2 x Erdbeeren an Spargel
Freitag, 4. Mai 2018 | Text: Reinhard Lüke | Bild: Oliver Köhler
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Lange Wochen gab´s die Dinger aus deutschen Landen nur aus klimatisierten Plastikgewächshäusern und zu sündhaft hohen Preisen. Und eingeflogener Spargel geht ja sowieso nicht. Dem lauen Lüftchen Mitte April sei dank, liegen die weißen und grünen Stangen aber inzwischen in jeder Gemüsetheke. Auch der aus der nahen Knollensteppe, der meist als Bornheimer feilgeboten wird. Und mit Spargel kann man in der Küche natürlich so allerlei zaubern. Wobei ich persönlich da eher puristisch unterwegs bin. Geschälten Spargel mit etwas Salz und Butter portionsweise in Alu-Folie verpacken und ab damit in den Backofen. Um Himmels Willen die Stangen nicht kochen, und sämtliche Geschmacksstoffe anschließend mit dem Wasser in den Ausguss kippen! Zum Spargel gibt´s ordentliche Kartoffeln, die ruhig aus der letzen Saison stammen dürfen, da die in zypriotischem oder anderem mediterranen Sand gezogenen Frühsorten eh nach nix schmecken. Auch der schnöde Erdapfel braucht sein Terroir. Irgendeine Sauce, Hollandaise oder sonstwelcher Schleim, kommt mir nicht auf den Spargel. Butter und Salz reichen völlig. Auch die südländische Variante mit Olivenöl und Parmesan ist machbar. Ist aber natürlich alles Geschmacksache. Es soll ja auch Leute geben, die Austern zum Überbacken in die Röhre schieben.
Kochduell auf dem Wochenmarkt
Gerade war jedenfalls auf dem Chlodwigplatz großes Spargel-Wettkochen angesagt. Das heißt, sooooo groß war es nun auch wieder nicht. Für die telegen „Kochduell“ titulierte Sause hatte man einen eigenen Stand aufgebaut, an dem André Karpinski, Chefkoch des Edel-Caterings Kaiserschote, mit zwei ausgewählten Laien Spargel-Gerichte zubereitete. Hinter der Veranstaltung stand unser örtliches Verlagshaus Neven DuMont, das die Leser von Stadtanzeiger, Rundschau und Express aufgefordert hatte, selbst kreierte Spargel-Rezepte einzuschicken. Die ganze Aktion ist eine Art Wanderzirkus, der jeweils mit einem anderen Zutaten-Schwerpunkt über die Kölner Wochenmärkte zieht, von denen wir insgesamt immerhin 39 haben. Nach Rodenkirchen und Poll war die Südstadt nun die dritte Station. Die von irgendeiner Jury diesmal ausgewählten Hobby-Köche hießen Vera Wolff und Jens Helmig. Als ich um 14 Uhr dort aufschlug, war die Kandidatin mit ihrem Gericht allerdings schon durch. Einen Salat mit Spinat, Erdbeeren, Feta und Spargel hatte sie zubereitet. Soll lecker gewesen sein. Ob sie das Rezept wirklich selbst ersonnen hatte? Schließlich findet man ganz ähnliche Versuchsanordnungen massenhaft im Netz. Egal. Um 14 Uhr 30 betrat jedenfalls Frau Wolffs Konkurrent, nach eigenem Bekunden Philosophielehrer und Psychotherapeut in Elternzeit, die Bühne, und machte sich an sein „Trikolores Spargelrisotto mit Erdbeeren“. Mit grünem Spargel. Schon der drei Farben wegen.
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Aber warum schon wieder Erdbeeren? Sollte es unter den Einsendungen nicht ein paar kreative Alternativen mit anderen Früchten gegeben haben? Sind Erdbeeren an Spargel womöglich jetzt der neue Hugo? Oder welches Modegesöff steht im nahenden Sommer ins Haus? Wobei das mit den Erdbeeren unter saisonalen und regionalen Gesichtspunkten derzeit ja auch noch nicht ganz unproblematisch ist. Die Früchte, die da gestern auf dem Markt angeboten und beim Duell verarbeitet wurden, stammten, wie mir am Stand versichert wurde, jedenfalls noch aus (deutschen) Gewächshäusern. Aber ab nächster Woche soll auch da die Freilandsaison beginnen. Womit Spargel an Erdbeeren natürlich in jeder Hinischt korrekt wäre. Wie das Risotto war, vermag ich leider auch nicht zu sagen, da Herr Helmig es eine ganze Stunde lang cremig rühren wollte und so viel zeit hatte ich nicht mitgebracht. Wird aber sicher geschmeckt haben. Und wer aus der Küchenschlacht auch immer als Sieger hervorgegangen ist, er oder sie wird´s verdient haben. Ich werde trotzdem bei Spargel an Butter bleiben und mir vielleicht danach eine Erdbeere gönnen. Oder ich probier´ das Spargel-Eis im Settebello. Ohne Erdbeergeschmack.
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