezogen und/oder selbst entwickelt und neben den Spielstätten hier im Viertel wie zum Beispiel Orangerie Volksgarten oder Kunsthaus Rhenania machen sie überall in der Stadt schwer Theater.
Antikörper der Gesellschaft
Hinweisen möchte ich Euch auf das Sommerblut-Stück ANTIKÖRPER, das Regisseurin Elisabeth Pleß zusammen mit Inhaftierten der JVA Ossendorf erarbeitet hat und dortselbst aufführen wird: Für die Premiere am 15. Mai um 18 Uhr sowie die beiden weiteren Vorstellungen muss man sich nämlich zeitig anmelden – im Knast gibt´s keine Abendkasse. Kartenvorbestellungen nur unter 0221-2801 und vor allem: nur noch bis zum 6. Mai. Mit einem Ticket könnt Ihr einen Eindruck davon bekommen, was es bedeutet „Antikörper der Gesellschaft“ zu sein, denn „Einmal im Knast und für immer tätowiert. Die echte Strafe beginnt danach“, so die Stimme eines Inhaftierten in Köln. Die Verwaltung der Justizvollzugsanstalt hat diese Produktion ermöglicht, danke dafür.
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